Erzengel-Regentschaften

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Die Erzengel-Regentschaften umfassen kleinere, etwa 300 - 350 Jahre oder auch etwas länger währende Entwicklungsabschnitte, die von den höchstentwickelten Erzengelwesenheiten geleitet werden. Die ihnen übergeordneten Zeitgeister (→ Archai) führen hingegen ganze Kulturepochen, die etwa 2160 Jahre dauern. Zur Dauer der Erzengel-Regentschaften hat Rudolf Steiner folgende Angaben gemacht (Lit.: GA 245, S. 171):

Oriphiel (Saturn) 200 v. Chr. - 150 n. Chr.
Anael (Venus) 150 - 500 n. Chr.
Zachariel (Jupiter) 500 - 850 n. Chr.
Raphael (Merkur) 850 - 1190 n. Chr.
Samael (Mars) 1190 - 1510 n. Chr.
Gabriel (Mond) 1510 - 1879 n. Chr.
Michael (Sonne) November 1879 - ca. 2400 n. Chr.[1]
Oriphiel (Saturn) ca. 2400-

Schon der Mystiker Trithemus von Sponheim hatte diese Abfolge der Erzengel-Regentschaften festgehalten, ging aber von einer festen Dauer von jeweils 354 Jahren 4 Monaten aus. Er orientierte sich dabei am synodischen Mondrhythmus von ca. 29,53 Tagen. Damit ergibt sich das Mondjahr zu 12 * 29,53 = 354,36 Tage. Nimmt man nun je einen Tag für ein Jahr, wie es einer alten chaldäischen Regel entspricht, ergibt sich die Periodendauer von 354 Jahren 4 Monaten (und 12 Tagen, wenn man ganz genau rechnet). Trithemus setzt so rechnend den 4. Juni 1525 als Beginn des Gabriel-Zeitalters fest und kommt auf den September/Oktober 1879 für den Anfang des neuen Michael-Zeitalters (Lit.: Vreede, S 31). Rudolf Steiner hat durch seine unmittelbare geistige Forschung gefunden, dass dieses kosmische Maß nicht ganz exakt eingehalten wird, sondern in gewissen Grenzen variiert. Die Erzengelregentschaften folgen nicht einem strengen Takt, sondern bilden einen lebendigen Rythmus mit mehr oder weniger starken Abweichungen. Namentlich die Länge des gegenwärtigen Michael-Zeitalters dürfte relativ stark vom Mittelwert abweichen. Auch sein Ende mit dem Jahr 2400 ist nur als Richtwert zu nehmen und kann davon letztlich auch noch um Jahre oder oder vielleicht sogar Jahrzehnte abweichen. Der genaue Wert ist nicht voraus festgelegt und hängt auch wesentlich davon ab, wie sich die Menschheit im Michael-Zeitalter weiterentwickelt. Wäre diese Variabilität nicht gegeben, könnte der Mensch seine Freiheit nicht entfalten.

„Aber im wesentlichen hängt es doch davon ab, daß die Zeitgeister die aufeinanderfolgenden Inkarnationen der Menschen regeln. Nun regeln aber die Zeitgeister ihrerseits diesen ganzen Lauf der menschlichen Geschicke dadurch, daß sie gleichsam Untergebene haben. Und das sind die Erzengel. Solche Erzengel regieren gewissermaßen in untergeordneten Stellungen viel kürzere Zeit als die Zeitgeister. Während die Zeitgeister so lange regieren, wie ich es vorhin angeführt habe, wir also einen Zeitgeist von der Gründung Roms bis ins 16. Jahrhundert annehmen können, regieren die Geister, die wir zur Hierarchie der Erzengel rechnen, nur etwa zwischen drei und vier Jahrhunderten. Sie wechseln so ab, daß etwa sechs oder sieben hintereinander kommen, während ein Zeitgeist regiert. So daß wir um die Zeit, in der das Mysterium von Golgatha stattfindet, zuerst die Regierung in der geistigen Entwickelung desjenigen Erzengels haben, den wir bezeichnen mit dem Namen Oriphiel. Dann kommt die Regierung des Anael, dann die Regierung des Zachariel, des Raphael, des Samael, des Gabriel; und jetzt seit dem Jahre 1879 haben wir die Regierung desjenigen Erzengels, den wir als Michael bezeichnen. Also wir haben, wenn wir die geistigen Welten anschauen, gleichsam die höhere Regierung der Zeitgeister und darunterstehend, aufeinanderfolgend in der Zeitenfolge, die Regierungen von Erzengeln. Weil der Mensch nicht alles aufnehmen kann, was ihm der Zeitgeist geben würde, so nimmt er es nicht direkt aus der Hand des Zeitgeistes, sondern aus der Hand des Erzengels, der weniger höheren Macht. Halten wir also fest: Unmittelbar unsere persönlichen Schützer gehören in die Hierarchie der Angeloi. Darüber stehen diejenigen, die mehr die Menschen im Zusammenhang der Menschen regeln. Und über ihnen stehen die Archai oder Geister der Persönlichkeit oder Zeitgeister.“ (Lit.:GA 159, S. 208f)

Der Aufstieg Michaels zum Zeitgeist

Die besondere Bedeutung des gegenwärtigen Michael-Zeitalters liegt darin, dass Michael gegenwärtig vom Erzengel-Rang zum Urengel-Rang eines Zeitgeists aufsteigt und dadurch zunehmend eine alle Völker übergreifende spirituelle Vertiefung der ganzen Menschheit anregen kann.

"Wenn wir von der Hierarchie der Archangeloi sprechen, kann man sagen, die lösen sich zwar so ab, wie ich gesagt habe. Aber der höchste im Range, gleichsam der Oberste ist derjenige, der in unserem Zeitalter die Herrschaft zu führen beginnt, ist Michael. Er ist einer aus der Reihe der Archangeloi, aber er ist gewissermaßen der Fortgeschrittenste. Nun gibt es eine Entwicklung, und die Entwickelung umfaßt alle Wesen. Alle Wesen sind in einer sich steigernden Entwickelung, und wir leben in dem Zeitalter, wo Michael, der Oberste von der Natur der Archangeloi, übergeht in die Natur der Archai. Er wird allmählich übergehen in eine leitende Stellung, wird eine leitende Wesenheit, wird Zeitgeist, leitende Wesenheit für die ganze Menschheit.

Das ist das Bedeutsame, das ist das ungeheuer Wichtige unseres Zeitalters, daß wir begreifen, daß das, was in allen vorhergehenden Epochen noch nicht da war, für die ganze Menschheit nicht da war, nun sein kann, werden muß ein Gut für die ganze Menschheit. Was bisher bei einzelnen Völkern auftrat - spirituelle Vertiefung -, kann nun etwas sein für die gesamte Menschheit." (Lit.: GA 152, S. 60)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

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Einzelnachweise