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Eine '''Prüfung''' ({{mhd|''prüevunge''}} „Erprobung, Beweisführung, Bewährung, Ausrüstung“) dient im weitesten Sinn der Feststellung, ob etwas oder jemand den gestellten Anforderungen entspricht. So sollen etwa in der [[Pädagogik]] und [[Ausbildung]] durch eine entsprechende Prüfung und in umfassenderer Form durch ein '''Examen''' (von [[lat.]] ''examen'' „Prüfung“) die vom Prüfungskandidaten erworbenen [[Kenntnis]]se und [[Fertigkeiten]] beurteilt werden. In der [[Messtechnik]] wird nach [[w:DIN 1319|DIN 1319]] durch das '''Prüfen''' festgestellt, ob das geprüfte [[Objekt]] (z.B. ein [[Werkstoff]] oder ein [[Technik|technisches Gerät]] den gesetzten Anforderungen genügt. Durch sein [[Karma]] setzt sich der innerste Wesenskern des [[Mensch]]en, d.h. sein [[Ich]], im Zuge des [[Reinkarnation]]sgeschehens selbst immer wieder neuen Prüfungen aus, die ihm die Möglichkeit geben, sich geistig weiter zu entwickeln. Durch eine entsprechende [[geistige Schulung]] kann diese «[[Prüfung der Seele]]» immer bewusster erstrebt und bestanden werden.
Eine '''Prüfung''' ({{mhd|''prüevunge''}} „Erprobung, Beweisführung, Bewährung, Ausrüstung“) dient im weitesten Sinn der Feststellung, ob etwas oder jemand den gestellten Anforderungen entspricht. So sollen etwa in der [[Pädagogik]] und [[Ausbildung]] durch eine entsprechende Prüfung und in umfassenderer Form durch ein '''Examen''' (von [[lat.]] ''examen'' „Prüfung“) die vom Prüfungskandidaten erworbenen [[Kenntnis]]se und [[Fertigkeiten]] beurteilt werden. In der [[Messtechnik]] wird nach [[w:DIN 1319|DIN 1319]] durch das '''Prüfen''' festgestellt, ob das geprüfte [[Objekt]] (z.B. ein [[Werkstoff]] oder ein [[Technik|technisches Gerät]] den gesetzten Anforderungen genügt. Durch sein [[Karma]] setzt sich der innerste Wesenskern des [[Mensch]]en, d.h. sein [[Ich]], im Zuge des [[Reinkarnation]]sgeschehens selbst immer wieder neuen Prüfungen aus, die ihm die Möglichkeit geben, sich geistig weiter zu entwickeln. Durch eine entsprechende [[geistige Schulung]] kann diese «[[Prüfung der Seele]]» immer bewusster erstrebt und bestanden werden.
== Prüfungen in der Pädagogik ==
Dass punktuelle mündliche oder schriftliche Prüfungen nur eine sehr begrenzte Aussagekraft haben, ist - nicht nur in der [[Waldorfpädagogik]] - längst bekannt. Als der Vater eines Schülers der [[1919]] in [[w:Stuttgart|Stuttgart]] begründeten [[Freie Waldorfschule Uhlandshöhe|Freien Waldorfschule Uhlandshöhe]] verlangte, dass die Schüler beim Abiturienten-Examen von einer Kommission der Waldorflehrer geprüft werden, antwortete [[Rudolf Steiner]]:
{{GZ|Es ist nicht unsere Sache, dafür zu sorgen, daß ein amtlich abgestempelter
Kommissär zur Prüfung da ist. Wenn das [Prüfung durch
Waldorflehrer] von der Elternschaft gewünscht wird, so ist das etwas,
was von der Elternschaft in die Wege geleitet werden müßte. Im Sinne
der Waldorf-Pädagogik liegt es nicht. Es ist eine Opportunitätsfrage, die
ja auch im opportunistischen Sinne gelöst werden müßte, die vielleicht
auch von Seiten der Eltern gelost werden müßte. - Uns kommt es nicht
darauf an, ausgeschlossen zu werden davon, gültige Zeugnisse auszustellen,
nur werden wir dann müssen die Sache vom pädagogischen Standpunkt
aus ansehen. Daß es einen Sinn hat vom Standpunkt der Pädagogik
aus, wenn man jahrelang mit den Schülern zusammen ist, diese dann
einer Abgangsprüfung zu unterziehen, daß das einen Sinn haben soll, das
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Schüler zu sagen haben, wenn er sein Alter erreicht hat und die Klasse
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pädagogische Angelegenheit. Wer Erfahrungen hat auf diesem Gebiet,
der weiß, daß man viel besser ohne Prüfungen weiß, was ein Schüler
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== Die Prüfung geisteswissenschaftlicher Erkenntnisse ==
== Die Prüfung geisteswissenschaftlicher Erkenntnisse ==
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*Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3; '''Tb 601''', ISBN 978-3-7274-6011-1 {{Schriften|013}}
*Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3; '''Tb 601''', ISBN 978-3-7274-6011-1 {{Schriften|013}}
*Rudolf Steiner: ''Seelenübungen'', [[GA 267]] (2001),  ISBN 3-7274-2670-5 {{Vorträge|267}}
*Rudolf Steiner: ''Seelenübungen'', [[GA 267]] (2001),  ISBN 3-7274-2670-5 {{Vorträge|267}}
*Rudolf Steiner: ''Rudolf Steiner in der Waldorfschule'', [[GA 298]] (1980), ISBN 3-7274-2980-1 {{Vorträge|298}}


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Version vom 6. Juli 2019, 10:22 Uhr

Eine Prüfung (mhd. prüevunge „Erprobung, Beweisführung, Bewährung, Ausrüstung“) dient im weitesten Sinn der Feststellung, ob etwas oder jemand den gestellten Anforderungen entspricht. So sollen etwa in der Pädagogik und Ausbildung durch eine entsprechende Prüfung und in umfassenderer Form durch ein Examen (von lat. examen „Prüfung“) die vom Prüfungskandidaten erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten beurteilt werden. In der Messtechnik wird nach DIN 1319 durch das Prüfen festgestellt, ob das geprüfte Objekt (z.B. ein Werkstoff oder ein technisches Gerät den gesetzten Anforderungen genügt. Durch sein Karma setzt sich der innerste Wesenskern des Menschen, d.h. sein Ich, im Zuge des Reinkarnationsgeschehens selbst immer wieder neuen Prüfungen aus, die ihm die Möglichkeit geben, sich geistig weiter zu entwickeln. Durch eine entsprechende geistige Schulung kann diese «Prüfung der Seele» immer bewusster erstrebt und bestanden werden.

Prüfungen in der Pädagogik

Dass punktuelle mündliche oder schriftliche Prüfungen nur eine sehr begrenzte Aussagekraft haben, ist - nicht nur in der Waldorfpädagogik - längst bekannt. Als der Vater eines Schülers der 1919 in Stuttgart begründeten Freien Waldorfschule Uhlandshöhe verlangte, dass die Schüler beim Abiturienten-Examen von einer Kommission der Waldorflehrer geprüft werden, antwortete Rudolf Steiner:

„Es ist nicht unsere Sache, dafür zu sorgen, daß ein amtlich abgestempelter Kommissär zur Prüfung da ist. Wenn das [Prüfung durch Waldorflehrer] von der Elternschaft gewünscht wird, so ist das etwas, was von der Elternschaft in die Wege geleitet werden müßte. Im Sinne der Waldorf-Pädagogik liegt es nicht. Es ist eine Opportunitätsfrage, die ja auch im opportunistischen Sinne gelöst werden müßte, die vielleicht auch von Seiten der Eltern gelost werden müßte. - Uns kommt es nicht darauf an, ausgeschlossen zu werden davon, gültige Zeugnisse auszustellen, nur werden wir dann müssen die Sache vom pädagogischen Standpunkt aus ansehen. Daß es einen Sinn hat vom Standpunkt der Pädagogik aus, wenn man jahrelang mit den Schülern zusammen ist, diese dann einer Abgangsprüfung zu unterziehen, daß das einen Sinn haben soll, das möchte ich, daß es jemand mir beweist. Wir wissen, was wir über einen Schüler zu sagen haben, wenn er sein Alter erreicht hat und die Klasse verläßt. Wenn dann noch extra für irgendeine andere Sache das festgestellt werden soll, dann kann es geschehen. Es ist keine eigentlich pädagogische Angelegenheit. Wer Erfahrungen hat auf diesem Gebiet, der weiß, daß man viel besser ohne Prüfungen weiß, was ein Schüler taugt, als durch Prüfung. Wir haben keine Ursache, darauf hinzuarbeiten, daß wir die Prüfungen vornehmen sollen, weil es nicht aus unseren pädagogischen Unterlagen folgt.“ (Lit.: GA 298, S. 143)

Die Prüfung geisteswissenschaftlicher Erkenntnisse

Rudolf Steiner hat immer wieder dazu aufgefordert, die aus der Anthroposophie gewonnenen Erkenntnisse durch das vernuftgemäße Denken streng zu prüfen. Das ist auch dann möglich, wenn man selbst nicht über die Fähigkeit der geistigen Wahrnehmung verfügt. Geisteswissenschaftliche Wahrheiten sind letztlich wertlos, wenn sie bloß auf Treu und Glauben angenommen werden. Ein blinder Autoritätsglaube schadet der geistigen Entwicklung. Eine Grundregel für den Geistesschüler ist: „Es soll in mein Bewußtsein keine ungeprüfte Vorstellung eingelassen werden.“ (Lit.: GA 267, S. 64)

„Wenn der Mensch alles prüfen soll, so wird er ja insbesondere die okkulten und esoterischen Lehren prüfen müssen, die ihm gerade von seinem esoterischen Lehrer gegeben werden. - Es handelt sich darum, das Prüfen im rechten Sinne zu verstehen. Man kann nicht immer eine Sache direkt prüfen, sondern man muß vielfach indirekt diese Prüfung anstellen. Es ist zum Beispiel auch heute niemand in der Lage, direkt zu prüfen, ob Friedrich der Große gelebt hat oder nicht. Er kann lediglich prüfen, ob der Weg, auf dem die Nachrichten über Friedrich den Großen auf ihn gekommen sind, ein vertrauenswürdiger ist. Hier muß die Prüfung am richtigen Ort einsetzen. So hat man es auch mit allem sogenannten Autoritätsglauben zu halten. Überliefert einem jemand etwas, was man nicht selbst unmittelbar einsehen kann, so hat man vor allen Dingen mit dem einem zur Verfügung stehenden Material zu prüfen, ob er eine glaubwürdige Autorität ist, ob er Dinge sagt, die eine Ahnung und Empfindung davon hervorrufen, daß sie wahr sind. An diesem Beispiele wird man ersehen, daß es sich darum handelt, die Prüfung beim richtigen Punkte einzusetzen.“ (Lit.: GA 267, S. 65)

In der Einleitung zu Rudolf Steiners Schrift «Die Geheimwissenschaft im Umriss» heißt es entsprechend:

„Obwohl das Buch sich mit Forschungen befaßt, welche dem an die SinnenWelt gebundenen Verstand nicht erforschbar sind, so ist doch nichts vorgebracht, was nicht verständlich sein kann unbefangener Vernunft und gesundem Wahrheitssinn einer jeden Persönlichkeit, welche diese Gaben des Menschen anwenden will. Der Verfasser sagt es unumwunden: er möchte vor allem Leser, welche nicht gewillt sind, auf blinden Glauben hin die vorgebrachten Dinge anzunehmen, sondern welche sich bemühen, das Mitgeteilte an den Erkenntnissen der eigenen Seele und an den Erfahrungen des eigenen Lebens zu prüfen[1]. Er möchte vor allem vorsichtige Leser, welche nur das logisch zu Rechtfertigende gelten lassen. Der Verfasser weiß, sein Buch wäre nichts wert, wenn es nur auf blinden Glauben angewiesen wäre; es ist nur in dem Maße tauglich, als es sich vor der unbefangenen Vernunft rechtfertigen kann. Der blinde Glaube kann so leicht das Törichte und Abergläubische mit dem Wahren verwechseln. Mancher, der sich mit dem bloßen Glauben an «Übersinnliches» gerne begnügt, wird finden, daß in diesem Buche dem Denken zu viel zugemutet wird. Doch es handelt sich wahrlich bei den hier gegebenen Mitteilungen nicht bloß darum, daß etwas mitgeteilt werde, sondern darum, daß die Darstellung so ist, wie es einer gewissenhaften Anschauung auf dem entsprechenden Gebiete des Lebens angemessen ist. Es ist ja das Gebiet, wo sich die höchsten Dinge mit gewissenloser Charlatanerie, wo sich auch Erkenntnis und Aberglaube im wirklichen Leben so leicht berühren und wo sie, vor allem, auch so leicht verwechselt werden können.“ (Lit.: GA 13, S. 14f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Gemeint ist hier nicht etwa nur die geisteswissenschaftliche Prüfung durch die übersinnlichen Forschungsmethoden, sondern vor allem die durchaus mögliche vom gesunden, vorurteilslosen Denken und Menschenverstand aus. [Anmerkung Rudolf Steiners zur vierten Auflage, 1913.]