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Mohammed
Mohammed, eigentlich Abū l-Qāsim Muhammad ibn ʿAbd Allāh ibn ʿAbd al-Muttalib ibn Hāschim ibn ʿAbd Manāf al-Quraschī (arab. أبو القاسم محمد بن عبد الله بن عبد المطلب بن هاشم بن عبد مناف القرشي , DMG Abū l-Qāsim Muḥammad b. ʿAbd Allāh b. ʿAbd al-Muṭṭalib b. Hāšim b. ʿAbd Manāf al-Qurašī; geb. zwischen 570 u. 573 in Mekka; gest. am 8. Juni 632 in Medina), ist der Religionsstifter des Islam.
Mohammed gilt im Islam als Prophet (nabī) und Gottesgesandter (rasūl Allāh), dem mit dem Koran das Wort Gottes (Allahs) offenbart wurde. Im Koran wird er als „das Siegel der Propheten“ (خاتم النبيين / ḫātam an-nabiyyīn, Sure 33, Vers 40) bezeichnet.[1] Dies wird so gedeutet, dass er der letzte aller Propheten war, die von Gott entsandt wurden. Der fromme Muslim ist verpflichtet, bei der Nennung Mohammeds die Eulogie Sallā Llāhu ʿalaihi wa-sallam (صلى الله عليه وسلم / ṣallā Llāhu ʿalaihi wa-sallam /„Gott segne ihn und schenke ihm Heil“) stets hinzuzufügen. Diese Formel wird als Tasliya bezeichnet. Entsprechend der ihm beigemessenen Unfehlbarkeit (ʿIsma) hat die durch Hadithe überlieferte Handlungsweise Mohammeds für Muslime verbindlichen Vorbildcharakter.
„Wir müssen schon Mohammed tiefer nehmen, wir müssen uns schon klar sein, daß dasjenige, was in seiner Seele lebte, wirklich ein solcher Verkehr mit der geistigen Welt war, wie ihn Goethe für seinen Faust suchte. Aber was hat Mohammed gefühlt? Was hat er gefunden? Ich kann das heute nur andeuten, ein andermal will ich es noch genauer ausführen. Was hat Mohammed gefunden? Nun, Sie wissen, Mohammed strebte zunächst nach einer Welt, für die er einen Ausdruck hatte, es ist nur ein Wort: Der Gott. Die Welt wird zu einem Monon, zu einem monistischen Ausdruck des Gottes. Diese Welt hat nichts von dem Wesen des Christentums, selbstverständlich. Aber Mohammed schaut doch hinein in die geistige Welt, er kommt hinein in die elementare Welt, von der ich heute gesprochen habe. Er verspricht seinen Gläubigen, daß sie eintreten werden, wenn sie durch die Pforte des Todes gegangen sein werden, in diese geistige Welt. Aber er kann ihnen nur von der geistigen Welt erzählen, die er kennengelernt hat. Was ist das für eine geistige Welt? Diese geistige Welt, von der Mohammed seinen Gläubigen erzählt, ist die luziferische Welt, die er als das Paradies ansieht, die Welt, die gerade erstrebt werden soll. Und wenn man aus dem Abstrakten in das Reale kommt, und man hinzufügt, interpretierend, den Sinn des Islam-Strebens in die geistige Welt hinein, erkennt man, was die Geisteswissenschaft auch verkündet. Aber diese geistige Welt ist die Welt, in der Luzifer seine Herrschaft hat; uminterpretiert wird die luziferische Welt zu dem Paradiese, zu der Welt, die gerade erstrebt werden soll von den Menschen.
Ich glaube, es muß einen tiefen Eindruck auf unsere Seelen machen, wenn wir so in das Wesen des geschichtlichen Werdens an einer sehr wichtigen Erscheinung uns vertiefen können. Es muß uns schon bedenklich machen, wenn wir im Fortgang des religiösen Lebens erfahren, wie ein großer Prophet auftrat mit dem Irrtum, daß die luziferische Welt das Paradies sei. Ich möchte nicht, daß das in Ihre Seele nur so einziehe wie abstrakte Wahrheiten, ich glaube, es kann schon die Seele erschüttern, wenn man dergleichen auf sie wirken läßt. Aber, was tut der Mohammedaner, um in seine geistige Welt hineinzukommen? Wir konnten vielleicht nachher an der Tür jeden einen Zettel abwerfen lassen, der den Koran ganz gelesen hat von den lieben Freunden, die hier sitzen. Es wäre dann interessant, die Zettel zu zählen derjenigen, die ihn gelesen haben. Aber es ist auch nicht leicht, den Koran ganz zu lesen, mit seinen unendlichen Wiederholungen, mit dem, was der abendländische Mensch in der Darstellung so unendlich langweilig findet. Unter den Mohammedanern aber gibt es Menschen, die ihn siebzigtausendmal in ihrem Leben vom Anfang bis zum Ende gelesen haben wollen. Das heißt: ein Wort, das gegeben ist, der Seele zugeführt zu haben so, daß dieses Wort in der Seele lebendig geworden ist! Können wir in bezug auf das Christentum sicher nichts inhaltlich lernen von einer solchen Religionsgemeinschaft, so können wir doch erfahren, daß innerhalb jener Menschengemeinschaft ganz anders verfahren wird selbst mit dem geistigen Irrtum, als bei uns mit dem, was wir als geistige Wahrheiten zu erkennen berufen sind.“ (Lit.: GA 272, S. 91ff)
Mohammeds Schilderung des Paradieses beruht laut Rudolf Steiner auf der mit einem starken Glücksgefühl verbundenen imaginativen Wahrnehmung des Lebenstableaus, wie es sonst auch der Mensch unmittelbar nach dem Tod erlebt.
„Denn dasjenige, was man in dem Erleben dieses Tableaus hat, was man in diesen Bildern hat, in denen sich einem das Erleben vor die Seele stellt, das ist selbst für diejenigen Dinge, die schmerzlich waren, als sie wirklich erlebt wurden in der Vergangenheit, ein subjektives Glücksgefühl. Dasjenige, was verbunden ist mit dieser imaginativen Erkenntnis, ist ein ungeheuer starkes subjektives Glücksgefühl.
Aus diesem subjektiven Glücksgefühl sind alle diejenigen religiösen Ideale und Schilderungen hervorgegangen, die, wie zum Beispiel die Schilderungen des Mohammedanismus, das Leben außer dem Erdenleben sich in glückbringenden Bildern vorstellen. Das ist aus dem Erlebnis dieses Glücksgefühls in der Imagination hervorgegangen.“ (Lit.: GA 227, S. 47f)
Mit dem Mohammedanismus ragt in veränderter Form die alte Mondenreligion Jahves in die nachchristliche Zeit hinein, vermengt mit dem Wissen der ägyptisch-chaldäischen Zeit, allerdings nun völlig entkleidet aller hellseherischen Erkenntnis und nur mehr in ganz intellektualisierter Form, die aber gerade durch die damit verbundene intellektuelle Auseinandersetzung das Christentum bis ins 13. Jahrhundert befruchtet.
„In einer gewissen Weise ragt also das, was in der vorchristlichen Epoche während der althebräischen Kultur da war, auch wieder, den Christus-Impuls gleichsam überschneidend, in die nachchristliche Zeit hinein, so daß dasjenige, was sich in der Jahve oder Jehova-Weltanschauung vorbereitet hat, in einer gewissen Weise nachher wieder aufgetreten ist und, trotzdem die andern Faktoren bestehen, dennoch in die späteren Faktoren hineinspielt [...]
Es ist nun nicht möglich, alle Eigentümlichkeiten dessen auseinanderzusetzen, was da hinübergetragen worden ist. Aber bedeutsam ist es schon, wenn wir uns nur in die Seele schreiben, daß in dieser Weltanschauung des Mahomet zunächst unberücksichtigt geblieben ist der Christus-Impuls, daß diese Mahomet-Religion wirklich eine Art Wiederaufleben war dessen, was man im Einheitsgotte des Mosaismus finden konnte. Nur war dieser Einheitsgott hineingetragen in etwas, was sozusagen von der andern Seite her genommen war, zum Beispiel von der ägyptisch-chaldäischen Weltanschauung, die eine genaue Kunde gebracht hat von dem Zusammenhange der Vorgänge am Sternenhimmel mit den Weltgeschehnissen. Daher sehen wir, daß alle diejenigen Gedanken und Begriffe, die wir sowohl bei den Ägyptern wie auch bei den Chaldäern, Babyloniern und Assyrern finden, wieder auftreten in der Mahomet-Religion, aber jetzt bei ihr merkwürdig durchleuchtet und durchwellt von dem, was wir nennen können die Einheitsgottheit des Jahve oder Jehova. Es ist wie ein Zusammenschluß, wenn man wissenschaftlich sprechen wollte, wie eine Synthese alles dessen, was die ägyptisch-chaldäischen Priesterweisen gelehrt haben, was in Chaldäa gelehrt worden ist, mit dem, was die althebräische Jahve-Religion lehrte, was uns da im Arabertum entgegentritt.
Es geschieht nun aber bei einem solchen Zusammenfluß nicht bloß ein Zusammendrängen, sondern es wird auch immer etwas ausgesondert und abgetrennt. Es mußte nun ausgesondert sein alles, was auf hellseherische Beobachtung zurückgeführt war. Ein Kombinieren, ein bloßes intellektuelles Forschen war es, was blieb, so daß die Begriffe der ägyptischen Heilkunde, der chaldäischen Astronomie, die hervorgegangen waren sowohl bei den Ägyptern wie bei den Chaldäern aus altem Hellsehen, uns in intellektualisierter und individualisierter Form entgegentreten im Arabertum des Mahomet. Es wird uns da gleichsam auf dem Umwege durch die Araber etwas Durchgesiebtes in Europa hereingebracht - durchgesiebt, indem alle alten Begriffe, die bei den Ägyptern und Chaldäern geherrscht haben, ihrer hellseherischen Bildergehalte entkleidet und in abstrakte Formen gegossen, uns in der bewundernswürdigen Wissenschaft der Araber, die von Afrika über Spanien in Europa hereindrangen, wieder auftauchten. Hat das Christentum einen Impuls gebracht, der im wesentlichen für die menschliche Seele da war, so war der größte Impuls für den menschlichen Kopf, für den menschlichen Intellekt auf dem Umwege durch die Araber gekommen. Und die, welche nicht genau bekannt sind mit dem Gang der Menschheitsentwickelung, wissen gar nicht, was diese Weltanschauung, die erneut unter dem Symbol des Mondes auftrat, der gesamten Menschheit doch geliefert hat. Kepler und Kopernikus waren nicht möglich gewesen ohne die Impulse, welche durch das Arabertum nach Europa gebracht sind. Denn die ganze Art und Weise des Denkens und Kombinierens von Weltanschauungen mit Hinwegrechnung des alten Hellsehens sehen wir wieder auftreten in der Zeit, als die dritte Kulturperiode ihre Auferstehung feiert in unserem fünften Zeitraum in unserer heutigen Astronomie, in unserer heutigen Wissenschaft überhaupt.
So haben wir auf der einen Seite den Gang der Menschheitsentwikkelung so verlaufend, daß der Christus-Impuls in die europäischen Völker direkt hereindringt durch Griechenland und Italien, und wir haben einen andern Zug südlich davon, der einen Umweg macht, indem er an Griechenland und Italien vorübergeht und sich verbindet mit dem, was auf dem Umwege durch den arabischen Impuls zu uns gekommen ist.
Nur aus dem Zusammenfluß der Christus-Religion und der Mahomet-Religion konnte in der Zeit, in welcher wir einen wichtigen Einschnitt zu verzeichnen haben, das entstehen, was eigentlich unsere neuzeitliche Kultur ist. Aus Gründen, die heute nicht auseinandergesetzt werden sollen, müssen wir uns ungefähr sechs bis sechseinhalb Jahrhunderte lange Epochen denken gerade für solche Impulse, wie sie jetzt angeführt worden sind; so daß in der Tat sechs Jahrhunderte nach dem Christus-Ereignis der erneuerte Mondkultus, der arabische Mondkultus aufgeht, sich verbreitet und eindringt nach Europa und bis ins 13. Jahrhundert hinein die Christus-Kultur befruchtet, die ihre direkten Impulse auf andern Wegen erhalten hatte. Da gab es einen fortwährenden Austausch. Wer genau auch nur den äußerlichen Gang der Ereignisse kennt, wer weiß, wie selbst in den Mönchklöstern des westlichen Europas - mochten sie auch das Arabertum bekämpfen - die arabischen Gedanken hineinflossen in die Wissenschaft und sich darin verbreiteten, der weiß auch, daß bis zu dem Zeitpunkt in der Mitte des 13. Jahrhunderts, der wieder etwas Besonderes bedeutet, ein Zusammenströmen der zwei Impulse vorhanden war, des arabischen Impulses und des direkten Christus- Impulses.“ (Lit.: GA 124, S. 170ff)
„Die Araber haben das, was sie haben, von Mohammed erhalten. Mohammed führte die Wissenschaft ein, die nur von den Gesetzen des physischen Planes durchzogen ist. Die christlichen Mönche bekamen Anregungen von den Mauren. Zwar wurden die Mauren durch politische Macht zurückgeschlagen, aber der Monotheismus, der eine Vertiefung der physischen Wissenschaft mit sich bringt, ist durch die Mauren nach Europa gekommen und hat zu einer Reinigung des Christentums von allem Heidnischen geführt. Durch das Christentum wurde das Gefühlsleben der Menschen bis zum Kama-Manas hingeführt. Durch den Mohammedanismus wurde der Verstand, der Geist, heruntergeführt vom spirituellem Leben zum abstrakten Auffassen der rein physischen Gesetze.“ (Lit.: GA 92, S. 18)
Literatur
- Gustav Weil: Das Leben Mohammed’s nach Mohammed Ibn Ishâk bearbeitet von Abd el-Malik Ibn Hischâm. Aus dem Arabischen übersetzt von Dr. G. Weil. J. B. Metzler, 1864. (archive.org)
- Ibn Ishāq: Das Leben des Propheten. Aus dem Arabischen von Gernot Rotter. Kandern, 2004. ISBN 9963-40-040-X
- Julius Wellhausen: Muhammed in Medina. Das ist Vakidi’s Kitab alMaghazi in verkürzter deutscher Wiedergabe. Reimer, 1882. ISBN 3-11-118091-3 (archive.org)
- Hamed Abdel-Samad: Mohamed: Eine Abrechnung, Droemer TB 2017, ISBN 978-3426300794, eBook ASIN B00X4U7AWY
- Hamed Abdel-Samad: Der Koran: Botschaft der Liebe. Botschaft des Hasses, Droemer HC, ISBN 978-3426277010, eBook ASIN B01G4GWI9O
- Hartmut Bobzin: Mohammed. 4. Auflage. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-44744-0. (Voransicht auf GoogleBooks)
- Rudolf Steiner: Die okkulten Wahrheiten alter Mythen und Sagen, GA 92 (1999), ISBN 3-7274-0920-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Exkurse in das Gebiet des Markus-Evangeliums, GA 124 (1995), ISBN 3-7274-1240-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Initiations-Erkenntnis, GA 227 (2000), ISBN 3-7274-2271-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust», Band I: Faust, der strebende Mensch , GA 272 (1981), ISBN 3-7274-2720-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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Einzelnachweise
- ↑ Uri Rubin: The Seal of the Prophets and the Finality of Prophecy. On the Interpretation of the Qurʾānic Sūrat al-Aḥzāb(33). In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft (ZDMG), Band 164 (2014), S.65-96
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