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Sinn des Lebens
Die Frage nach dem Sinn des Lebens beinhaltet die auf einen Zweck gerichtete (teleologische) Bedeutung des Lebens im Universum an sich. Im engeren Sinn erfragt sie die biologische und sozio-kulturelle Evolution und insbesondere die Bestimmung des Homo sapiens. Im engsten Sinn forscht sie nach der „Deutung des Verhältnisses, in dem der Mensch zu seiner Welt steht“.[1]
Sie ist eng verbunden mit den Fragestellungen „Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Warum sind wir hier auf Erden?“ und weiter: „Wie sollen wir leben, um unseren Daseinszweck zu erfüllen?“ Hierbei wird diskutiert, ob diese durch eine äußere Institution vorgegeben ist, etwa ein göttliches Gebot, ob ein bestimmtes Verhalten der Natur entspringt, dass z. B. der Mensch dem Zweck der Fortpflanzung oder der Arterhaltung folgt, oder ob er gefordert ist, autonom ein selbstbestimmtes Leben zu führen und sich einen Lebensweg zu wählen, den er als sinnvoll erachtet.[2] Sinnvoll erscheint ein Leben dann, wenn es einer idealen Wertvorstellung entspricht.[3]
Problematik der Fragestellung
Zumeist wird die Frage nach dem Sinn des Lebens so verstanden, dass nach einem bestimmten Zweck gefragt wird, dem das Leben dienen soll, oder nach einem bestimmten Ziel, das angestrebt werden soll. Genauso kann nach dem Wert, dem Nutzen oder der Bedeutung des Lebens gefragt werden. Viele Missverständnisse bei den Versuchen, einen solchen Zweck zu bestimmen, haben ihre Ursache darin, dass versäumt wird, die Begriffe Sinn und Leben eindeutig und klar zu definieren. Hinzu kommt, dass man bezweifeln kann, ob eine vernünftige Antwort überhaupt möglich ist. Günther Anders hat dazu geschrieben: „Warum setzen Sie eigentlich voraus, dass ein Leben, außer da zu sein, auch noch etwas haben müsste oder auch nur könnte – eben das, was Sie Sinn nennen?“[4]
Ein anderer Autor unterscheidet zuerst die Begriffswelt: „Sinn und Zweck“, das wird oft zusammen gebraucht. Ziel ist fern, Zweck ist nah. Sinn ist tief, Zweck ist flach. Ziel ist erreichbar, Sinn nicht. Sex im Alter ist zwecklos, aber nicht sinnlos. Sinn ist ein Füllstand in einem Gefäß – ein „erfülltes Leben“, sagt man.[5]
Eine Verständigung über das mit „Lebenssinn“ Gemeinte setzt zunächst eine sprachliche Klärung und Eingrenzung voraus.[6] „Sinn“ ist ein mehrdeutiger Begriff, er kann entweder als teleologischer Sinn oder als rein sprachlicher Begriff („Sinn“ als Bedeutung einer Aussage) aufgefasst werden.[7] Auch der Begriff „Leben“ muss geklärt werden, denn es kann das „Leben“ als biologisches Phänomen – insbesondere eines Kollektivs höherer Lebewesen (vgl. hierzu Anthropisches Prinzip) – oder das „Leben“ eines einzelnen Individuums gemeint sein.
Gründe für die Sinnfrage
Die Fragestellung nach dem Sinn des Lebens ist offenbar nur dem Menschen zu eigen. Schon in der antiken Philosophie hat man festgestellt, dass er offenbar das einzig bekannte sprachbegabte Vernunft- und Verstandeswesen (zoon logon echon) ist, das die Voraussetzungen für eine selbstbezügliche Sinnreflexion vorweisen kann.
Der Mensch als gesellschaftliches Wesen ist mit der Erziehung, Ausbildung, dem Berufsleben usw. stets in Beziehung zu anderen Menschen und wird von klein auf zur Nützlichkeit, zur Arbeit, zu sinnvollem Handeln, zu einem sinnvollen Leben angehalten, oftmals ohne dieses ausdrücklich als Sinn seines Lebens benannt zu bekommen.
Viele Menschen stellen sich die Frage nach dem Sinn des Lebens im Alltag in der Regel nicht, solange die eigene Lebensführung nicht zweifelhaft oder fragwürdig wird. Häufig kommt es zu einer existenziellen Sinnkrise, wenn Ereignisse nicht mehr in das vorhandene Sinnkonzept integriert werden können: z. B. durch Enttäuschungen, Unglücke oder die Anforderungen eines neuen Lebensabschnitts. Die Folge ist oftmals der Beginn oder die Wiederaufnahme der Reflexion über den Lebenssinn, zu denen dann auch Fragen wie die nach dem Glück oder gar dem Sinn des Leidens gehören. Wenn eine Person ein kritisches Ereignis bewältigt, das zu einem Sinnverlust geführt hatte, findet sie für es häufig auch einen Sinn (s. Sinnfindung).
Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens
Die negative Antwort: Das Leben "hat" keinen Sinn. Es ist sinnlos
Die negative Antwort auf die Sinnfrage lautet "Das Leben hat keinen Sinn. Es ist sinnlos". Camus etwa war dieser Meinung... Für ihn war das Leben schlicht absurd. Kein Gott, kein Sinn, kein Leben nach dem Tod... Damit aber auch konsequenter Weise völlige Absurdität des Lebens... Das hat einen ausgesprochen pessimistischen Zug, an den sich auch Schopenhauer jeder Zeit anlehnen kann...
Die halbe Antwort: Das Leben hat nur "den" Sinn, den der Mensch ihm selbst gibt
Eine etwas positivere Antwort als die völlige Sinnlosigkeit zu unterstellen, ist der Versuch, zumindest dem "eigenen" Leben einen Sinn abgewinnen zu versuchen. Dann hat zumindest das eigene Leben "den" Sinn, den der Mensch ihm selbst gibt. An der grundsätzlichen Sinnlosigkeit des Lebens ändert das allerdings nichts.
Beispiel: Die altruistische Antwort: Der Sinn des (meines) Lebens ist es, anderen zu helfen
Für denjenigen, der eine altruistische Antwort gibt, besteht der Sinn zumindest des eigenen Lebens darin, anderen zu helfen. Dieser Meinung ist neuerdings Markus Gabriel. Allerdings sind solche Antworten nicht verallgemeinerbar.Dieser Meinung ist neuerdings Markus Gabriel.[8]
Die positive Antort: Der Sinn des Lebens ist das Leben selbst
Für den religiösen Menschen ist klar, dass das Leben einen höheren Sinn hat. Aber zunächst kennen wir den Sinn nicht. Befragt man sich aber einmal ehrlich, welchen Sinn Gott dem Leben beigemessen haben könnte, vor allem auch vor dem Hintergrund, dass Gott uns in jeder Hinsicht frei lässt, uns also keinerlei Vorschriften macht, dann kommt man eigentlich immer zu dem Ergebnis, dass der Sinn des Lebens nur das Leben selbst sein kann. Diese Formel kann somit als Kompromissformel dienen, auch über die Grenzen der unterschiedlichen Antworten hinweg. Dass der Sinn des Lebens das Leben selbst ist, wird inzwischen auch von Richard David Precht gesagt. Der Satz könnte allerdings auch von Neale Donald Walsch stammen, dem er praktisch auf den Leib geschrieben ist. Mann sollte ihn Neale ins Stammbuch schreiben.
Die anthroposophische Antwort: Reinkarnation und Karma und die Entwicklungsaufgabe
Der Sinn des Lebens liegt für den Anthroposophen in der eigenen Entwicklung und Vervollkommnung, und das über die Inkarnationen hinweg. Gerade vor dem Hintergrund der Wiedergeburt, von Reinkarnation und Karma wird der Sinn des Lebens fasslich. Der Mensch hat eine spirituelle Entwicklungsaufgabe, deren Erfüllung der eigenen Vervollkommnung dient. Sie wahrzunehmen ist ein Grundanliegen der Anthroposophie. Irgendwann wird sich die Menschheit dann entmaterialisieren und die Menschen werden selbst zu Engeln werden. Aber bis dahin ist noch ein weiter Weg und es gibt für die Menschheit noch viel zu tun im Hinblick auf ihr spirituelles Wachstum und ihre moralische Vervollkommnung.
Siehe auch
- Sinn des Lebens - Artikel in der deutschen Wikipedia
Literatur
- Jürgen August Alt: Wenn Sinn knapp wird. Über das gelingende Leben in einer entzauberten Welt. Campus, Frankfurt am Main / Wien 1997, ISBN 3-593-35684-8. (Diskussion verschiedener historischer und moderner Sinnangebote)
- Johanna J. Danis: Sinnführung. Vorträge Dezember 1997 – Mai 1999, Edition Psychosymbolik, München 2000, ISBN 3-925350-74-8.
- Viktor Frankl: Der Mensch vor der Frage nach dem Sinn. Eine Auswahl aus dem Gesamtwerk. 17. Auflage. Piper, München 2004, ISBN 3-492-20289-6 (Die Logotherapie beschäftigt sich besonders mit der Sinnfrage).
- Terry Eagleton: Der Sinn des Lebens. Ullstein, Berlin 2008, ISBN 978-3-550-08720-2.
- Christoph Fehige, Georg Meggle, Ulla Wessels (Hrsg.): Der Sinn des Lebens. 5. Auflage. dtv, München 2002, ISBN 3-423-30744-7. (Hervorragende Zusammenstellung wichtiger Quellentexte)
- Hartmut Gese: Die Frage nach dem Lebenssinn. Hiob und die Folgen. In: Alttestamentliche Studien. Mohr, Tübingen 1991, S. 170–188, ISBN 3-16-145699-8 (Pp) / ISBN 3-16-145739-0 (Gb).
- Bernulf Kanitscheider: Auf der Suche nach dem Sinn. Insel-Taschenbuch, Frankfurt am Main / Leipzig 1995, ISBN 3-458-33448-3.
- Peter Lauster: Der Sinn des Lebens. Econ, Düsseldorf, u. a. 1991, ISBN 3-430-15911-3.
- Horst-Joachim Rahn: Zum Sinn des Lebens. Windmühle, Hamburg 2012, ISBN 978-3-86451-005-2
- Hans Reiner: Der Sinn unseres Daseins. Herausgegeben und bearbeitet von Norbert Huppertz. Pais, Oberried 2004, ISBN 978-3-931992-21-7.
- Manfred Spitzer: Vom Sinn des Lebens: Wege statt Werke. Schattauer, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-7945-2563-8.
- Pirmin Stekeler-Weithofer: Sinn (Grundthemen Philosophie). de Gruyter, Berlin / Boston 2011, ISBN 978-3-11-025415-0.
- Paul Tiedemann: Über den Sinn des Lebens. Die perspektivische Lebensform. WBG, Darmstadt 1993, ISBN 3-534-12030-2 (Systematisierung verschiedener Typen von Sinnkonzepten).
- Reinhard Lauth: Der Sinn des Daseins, Jerrentrup, München 2002, ISBN 3-935990-02-2 (Facsimile der Habilitationsschrift Universität München [1948], 381 Seiten).
- Tatjana Schnell: Psychologie des Lebenssinns. Springer 2016, ISBN 978-3-662-48921-5.
Weblinks

- Zusammenfassungen (Epochen, Strömungen), die einen allerersten Überblick für Einsteiger bieten können (Schulprojekt)
- Ergebnisse aus der empirischen Forschung zur Sinnfrage. Universität Innsbruck
- Christian Thies: Denn jeder sucht ein All. Vom Sinn des Lebens. Reclam-Verlag Leipzig 2003, ISBN 3-379-20048-4.
- Herbert Frohnhofen: Der christliche Glaube und die Sinnfrage. In: theologie-beitraege.de (PDF-Datei; 124 kB)
- Der Sinn des Lebens – Philosophie einer unendlichen Sehnsucht. Bayern 2-Beitrag in der ARD-Mediathek, 2. Dezember 2009
- Klaus-Peter Pfeiffer: „Sinn des Lebens“. Systematische Überlegungen im Ausgang von Robert Reininger, Diss. Bonn 2001
- Was ist der Sinn des Lebens? - Artikel auf chainlesslife.com
Einzelnachweise
- ↑ Herbert Frohnhofen zitiert P. Tiedemann, S. 2, These 7 (PDF).
- ↑ Volker Gerhardt: Stichwort Sinn des Lebens. In: HWPh, Band 9, 1995.
- ↑ Friedrich Schleiermacher: Über den Wert des Lebens. (1792/93, posthum), G. Meckenstock (Hrsg.): Kritische Gesamtausgabe. Band I/1, de Gruyter, Berlin/New York, S. 391 ff.; William James: Is life worth living? In: The will to believe, and other essays in popular philosophy. Longmans, Green & Co., New York 1897.
- ↑ Günther Anders: Die Antiquiertheit des Menschen. Band II, C. H. Beck, München 1980, ISBN 3-406-47645-7, Kapitel Die Antiquiertheit des Sinns, S. 369: Über die Zerstörung des Lebens im Zeitalter der dritten industriellen Revolution..
- ↑ Jürgen Beetz: Eine phantastische Reise durch Wissenschaft und Philosophie: Don Quijote und Sancho Pansa im Gespräch, Kapitel 13: Diskurs über den Sinn des Lebens. Alibri, Aschaffenburg 2012, S. 234.
- ↑ Christoph Fehige, Georg Meggle, Ulla Wessels: Vorab. In: dies. (Hrsg.): Der Sinn des Lebens. 5. Auflage. Dtv, München 2002, S. 14.
- ↑ Fredrik Agell: Die Frage nach dem Sinn des Lebens: Über Erkenntnis und Kunst im Denken Nietzsches. Wilhelm Fink, München 2006, S. 135.
- ↑ Markus Gabriel:Was ist der Sinn des Lebens?
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Sinn des Lebens aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |