Lepra

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Lepra (von griech. λεπρός leprós „schuppig, rau“), früher auch als Miselsucht bezeichnet, ist eine schon seit dem Altertum bekannte chronische bakterielle Infektionskrankheit, die mit dem 1873 durch den norwegischen Arzt und Zoologen Gerhard Henrik Armauer Hansen (1841-1912) entdeckten stäbchenförmige Mycobacterium leprae zusammenhängt. Sie wird darum auch Morbus Hansen oder Hansen-Krankheit (eng. Hansen’s disease, HD) genannt. Da die Befallenen früher fernab menschlicher Siedlungen ausgesetzt wurden, ist sie auch als Aussatz oder Aussätzigkeit bekannt, womit aber auch andere ansteckende Krankheiten gemeint sein konnten. In der jüdischen Tora wird sie Zaraat (hebr. צרעת‎) genannt. So wurde ganz allgemein ein schneeweißer, roter oder grüner Ausschlag bezeichnet, der auf der Haut, auf Kleider und an Häusern auftreten kann. Der Aussatz wurde als Strafe oder Warnung Gottes angesehen, wobei es allein den Priestern oblag, die rituelle Unreinheit als Krankheitsursache zu diagnostizieren (3 Mos 13,1-59 LUT).

Die Lepra ist wenig ansteckend und tritt nur bei längerem, engen Kontakt mit Infizierten auf, vor allem bei mangelnder Hygiene und geschwächtem Immunsystem. Sie wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Die Inkubationszeit ist ungewöhnlich lange und beträgt mindestens einige Monate,[1] durchschnittlich etwa fünf Jahre, in einzelnen Fällen sogar bis zu 20 Jahren.[2]

Die Krankheit zeigt sich symptomatisch an schuppig erscheinenden Gewebsauflösungen, vor allem im Gesicht und an den Extremitäten. Die Verdickung des Blutes führt zu einer Verstopfung der Blutgefäße. Durch eine Zerstörung der Nerven geht zumeist die Empfindung für Wärme und Schmerz verloren, wodurch sich die Erkrankten oft unbemerkt mit weiteren lebensbedrohlichen Krankheiten infizieren.

Im Mittelalter trat die Lepra vermehrt in Europa auf, was neben den hygienischen Missständen auch karmische Ursachen hat.

„Der Mensch gehört der ganzen Welt an und hat auch sein Schicksal in der Gesamtheit. Das Karma betrifft nicht nur den einzelnen Menschen, sondern es geht auch über das Leben von ganzen Völkern dahin. Ein Beispiel dafür: Sie alle wissen, daß es im Mittelalter eine Seuche, die Miselsucht gegeben hat; das ist eine Art Aussatz. Erst im 16. Jahrhundert verschwindet sie aus Europa. Es gab eine ganz besondere Ursache, daß diese Seuche gerade im Mittelalter auftrat, und zwar eine geistige Ursache. Der Materialist ist natürlich geneigt, eine derartige ansteckende Krankheit auf Bazillen zurückzuführen, aber die physische Ursache ist es nicht allein, die bei einer solchen Krankheit in Betracht kommt. Das ist geradeso, wie wenn einer durchgeprügelt wird, und man sollte untersuchen, warum dieser durchgeprügelt ist. Der Einsichtsvolle wird ohne weiteres finden, daß die Ursache der Prügel darauf beruht, daß es in dem Dorf einige Menschen gibt, die sehr roh sind. Es wäre aber in diesem Falle eine geradezu törichte Folgerung - wie es im obigen Falle die materialistische ist - , wenn einer käme und sagte, daß der Mann seine blauen Beulen auf dem Rücken hat, kommt einzig und allein davon her, daß die Stöcke so und so oft auf seinen Rücken niedergegangen sind. Die rein materialistische Ursache der blauen Flecken sind zweifellos die auf den Rücken niedergegangenen Stöcke, die tiefere Ursache sind aber doch die rohen Menschen. Und so hat auch diese Krankheit, neben der materialistischen Ursache der Bazillen, auch eine geistige [...]

Sie müssen in diesem Falle, wenn Sie geistig die tiefere Ursache dieser Krankheit erklären wollen, zurückblicken auf ein bedeutsames historisches Ereignis: auf das Ereignis, als von Osten her große Völkermassen über Europa hinwegstürmten und dieses Europa in Furcht und Schrecken setzten. Diese asiatischen Scharen waren Volker, die auf der alten Atlantierstufe stehengeblieben und daher im Niedergang begriffen waren, also Völker, die den Niedergangs-, sozusagen den Fäulnischarakter besonders stark in ihrem Asträlleib hatten. Wären diese Völkerschaften über Europa herübergestürmt, ohne daß die Europäer sich erregt oder erschreckt hätten, dann wäre nichts passiert. So aber verursachten diese Horden Angst und Schrecken und Bestürzung; ganze Völkerschaften in Europa erlebten diese Angstund Schreckenszustände. Und nun mischte sich der faule Astralstoff der Hunnen mit den von Angst und Furcht und Grauen durchwühlten Astralleibern der Überfallenen Völker. Die degenerierten Astralleiber der asiatischen Stämme luden ihre schlechten Stoffe auf diese furchtdurchwühlten Astralleiber der Europäer ab, und diese Fäulnisstoffe bewirkten eben, daß später die physische Wirkung der Krankheit auftrat. Das ist in Wahrheit die tiefe geistige Ursache des Aussatzes im Mittelalter. Es tritt also etwas, was geistig verursacht ist, in späterer Zeit im physischen Körper auf. Nur wer dieses Gesetz von Karma kennt und es zu durchschauen vermag, ist dazu berufen, in den Geschichtsverlauf tätig einzugreifen.“ (Lit.:GA 100, S. 86ff)

Siehe auch

Literatur

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Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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