Tonminerale

Aus AnthroWiki
Die aus Lösslehm gebrannte Venus von Dolní Věstonice zählt zu den ältesten bekannten Keramiken. Ihr Alter wird auf 25.000 - 29.000 Jahre geschätzt (Gravettien)
Eiszeitlicher Ton (Jütland)

Tonminerale, kurz Ton genannt, sind einerseits feinstkörnige Minerale mit einer durchschnittlichen Korngröße unter 2 µm, anderseits handelt es sich dabei um Schichtsilikate, die aus zwei charakteristischen Strukturelementen aufgebaut sind, nämlich aus Tetraederschichten (T) aus eckenverknüpften SiO4-Tetraedern (wobei Si teilweise durch Al substituiert ist) und Oktaederschichten (O) aus kantenverknüpften AlO6-Oktaedern (mit teilweiser Substitution von Al durch Mg). Je nach Anordnung dieser Schichten unterscheidet man Zweischicht- (TO: z.B. Kaolinit und Chrysotil), Dreischicht- (TOT: z.B. Illit, Smectit und Vermiculit) und Vierschicht-Tonminerale (TOTO: z.B. Chlorit).

Tonminerale entstehen entweder durch hydrolytische Verwitterung anderer Minerale oder Gläser oder bilden sich neu als Ausscheidung aus übersättigten Bodenlösungen. Sie sind sehr weich und quellfähig und bei hohem Wassergehalt plastisch gut verformbar. Getrockneter und insbesondere gebrannter Ton wird spröde. Tonminerale besitzen eine große innere Oberfläche an der Stoffe absorbiert und auch wieder desorbiert werden können. Aufgrund ihrer dadurch bedingten hohen Kationenaustauschkapazität, namentlich für K+ und NH4+, bestimmen die Tonminerale maßgeblich die Fruchtbarkeit der Böden, indem sie die Pflanzen mit den notwendigen Mineralstoffen versorgen. Tonminerale sind auch weitgehend wasserundurchlässig und regulieren den Wasserhaushalt der Böden.

Ton ist der älteste und bedeutenste Werkstoff, aus dem durch Brennen Keramiken (von griech. κέραμος keramos) hergestellt werden und dadurch auch von großer kultureller Bedeutung. Erste keramische, aus Lösslehm gebrannte Kleinplastiken stammen schon aus der jungpaläolithischen Zeit (40.000 - 9.700 v.Chr.), die der Spätatlantis entspricht.

Kalk, Kiesel und Ton

„Der Kohlenstoff ist der eigentlich Gestaltende in allen Pflanzen, der Gestalter des Gerüstartigen. Aber im Laufe der Erdenentwickelung wurde ihm das schwierig gemacht. Der Kohlenstoff könnte alle Pflanzen gestalten, wenn unter ihm nur Wasser wäre. Da wäre alles gewachsen, aber nun ist der Kalk unten, der stört ihn, und darum verbindet er sich mit dem Kiesel, und Kiesel und Kohlenstoff zusammen nun im Verein mit dem Ton, sie gestalten wiederum, eben weil der Widerstand des Kalkigen überwunden werden muß. Wie lebt denn nun da drinnen eine solche Pflanze?

Da unten will mit Fangarmen das Kalkige sie ergreifen, da oben will das Kieselige sie so ganz fein und schlank und fasrig machen, wie die Wasserpflanzen sind, aber mitten drinnen steht, unsere wirklichen Pflanzenformen bildend, der Kohlenstoff, der das alles ordnet. Und geradeso wie unser astralischer Leib zwischen Ich und Ätherleib Ordnung schafft, so wirkt der Stickstoff, als das Astralische, dazwischen. Das muß man verstehen lernen, wie da der Stickstoff drinnen wirtschaftet zwischen dem Kalkigen, dem Tonigen und dem Kieseligen, und zwischen alle demjenigen, was das Kalkige sonst noch fortwährend nach unten verlangt, das Kieselige fortwährend ausstrahlen möchte nach oben.“ (Lit.:GA 327, S. 83)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Tonminerale aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.