Olfaktorischer Cortex

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Geruchsnerv, Bulbus olfactorius, Tractus olfactorius (gelb)

Der olfaktorische Cortex, auch Rhinencephalon oder Riechhirn, beinhaltet die Strukturen des Großhirns, die zur Wahrnehmung und zentralen Verarbeitung von Gerüchen dienen. Das Riechsystem ist eines der ältesten Sinnessysteme der Wirbeltiere und völlig anders aufgebaut als die übrigen rezeptiven Felder. Die Großhirnrinde ist hier strangartig nach vorn ausgezogen und bildet den Riechkolben (Bulbus olfactorius) und den Pedunculus olfactorius. Diese beiden haben beim Menschen durch erhebliche Reduktion der Zellzahl ihren corticalen Charakter weitgehend verloren. Nicht zuletzt deshalb (vor allem aber aufgrund der langgezogenen Form) wurde der olfaktorische Cortex von den alten Anatomen als Nerv fehlinterpretiert. Die medizinische Nomenklatur behält diesen Fehler in der Zählung der Hirnnerven bei und führt diese Strukturen als ersten Hirnnerven (Nervus olfactorius). Bei Nicht-Primaten ist der Riechkolben proportional zum übrigen Großhirn sehr viel ausgeprägter und überragt es nach vorn. Die zentripetal weiterleitenden Bahnen bilden den Tractus olfactorii lateralis et medialis und das Trigonum olfactorium.

Der olfaktorische Cortex im engeren Sinne, auch als Cortex praepiriformis bezeichnet, bildet die primäre Riechrinde. Er gehört zum Allocortex, ist dreischichtig aufgebaut und weist enge Verbindungen mit dem Hippocampus auf. Beim Menschen nimmt er entsprechend dem relativ geringen Geruchsvermögen nur eine kleine Fläche ein.

Das Riechhirn weist zwei Besonderheiten auf. Erstens werden hier wie im Hippocampus beständig neue Nervenzellen gebildet. Zweitens zählen auch Teile der Amygdala (des sog. Mandelkerns) einerseits zum Riechhirn und andererseits zum limbischen System, das maßgeblich an der Verarbeitung der Gefühle und Emotionen beteiligt ist. Im Gegensatz zu anderen Sinneswahrnehmungen ist das Riechen daher stets von einer Gefühlstönung begleitet. (Lit.: H. Beck, S. 89f.)

Gleich den anderen Sinnesqualitäten haben die Gerüche ihre seelische Realität in der Seelenwelt in der sog. Region der flutenden Reizbarkeit und in ihnen leben und wirken geistige Wesenheiten.

„Der erste Logos strömt als Weltenaroma hin, als deutlich wahrnehmbarer Geruch. In jedem Geruch wohnt ein geistiges Wesen höherer oder niederer Natur. Sehr hohe gute Wesenheiten wohnen im Weihrauch; sie ziehen uns direkt in die Höhe zu Gott. Wesen der niedersten Art sind im Moschus-Geruch inkarniert. In früheren Zeiten, als man noch mehr von diesen Dingen verstand, da gebrauchte man den Moschus zur niederen sinnlichen Anreizung.“ (Lit.:GA 266a, S. 198)

Siehe auch

Literatur

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Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.
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