Pflanzen

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Phylogenese der Pflanzen

Die Pflanzen, die die Gefäßpflanzen und Moose umfassen, bilden auf Erden neben Mineralen, Tieren und Menschen ein eigenständiges Naturreich. Die wesentlichen Pflanzenorgane bzw. Grundorgane[1] der Gefäßpflanzen sind Wurzel, Sprossachse und Blatt. Die Gesamtheit der Pflanzenwelt bzw. des Pflanzenreichs wird nach der aus der römischen Mythologie bekannten Göttin der Blüte und des Frühlings auch als Flora bezeichnet. Die Vegetation in einem bestimmten Gebiet wird durch die Gesamtheit der dort lebenden Pflanzengesellschaften (Phytozönon) bzw. Pflanzengemeinschaften (Phytozönose, von griech. φυτόν phytón „Pflanze“ und κοινός koinós „gemeinsam“) und Pflanzenformationen (z. B. Laubwald, Nadelwald, Grasland, Wüste, Strauchsteppe usw.) gebildet. Sie wird durch Faktoren wie Klima, Boden, Gestein und Wasserhaushalt geprägt, aber auch durch die Einflüsse von Tier, Mensch und Feuer.

Pflanzen sind Lebewesen, die in der physischen Welt über einen eigenständigen Ätherleib, aber über keinen eigenen Astralleib und über kein eigenes individuelles Ich verfügen. Der Astralleib der Pflanzen ist in einer höheren Welt, in der Astralwelt, zu finden. Und das Ich der Pflanzen, ihre Gruppenseele, ist als wesenhafte geistige Realität im unteren Devachan zu finden.

Das Pflanzenreich als fünftes Elementarreich

Siehe auch: Elementarreiche

Aus geistiger Sicht sind die Pflanzen, die wir heute sehen, nur ein mineralisiertes Abbild dessen, was die Pflanzen einst werden, wenn die Erde in die fünfte Runde ihrer Entwicklung eintritt. Alle Pflanzen, Tiere und Menschen auf Erden leben heute erst im 4. Elementarreich, dem Mineralreich. Am Ende ihrer physischen Entwicklung wird sich die Erde vergeistigen und durch ein kleines Pralaya hindurchgehen. Danach erst wird das fünfte Elementarreich, das eigentliche Pflanzenreich entstehen, welches zugleich den fünften Lebenszustand bildet. Es wird eine Welt der unaufhörlichen Gestaltung und Umgestaltung, der permanenten Metamorphose sein. Das in feste Formen gebannte Mineralreich, welches in der vierten Runde erlöst wurde, wird es dann nicht mehr geben.

„Während der fünften Runde wird kein Mineralreich mehr sein. Es ist erlöst. In der ersten Hälfte dieser Runde wird der Mensch seine höheren Sinne ausbilden, mittels derer er zu dem Pflanzenreich in jene Beziehung treten wird wie jetzt zum Mineralreich; er entwickelt den Pflanzengedanken. Dann lebt der Mensch bewußt im Garten Eden. Es gibt dann keine Schwere mehr. Alles hat sich in Pflanzenreich verwandelt. Während der zweiten Hälfte der fünften Runde zieht der Mensch das ganze Pflanzenreich wieder in sich ein; er erlöst es, soweit er es erlösen kann.“ (Lit.:GA 89, S. 152f)

Die Metamorphose der Pflanzen

Hauptartikel: Metamorphosenlehre

In seiner Metamorphosenlehre hat sich Goethe speziell mit den einjährigen Blütenpflanzen auseinandergesetzt, weil ihm in ihnen das pflanzenbildende Prinzip am deutlichsten offenbar zu werden schien. Sie sind alle, so erkannte Goethe, nach einem einheitlichen Gesetz gebaut. Hinter den einzelnen Typen wie Rose, Tulpe, Veilchen usw. steht ein gemeinsamer Urtypus, der sie alle umfasst und den Goethe die Urpflanze nennt. Eine solche müsse es doch geben, meint er, denn wie könnten wir sonst überhaupt erkennen, dass sie allesamt Pflanzen sind. Tatsächlich ist in jedem von uns, wenn wir eine Pflanze als Pflanze erkennen, diese Urpflanze in uns rege. Nur werden wir uns normalerweise ihrer nicht wirklich bewusst, sondern nur des fertigen Urteils: "Das ist eine Pflanze". Den eigentlichen lebendigen Denkprozess, der dieses Urteil hervorbringt, verschlafen wir. Dieser ist aber nichts anderes als das exakte seelische Abbild der in der Natur waltenden Urpflanze selbst.

Hellsichtige Betrachtung der Pflanzen

„Wenn der Hellseher eine Pflanze betrachtet, wie sie mit der Wurzel im Boden wurzelt, Blätter und Blüten ansetzt, hat er zunächst vor sich die Pflanze, bestehend aus dem physischen Leibe und dem Ätherleib. Das Tier hat noch den Astralleib. Nun können Sie einmal die Frage aufwerfen: Haben die Pflanzen gar nichts von einem Astralleibe? Es wäre falsch, würde man das behaupten; er ist nur nicht drinnen, wie er in dem Tiere drinnen ist. Wenn das hellseherische Bewußtsein die Pflanze beschaut, so sieht es namentlich oben, wo die Blüten sind oder entstehen, die ganze Pflanze eingetaucht in eine astrale Wolke, eine helle Wolke, die die Pflanze namentlich an diesen Teilen umgibt und einhüllt, wo sie blüht und Früchte trägt. Also die Astralität senkt sich gleichsam auf die Pflanze nieder und hüllt einen Teil der Pflanze ein. Der Astralleib der Pflanze ist eingebettet in diese Astralität. Und das Eigentümliche davon ist, daß, wenn Sie sich die ganze Pflanzendecke der Erde denken, so werden Sie finden, daß die Astralleiber der Pflanzen einer an den anderen grenzen und sie ein Ganzes bilden, von dem die Erde eingehüllt ist wie von physischer Luft, von der Pflanzenastralität. Wenn die Pflanzen nur einen Ätherleib hätten, würden sie so wachsen, daß sie nur Blätter, keine Blüten ansetzen würden, denn das Prinzip des Ätherleibes ist Wiederholung. Wenn eine Wiederholung abgeschlossen und ein Abschluß gebildet werden soll, muß ein Astralleib dazukommen.

So können Sie am Menschenleibe selbst betrachten, wie das Ätherische und das Astrale zusammenwirken. Denken Sie sich die aufeinanderfolgenden Ringe des Rückgrats. Da gliedert sich Ring an Ring. Solange dies geschieht, wirkt hauptsächlich das ätherische Prinzip im Organismus. Oben, wo die knöcherne Schädelkapsel eintritt, dort überwiegt das Astrale, nämlich dort hat das Astrale das Übergewicht. Also das Prinzip der Wiederholung ist das Prinzip des Ätherischen, und das Prinzip des Abschlusses ist dasjenige des Astralen. Die Pflanze würde oben nicht abgeschlossen sein in der Blüte, wenn sich nicht in das Ätherische das Astrale der Pflanzennatur senken würde.

Wenn Sie eine Pflanze verfolgen, wie sie den Sommer hindurch wächst und dann im Herbste Früchte trägt und dann anfängt zu welken, also wenn die Blüte anfängt zu ersterben, dann zieht sich das Astrale wieder aus der Pflanze zurück nach oben. Das ist ganz besonders schön zu beoachten. Während das physische Bewußtsein des Menschen im Frühling seine Freude haben kann an dem Erblühen der Pflanzen, wie sich Flur um Flur mit herrlichen Blüten bedeckt, gibt es für das hellseherische Bewußtsein noch eine andere Freude. Wenn gegen den Herbst zu die Pflanzen, die einjährig sind, absterben, dann leuchtet es und huscht hinauf wie huschende Gestalten, die sich als astrale Wesenheiten herausbegeben aus den Pflanzen, die sie den Sommer hindurch versorgt haben. Hier ist wieder eine Tatsache, die uns in dem poetischen Bilde entgegentritt, das nicht verstanden werden kann, wenn nicht hierin das hellseherische Bewußtsein verfolgt werden kann. Da sind wir schon in einem intimen Felde des astralen Bewußtseins. Aber bei Völkern der Vorzeit, wo solche intime Hellseher vorhanden waren, da war auch schon dieses Sehen im Herbst vorhanden. Sie finden bei dem hellseherischen Volke Indiens in der Kunst das wunderbare Phänomen dargestellt, daß ein Schmetterling oder ein Vogel hinausfliegt aus einem Blütenkelch. Wiederum ein solches Beispiel, wie in der Kunst etwas aufsteigt, wo durchaus das hellseherische Bewußtsein zugrunde liegt aus jenen fernen Zeiten her, wo entweder das hellseherische Bewußtsein in den Künstlern gewirkt hat oder als eine Tradition beachtet wurde.

Ein Astralleib ist also auch in der Pflanze vorhanden. Das Tier hat physischen Leib, Ätherleib, Astralleib. Das Ich des Tieres haben wir gefunden in der Gruppenseele. Wir haben jetzt vom Astralleib der Pflanze gesprochen, den wir, wenn die Pflanze welk wird, als ein sich herausziehendes Wesen charakterisiert haben. Hat die Pflanze auch ein Ich? Ja, es gibt dasselbe für die Pflanzen, was wir beim Tier die Gruppenseele nennen, nur herrscht hier das Eigentümliche vor, daß alle die Pflanzen-Iche nach einem einzigen Ort der Erde sich richten, nämlich nach dem Mittelpunkt der Erde. Es ist, als ob die Erde von allen Seiten bestrahlt würde von den Gruppen-Ichen aller Pflanzen, und deshalb wächst die Pflanze gegen die Erde zu. Dieses Ich aber kann auf dem astralen Plan nicht beobachtet werden. Dort findet der Hellseher die tierischen Gruppenseelen. Er findet auch jene Doppelwesen, wie wir sie im Symbol von Michael mit dem Drachen gesehen haben. Er findet auch, was nun geschildert worden ist, aber die Pflanzen-Iche würde er vergeblich auf dem astralen Plane suchen. Die sind erst in der höheren, in der eigentlich geistigen Welt, in den gröberen, unteren Partien des Devachans, im Rupa-Devachan. Da sind die eigentlichen Pflanzenseelen, die Pflanzen-Iche, und die stecken alle so ineinander, daß sie mit ihrem eigentlichen Mittelpunkte alle ineinander sind, im Mittelpunkte der Erde vereinigt sind.“ (Lit.:GA 108, S. 23ff)

„Für die Geistesforschung ist die Erde ein geistiges Wesen, und die Gedanken und Gefühle erwachen in jedem Frühling und gehen den Sommer hindurch durch die Seele unserer ganzen Erde. Die Pflanzenwelt aber, die ein Teil unseres ganzen Erdenorganismus ist, gibt die Organe ab, daß unsere Erde denken und fühlen kann. In den Geist der Erde sind die Pflanzen hineinverwoben wie unsere Augen oder Ohren in das Getriebe unseres Geistes. Da erwacht im Frühling ein lebendiger, geisterfüllter Organismus, und in den Pflanzen sehen wir etwas, was sich heraustreibt aus dem Antlitz unserer Erde, wo sie auf irgendeinem Gebiete anfangen will zu fühlen und zu denken. Und wie alles, was in uns Menschen ist, nach einem selbstbewußten Ich hin tendiert, so ist es auch in der Pflanzenwelt. Die ganze Pflanzenwelt gehört zur Erde. Ich habe schon gesagt, daß ein Mensch dem Wahnsinn nahe sein müßte, der nicht denken würde, wie in uns alles, was Empfindungen, Vorstellungen, Gefühle sind, nach unserm Ich hin gerichtet ist. So ist alles, was die Pflanzen während der Sommerzeit vermitteln, nach dem Erdmittelpunkt gerichtet, der das Erden- Ich ist. Das soll nicht bloß symbolisch gesagt sein! Wie der Mensch sein Ich hat, so hat die Erde ihr selbstbewußtes Ich. Deshalb streben alle Pflanzen nach dem Mittelpunkt der Erde hin. Daher dürfen wir die Pflanzen gar nicht für sich betrachten, sondern müssen sie im Wechsel mit dem selbstbewußten Ich der Erde betrachten. Was sich als Gedanken und Empfindungen der Erde abspielt, das ist so, wie in uns die Empfindungen und Vorstellungen leben, was in uns auf- und abwogt zur Wachenszeit, was in uns astralisch lebt, wenn wir geisteswissenschaftlich sprechen.“ (Lit.:GA 60, S. 172f)

Werden Blüten oder andere oberirdische Pflanzenteile abgeschnitten, so empfindet dabei die ganze Erde ein Wohlgefühl, das vergleichbar ist dem Wohlgfühl, das die Kuh empfindet, wenn sie ihr Kalb säugt. Ganz anders ist es hingegen, wenn die Wurzeln aus dem Erdboden herausgerissen werden:

„Nun verhält sich das, was über der Erde ist an Pflanzen, zu der Erde ungefähr so, wie sich die Milch zum Menschen und zum Tier verhält. Wenn am Tiere, an der Kuh das Kalb saugt, so bedeutet das für die Kuh ein gewisses Wohlgefühl. Dieses selbe Gefühl hat die ganze Erde, wenn Sie eine Blüte oder Pflanze abschneiden. Denn das, was die Erde der Sonne zuschickt, was sie heraustreibt, ist in anderer Form dasselbe, was in der Milch lebt. Reißen Sie aber eine Pflanze mit der Wurzel heraus, so ist das genau so, wie wenn Sie ein Glied des Menschen herausreißen oder ihn ins Fleisch schneiden. Das ist etwas ganz anderes, was unsere Erde empfindet, wenn man eine Pflanze, die noch fest in der Erde wurzelt, abschneidet - da empfindet die Erde ein Wohlgefühl -, und etwas ganz anderes, wenn man eine Pflanze mit der Wurzel herausreißt. Nicht moralisch sollen Sie das beurteilen, sondern so, wie die Tatsachen liegen; und so liegen sie.

Nun versuchen Sie, solch eine Wahrheit nicht bloß zu denken, sondern zu empfinden! Sehen Sie, man empfindet sie so: Wenn man im Herbst draußen geht und sieht den Landmann mit der Sense das Getreide wegmähen, so empfindet einer, der weiß, um was es sich handelt im astralischen Leib der Erde, mit dem Wegmähen des Getreides etwas wie über die Erde hinziehende Gefühle wie von Wollust, von Freude, von Lust. In der Tat ist es für die ganze Erde ein Gefühl von Freude, wenn der Schnitter das Getreide bei der Ernte wegschneidet.“ (Lit.:GA 98, S. 119f)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Begriff wurde 1850 von dem deutschen Botaniker Alexander Braun (Botaniker) geprägt: „So erscheinen uns denn S t e n g e l, B l a t t und W u r z e l als wesentlich verschiedene Theile des vegetabilischen Organismus, als auf der Verschiedenheit der Bildungsrichtungen des Pflanzenlebens beruhende Grundorgane desselben. Ihre sichere und scharfe Unterscheidung ist die Grundfeste der Morphologie.“ (Alexander Braun: Betrachtungen über die Erscheinung der Verjüngung in der Natur, insbesondere in der Lebens- und Bildungsgeschichte der Pflanze. Verlag von Wilhelm Engelmann, Leipzig 1851, S. 120 archive.org)