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Horos
Horos (griech. Ορος „Grenze, Grenzpfahl“) ist eine einzigartige Wesenheit der valentinianischen Gnosis. Er ist der Begrenzer, der die Welt der gefallenen Äonen vom Pleroma, der Welt der rein geistigen Lichtäonen, trennt und bringt auch Ordnung in die aus wirrer Leidenschaft außerhalb des Lichts geschaffene Welt der Sophia, der untersten der 30 Äonen der Valentinianer, und läutert sie von ihrer Begierde nach dem «unfassbaren Vater». Irenäus von Lyon schildert:
„Die Erregung nahm ihren Ausgang bei dem Nous und der Aletheia, sprang aber über, sich danebenwendend, auf die Sophia unter dem Vorwand der Liebe, in Wirklichkeit aus Tollheit, da sie mit dem vollkommenen Vater nicht solche Gemeinschaft besaß wie der Nous, und sie ist nichts anders als das Suchen nach dem Vater, indem sie seine Größe erfassen wollte. Dann aber konnte sie es nicht, weil sie an Unmögliches sich gemacht hatte, und geriet wegen der Tiefe des Abgrundes und der Unergründlichkeit des Vaters und Zärtlichkeit gegen ihn in große Not, und weil sie immer weiter vorwärts strebte, so wäre sie von seiner Süßigkeit schließlich wohl verschlungen und in die allgemeine Substanz aufgelöst worden, wenn sie nicht auf eine Kraft gestoßen wäre, die das Weltall befestigt und außerhalb der unaussprechlichen Größe bewacht. Diese Kraft nennen sie Horos. Von ihr ist sie angehalten und befestigt, und mit Mühe bekehrt und überzeugt worden, daß der Vater unfaßbar ist. So hat sie denn abgelegt ihre frühere Begierde samt der aus dem furchtbaren Staunen entsprossenen Erregung.“
Horos wird oft auch Stauros (griech. σταυρός „Kreuz“) genannt, möglicherweise in Anlehung an Platons «Timaios» (36 b,c), wonach die Weltseele in Form des kreuzartigen griechischen Buchstabens Chi (Χ) an die Welt geheftet sei und diese zusammenhält[1]. Irenäus nennt auch noch weitere Namen des Horos:
„Danach aber brachte der Vater den oben erwähnten Horos nach seinem Ebenbilde durch den Eingebornen hervor, unvermählt, ohne Weib. Bald nämlich lassen sie den Vater mit der Sige sich vermählen, bald auch übermännlich und überweiblich sein. Diesen Horos aber nennen sie Stauros[2] , Lytrotes[3], Karpistes[4], Horothetes[5] und Metagogeus[6]. Durch diesen Horos ist nach ihrer Lehre die Sophia gereinigt und befestigt und Ihrem Gatten zurückgegeben worden. Nachdem sie so befreit war von ihrer Begierde samt der Erregung, ist sie in dem Pleroma verblieben, die Begierde aber samt der Erregung hinausgewiesen, abgegrenzt and vertrieben. Sie ist aber als natürlicher innerer Drang eines Äonen eine geistige Wesenheit, ohne Gestalt und Erscheinung, da sie nichts empfangen hatte. Deswegen heißt sie auch eine kraftlose und weibische Frucht.“