Pelargonien (Pelargonium)

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Pelargonien
Kerneudikotyledonen
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Storchschnabelartige (Geraniales)
Familie: Storchschnabelgewächse (Geraniaceae)
Gattung: Pelargonien
Pelargonium
L’Hér. ex Aiton

Die Pelargonien (Pelargonium) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae). Der botanische Gattungsname ist aus dem griechischen Wort pélargos (πέλαργος) für „Storch“ abgeleitet und bezieht sich auf die storchschnabelartig verlängerte Form der Früchte. Zu dieser Gattung zählen etwa 220 bis 280 Arten. Die ersten Pflanzenexemplare wurden schon um 1600 nach Europa gebracht.

Als Trivialname für bestimmte, als Beet- oder Balkonpflanzen verwendete, Pelargonium-Arten und -Hybriden wird oft der Name „Geranien“ verwendet (vom griechischen Wort géranos, γέρανος, was „Kranich“ bedeutet).

Die Edelpelargonien-Hybride Pelargonium × grandiflorum „Prinzessin Purpurella“ wurde 2006 und die Pelargonien-Hybride Pelargonium × hybrida „Baronesse Sophia“ 2011 zur bayerischen Balkonpflanze des Jahres gekürt.

Unterschiede zur Gattung Geranium

Von der auch in der mitteleuropäischen Flora vertretenen Gattung der Storchschnäbel (Geranium) unterscheiden sich Pelargonien (Pelargonium) unter anderem durch den zygomorphen Blütenaufbau. Für die als Balkonpflanzen gezüchteten Arten ist aber in Deutschland umgangssprachlich noch die Bezeichnung Geranie üblich, obwohl systematisch unkorrekt.

Beschreibung

Illustration von Pelargonium drummondii aus dem Jahr 1894

Vegetative Merkmale

Pelargonium-Arten wachsen als einjährige oder ausdauernde krautige Pflanzen, selten als Halbsträucher oder Sträucher; viele Arten verholzen, wenn sie älter werden. Einige Arten sind sukkulent. Sie enthalten ätherische Öle. Die oberen Blätter sind meist wechselständig, die unteren meist gegenständig angeordnet. Die gestielten, meist behaarten Laubblätter sind einfach oder zusammengesetzt, meistens gelappt bis geteilt. Nebenblätter sind vorhanden.

Generative Merkmale

Die Blüten stehen meist zu vielen zusammengefasst in achsel- oder endständigen, einfachen oder zusammengesetzten, doldigen Blütenständen auf meist langen Blütenstandsschäften und enthalten oft Hochblätter.

Blütendiagramm von Pelargonium zonale

Die gestielten, zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter, in Kelch- und Kronblätter unterscheidbarer Blütenhülle (Perianth). Die je fünf Kelchblätter sind meist nicht miteinander, aber teilweise mit dem Blütenstiel zu einer Nektarröhre verwachsen. Diese Nektarröhre kann wenige Millimeter bis wenige Zentimeter lang sein. Die meist fünf (selten vier) Kronblätter sind meist frei und genagelt; die oberen zwei sind deutlich verschieden zu den unteren dreien. Im Unterschied zu den anderen Gattungen der Familie fehlt bei Pelargonium ein Diskus. Es sind meist zwei Kreise mit je fünf Staubblätter vorhanden, meist sind nur zwei bis sieben fertil, die anderen sind zu Staminodien reduziert. Fünf Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Die fünf Griffel sind bis zur Spitze verwachsen und bilden den „Schnabel“ mit fünf Narben. Alle Arten sind vormännig, das heißt die Narben werden erst nach den Staubblättern reif, um Selbstbestäubung zu verhindern.

Bei der Reife bleiben nur die inneren Teile der Fruchtblätter als Mittelsäule stehen. Die äußeren Teile, die unten je einen Samen umschließen, heben sich ab. Die Frucht ist eine Spaltfrucht, die in fünf einsamige Teilfrüchte aufspringt. Der Verbreitungsmechanismus ist der gleiche wie beim Storchschnabel.

Vorkommen

Die meisten Pelargonium-Arten wachsen in Südafrika und Namibia, gehören also zur Kapflora (Capensis). 80 % der Arten gedeihen im südwestlichsten Gebiet der Capensis mit Winterregen. Noch relativ viele Arten reichen im tropischen Ostafrika weiter nach Norden bis Simbabwe, Malawi, Tansania, Kenia, Äthiopien und einige Arten gibt es auch auf der Arabischen Halbinsel (beispielsweise im Yemen). Insgesamt wenige Arten gibt es außerhalb des Afrikanischen Kontinents. Einige Arten gibt es in Vorderasien: von der östlichen Türkei über den Irak bis in den Iran. Wenige Arten sind Endemiten Madagaskars (Pelargonium caylae Humbert, Pelargonium madagascariense Baker). Jeweils eine Art gibt es auf den Inseln St. Helena (Pelargonium cotyledonis (L.) L'Herit.) und Tristan da Cunha (Pelargonium acugnaticum Thouars). Wenige Arten gibt es in Australien, Tasmanien, im nördlichen Neuseeland sowie auf einigen Inseln im Indischen Ozean.

Pelargonium-Arten besiedeln eine Vielzahl von Lebensräumen, Gewässerränder genauso wie die trockene Namib-Wüste, felsige Berggipfel ebenso wie Küstendünen. Einige Arten sind sukkulent und haben ober- oder unterirdische Organe zur Wasserspeicherung.

Die in Mitteleuropa als Beet- und Balkonpflanzen kultivierten Pelargonien sind Hybriden verschiedener Wildarten aus dem Kapland, der Capensis, Südafrikas, vor allem von Pelargonium zonale und Pelargonium inquinans (stehende Geranien Zonale-Hybriden) sowie Pelargonium peltatum (Hängegeranien Peltatum-Hybriden).

Zur Systematik siehe auch

Zur Nutzung Nutzung siehe auch

Siehe auch

Literatur

  • Matija Strlic: The Pelargonium Page. (Abschnitt Beschreibung und Systematik: Viele Informationen zur Gattung und die Abgrenzung zu den anderen Gattungen der Familie.)
  • J. J. Van der Walt: Pelargoniums of southern Africa. Purnell, Cape Town, 1977.
  • R. T. F. Clifton: Geraniales - The species check list. Teil 4: Pelargonium. 5. Auflage, Geraniaceae Group, Dover, England 2004, ISBN 1-899742-60-3.

Weblinks

Commons: Pelargonien (Pelargonium) - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Pelargonien – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


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