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Luziferische Versuchung
Die luziferische Versuchung trat in der lemurischen Zeit an den Menschen heran und er wurde dadurch in den Sündenfall hineingerissen und aus dem Paradies vertrieben. Von einer individuellen Schuld des Menschen kann dabei nicht gesprochen werden, denn die menschliche Individualität war damals erst keimhaft veranlagt, aber noch nicht weiter entwickelt, und Luzifer war ein übermächtiges geistiges Wesen. Der Ausgleich für den Sündenfall, die Heilung von seinen Folgen, konnte daher nur durch die Gnade eines noch höheren geistigen Wesens herbeigeführt werden: durch den Christus, der zum Heil des Menschen durch das Mysterium von Golgatha geschritten ist. Darüber hinaus war der Sündenfall aber auch die unabdingbare Voraussetzung dafür, dass sich der Mensch auf Erden die Freiheit und damit auch die Liebe erwerben kann. Denn Träger der Liebe kann nur ein Wesen sein, dass sich aus Freiheit selbst zu verschenken vermag. Der Mensch ist in diesem Sinn der Anthropos, wörtlich der entgegen Gewendete, der sich selbst den Göttern entgegenstellt bzw. von ihnen abwendet, um sich aus Freiheit und Liebe wieder mit ihnen als ganz eigenständiges Wesen verbinden zu können.
Nachdem zuerst die Sonne in der hyperboräischen Zeit und später der Mond in der lemurischen Zeit aus der Erde herausgetreten waren, wollte Jahve, einer der sieben Sonnen-Elohim, der sich aber nun mit dem Mond verbunden hatte und von dort aus wirkte, dem Menschen ein Bewusstsein geben, durch das er die weisheitsvolle Gestaltung der Welt in sich selbst völlig unverfälscht widerspiegeln konnte. Diese Weisheit war ein Ergebnis der alten Mondenentwicklung, der vorigen Verkörperung unseres Erdplaneten. Ein Bewusstsein der Freiheit wäre damit aber zunächst nicht verbunden gewesen.
Da griffen die luziferischen Wesenheiten in die Entwicklung ein. Sie waren schon auf dem alten Mond Widersacher der Sonnengeister geworden. Mit der Sonne konnten sie nicht mitgehen, als sich diese von der Erde absonderte, und auch Jahve mussten sie als Gegener betrachten. Die luziferischen Scharen machten nun den menschlichen Astralleib selbstständiger als es von den Elohim gedacht war. Das menschliche Bewusstsein blieb dadurch nicht mehr ein bloßer Spiegel der kosmischen Weisheit, sondern der Mensch bekam von seinem Astralleib aus die Möglichkeit, die Bewusstseinsbilder zu regeln und zu beherrschen. Das menschliche Ich wurde dadurch aber auch viel stärker in die Tätigkeit des Astralleibs verstrickt und immer mehr von diesem abhängig.
So ermöglichten es die luziferischen Geister dem Menschen, im Bewusstsein eine freie Tätigkeit zu entfalten - damit aber auch die Möglichkeit des Irrtums und des Bösen. Der Mensch hatte vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen gegessen.
Die Sinne des Menschen öffneten sich nach außen und er begann seine irdische Umwelt wahrzunehmen. Es sollte allerdings noch lange dauern, bis er die Welt so gegenständlich wie wir heute erleben konnte. Zunächst lernte er nur, seine innere Wärme von der äußeren zu unterscheiden, doch schon das hatte gewaltige Folgen. Das Ich, das er sonst nur in dem ihm von den Elohim verliehenen inneren Feuerfunken verspürt hätte, wirkte nun auf die äußere Wärme ein. Der Mensch verband sich viel stärker mit dem äußeren Erdenfeuer als geplant war. Er verstrickte sich dadurch so sehr in die irdische Stofflichkeit, dass er seine ursprüngliche schwimmend-schwebende Bewegung aufgeben musste und die feste Erde betrat.
Weil der Mensch sich nun nach seinen eigenen, dem Irrtum unterworfenen Vorstellungen, der Umwelt aussetzte und seine Begierden und Leidenschaften auslebte, ohne sie von höheren geistigen Mächten regeln zu lassen, trat die Krankheit und schließlich der Tod in das Menschendasein hinein. Der irregeleitete Astralleib begann die Lebenskräfte, den Ätherleib, zu schädigen.
Um weiteren Schaden zu verhüten, wurde ein Teil des Ätherleibs dem verderblichen Einfluss von Ich und Astralleib entzogen. Dieser Teil blieb zunächst außerhalb des physischen Leibes, so dass in ihm ungestört die höheren Sonnenwesen wirken konnten. Es waren das die höheren Ätherkräfte, der Klangäther und der Lebensäther, von denen in der Bibel als vom Baum des Lebens gesprochen wird. Nachdem der Mensch vom Baum der Erkenntnis gegessen hatte, sollte er zu seinem eigenen Heil nicht auch noch vom Baum des Lebens essen. Wären auch diese Kräfte in der Macht des Menschen geblieben, hätte er sich völlig von seinen Schöpfern losgelöst und sein Ich wäre zu einem reinen Erden-Ich geworden, sodass er nach dem Tod bzw. schon beim Verfall des physischen Leibes unmittelbar in einen irdischen Nachkommen-Leib übergegangen wäre, ohne zuvor im leibfreien Zustand seinen Weg durch die geistige Welt zu gehen.
Das höhere individuelle Ich wurde durch die Sonnenwesen vom Erden-Ich abgelöst und letzteres von Jahve in die Generationenfolge eingespannt. Nur im leibfreien Zustand konnte sich der Mensch daher wirklich als Einzelwesen fühlen; im Erdenleben empfand er sich viel mehr als Teil der Gruppe, der er blutsverwandt angehörte:
„Weil der Mensch nach seinen eigenen, dem Irrtum unterworfenen Vorstellungen sich den Einflüssen der Außenwelt aussetzte, weil er nach Begierden und Leidenschaften lebte, welche er nicht nach höheren geistigen Einflüssen regeln ließ, trat die Möglichkeit von Krankheiten auf. Eine besondere Wirkung des luziferischen Einflusses war aber diejenige, daß nunmehr der Mensch sein einzelnes Erdenleben nicht wie eine Fortsetzung des leibfreien Daseins fühlen konnte. Er nahm nunmehr solche Erdeneindrücke auf, welche durch das eingeimpfte astralische Element erlebt werden konnten und welche mit den Kräften sich verbanden, welche den physischen Leib zerstören. Das empfand der Mensch als Absterben seines Erdenlebens. Und der durch die menschliche Natur selbst bewirkte «Tod» trat dadurch auf. Damit ist auf ein bedeutsames Geheimnis in der Menschennatur gedeutet, auf den Zusammenhang des menschlichen Astralleibes mit den Krankheiten und dem Tode. Für den menschlichen Lebensleib traten nun besondere Verhältnisse ein. Er wurde in ein solches Verhältnis zwischen physischem Leib und Astralleib hineingegliedert, daß er in gewisser Beziehung den Fähigkeiten entzogen wurde, welche sich der Mensch durch den luziferischen Einfluß angeeignet hatte. Ein Teil dieses Lebensleibes blieb außer dem physischen Leibe so, daß er nur von höheren Wesenheiten, nicht von dem menschlichen Ich beherrscht werden konnte. Diese höheren Wesenheiten waren diejenigen, welche bei der Sonnentrennung die Erde verlassen hatten, um unter der Führung eines ihrer erhabenen Genossen einen andern Wohnsitz einzunehmen. Wäre der charakterisierte Teil des Lebensleibes mit dem astralischen Leibe vereinigt geblieben, so hätte der Mensch übersinnliche Kräfte, die ihm vorher eigen waren, in seinen eigenen Dienst gestellt. Er hätte den luziferischen Einfluß auf diese Kräfte ausgedehnt. Dadurch hätte sich der Mensch allmählich ganz von den Sonnenwesenheiten losgelöst. Und sein Ich wäre zu einem völligen Erden-Ich geworden. Es hätte so kommen müssen, daß dieses Erden-Ich nach dem Tode des physischen Leibes (beziehungsweise schon bei dessen Verfall) einen andern physischen Leib, einen Nachkommen-Leib, bewohnt hätte, ohne durch eine Verbindung mit höheren geistigen Wesenheiten in einem leibfreien Zustand hindurchzugehen. Der Mensch wäre so zum Bewußtsein seines Ich, aber nur als eines «irdischen Ich» gekommen. Das wurde abgewendet durch jenen Vorgang mit dem Lebensleibe, der durch die Erdmondenwesen bewirkt wurde. Das eigentliche individuelle Ich wurde dadurch so losgelöst vom bloßen Erden-Ich, daß der Mensch sich während des Erdenlebens allerdings nur teilweise als eigenes Ich fühlte; zugleich fühlte er, wie sein Erden-Ich eine Fortsetzung war des Erden-Ichs seiner Vorfahren durch die Generationen hindurch. Die Seele fühlte im Erdenleben eine Art «Gruppen-Ich» bis zu den fernen Ahnen, und der Mensch empfand sich als Glied der Gruppe. In dem leibfreien Zustand konnte das individuelle Ich sich erst als Einzel-Wesen fühlen. Aber der Zustand dieser Vereinzelung war dadurch beeinträchtigt, daß das Ich mit der Erinnerung an das Erdenbewußtsein (Erden-Ich) behaftet blieb. Das trübte den Blick für die geistige Welt, die anfing, sich zwischen Tod und Geburt ähnlich mit einem Schleier zu verdecken wie für den physischen Blick auf Erden.“ (Lit.: GA 13, S. 186ff)
Der physische Ausdruck all dieser Veränderungen war, dass die gegenseitigen Beziehungen von Sonne, Mond und Erde allmählich geregelt wurden. Insbesondere entstand der rhythmische Wechsel von Tag und Nacht.
Bei Tag wirkten nun Ich und Astralleib im physischen Leib und im Ätherleib. Bei Nacht traten Ich und Astralleib heraus und kamen dadurch ganz in den Bereich der Engel, Erzengel, Archai und der Geister der Form. Der physische Leib und der Lebensleib, die im Schlaf zurückbleiben, wurden zugleich von den Geistern der Form, den Geistern der Bewegung, den Geistern der Weisheit und von den Thronen so bearbeitet, dass die schädlichen Folgen, die sich während des Tageslebens durch den irregeleiteten Astralleib angehäuft haben, großteils wieder ausgeglichen wurden.
Dadurch, dass der menschliche Lebensleib dem Einfluss von Astralleib und Ich - und damit dem Bewusstsein - teilweise entzogen wurde, trat das Fortpflanzungsgeschehen zunächst nicht in den menschlichen Bewusstseinshorizont, sondern unterstand ganz der Leitung der geistigen Welt. Erst in der Mitte der atlantischen Zeit entwickelte sich die eigentliche sinnliche Liebe. Daran knüpft sich unmittelbar der Begriff der Erbsünde: früher hatten die Menschen reine gesundende göttliche Kräfte durch den Befruchtungsakt aufgenommen; jetzt vererbten sie alles, was sie aus der äußeren sinnlichen Sphäre aufgenommen hatten und die Folgen der damit verbundenen Begierden und Leidenschaften auf die Nachkommen. Damit entstand einerseits die Möglichkeit, die Qualitäten, die sich der Mensch individuell im Erdenleben erworben hatte, weiterzuvererben, anderseits wurde aber dadurch die Krankheit in die Generationenreihe hineingetragen.
„Die Erbsünde wird dadurch herbeigeführt, daß der Mensch in die Lage kommt, seine individuellen Erlebnisse in der physischen Welt auf seine Nachkommen zu verpflanzen. Jedesmal, wenn die Geschlechter in Leidenschaften erglühen, mischen sich in den aus der astralischen Welt herabkommenden Menschen die Ingredienzien der beiden Geschlechter hinein. Wenn sich ein Mensch inkarniert, kommt er aus der devachanischen Welt herunter und bildet sich seine astralische Sphäre nach der Eigenart seiner Individualität. Dieser eigenen astralischen Sphäre mischt sich etwas bei aus dem, was den astralischen Leibern, den Trieben, Leidenschaften und Begierden der Eltern eigen ist, so daß dadurch der Mensch das mitbekommt, was seine Vorfahren erlebt haben. Was so durch die Generationen geht, was so innerhalb der Generationen, wirklich menschlich erworben ist und als solches sich vererbt, das ist es, was unter dem Begriff der Erbsünde zu verstehen ist.“ (Lit.: GA 107, S. 142ff)
Durch den geistigen Einfluss auf den Ätherleib wurden diesem neue Fähigkeiten eingepflanzt. Insbesondere wurde das Gedächtnis nach und nach ausgebildet und war dann vor allem in der atlantischen Zeit besonders stark entwickelt.
Durch den luziferischen Einfluss ging nach und nach das ursprüngliche vorausschauende Bewusstsein verloren, da sich der Schleier der sinnlichen Wahrnehmung immer dichter vor die Offenbarungen der höheren geistigen Wesen legte. Die Zukunft wurde dadurch ungewiß und Furcht erfasste die Seele. Die Furcht ist eine unmittelbare Folge des Irrtums und sie ist zugleich ein Symptom dafür, dass nun die ahrimanischen Wesenheiten in die Entwicklung eingriffen. Luzifer hatte den Menschen in den Sündenfall hineingerissen hatte und ihn dadurch zugleich in den Wirkungsbereich Ahrimans geworfen.
Literatur
- Rudolf Steiner: Die Geheimwissenschaft im Umriß, GA 13 (1968), Kapitel Die Weltentwickelung und der Mensch pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Menschenkunde, GA 107 (1988), Zehnter Vortrag, Berlin, 8. Dezember 1908 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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