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Phönix

Aus AnthroWiki
Phönix in Flammen, Detail aus dem Aberdeen Bestiary (12. Jahrhundert)
Fenghuang, der chinesischer Phönix, im Sommerpalast, Peking
Fenghuang, Longshan-Tempel, Taipeh (Taiwan)

Der Phönix (griech. Φοίνιξ, phoínixpurpurrot“, von altägyptisch benu, „leuchten“; lateinisch phoenix oder fenix), auch Feuervogel genannt, ist ein mythischer Vogel, der immer wieder verbrennt und aus seiner Asche neu ersteht. Ganz allgemein ist er ein symbolisches Bild für das Wesen des Geistes, der sich ewig immer wieder aus sich selbst heraus neu erschafft. In der chinesischen Mythologie entspricht ihm der mythische Vogel Fenghuang.

Mythologie

Schon in der ägyptischen Mythologie ist der meist in Form eines Reihers dargestellte Vogel Benu bekannt, der im Abstand von mehreren Jahrhunderten erscheint und dann bei Sonnenaufgang in der Glut der Morgenröte verbrennt, um aus seiner Asche verjüngt wieder aufzuerstehen. Im Antiken Griechenland wurde er als Phönix überliefert.

In der Zeit des Hellenismus verbreitete sich die Vorstellung, dass der Phönix aus der Asche des Osiris oder seinen sterblichen Überresten hervorgegangen sei und ein hohes Alter von ungefähr 300–500 Jahren erreiche. Dazu baut er am Ende seines Lebens ein Nest, setzt sich hinein und verbrennt. Nach Erlöschen der Flammen bleibt ein Ei zurück, aus dem nach kurzer Zeit ein neuer Phönix schlüpft. Eine zweite Variante dieser Sage berichtet, dass der rot- und goldfarbene Vogel alle 500 Jahre einmal nach Heliopolis kommt, jeweils am Todestag seines Vaters. Aus Weihrauch formt er dann ein Ei, das von der Größe her die Leiche seines Vaters aufnehmen kann. Dieses Ei trägt der Benu dann in den Tempel von Heliopolis, wo es feierlich begraben wird.

In der Spätantike wurde der Phönix dann zum Symbol der Unsterblichkeit, da er die Fähigkeit hatte, sich zu regenerieren, wenn Feinde ihn verwundet hatten. Im Christentum wurde er zum Sinnbild der Auferstehung.

„Und es wird, wie Sie ja wissen, in allen älteren Anschauungen der Mensch dargestellt unter dem Bilde eines Baumes oder einer Pflanze. Sie brauchen nur an die Weltesche zu denken. Diese Anschauungsweise geht sehr weit zurück. So brauchen Sie also nur sich vorzustellen: Die fünf Sterne, Saturn, Jupiter, Mars, Venus und Merkur, sie senken sich nieder auf den Menschenbaum und spannen auf ihm die Lyra auf, so daß er zum musikalischen Instrumente wird. Über dem Ganzen schwebt, sich herabsenkend aus dem geistigen Weltenall, der Stimmer dieses Instrumentes: der Vogel Phönix, die unsterbliche Menschenseele.“ (Lit.: GA 283, S. 99)

Philosophie

Für Georg Wilhelm Friedrich Hegel ist der Vogel Phönix ein Bild für den Übergang des Natürlichen in den Geist:

„Dies ist der Übergang des Natürlichen in den Geist; im Lebendigen hat die Natur sich vollendet und ihren Frieden geschlossen, indem sie in ein Höheres umschlägt. Der Geist ist so aus der Natur hervorgegangen. Das Ziel der Natur ist, sich selbst zu töten und ihre Rinde des Unmittelbaren, Sinnlichen zu durchbrechen, sich als Phönix zu verbrennen, um aus dieser Äußerlichkeit verjüngt als Geist hervorzutreten. Die Natur ist sich ein Anderes geworden, um sich als Idee wieder zu erkennen und sich mit sich zu versöhnen. Aber es ist einseitig, den Geist so als Werden aus dem Ansich nur zum Fürsichsein kommen zu lassen. Die Natur ist zwar das Unmittelbare, - aber ebenso, als das dem Geiste Andere, nur ein Relatives und damit, als das Negative, nur ein Gesetztes. Es ist die Macht des freien Geistes, der diese Negativität aufhebt; er ist ebenso vor als nach der Natur, nicht bloß die metaphysische Idee derselben. Als der Zweck der Natur ist er eben darum vor ihr, sie ist aus ihm hervorgegangen, jedoch nicht empirisch, sondern so, daß er in ihr, die er sich voraussetzt, immer schon enthalten ist. Aber seine unendliche Freiheit läßt sie frei und stellt das Tun der Idee gegen sie als eine innere Notwendigkeit an ihr vor, wie ein freier Mensch der Welt sicher ist, daß sein Tun ihre Tätigkeit ist. Der Geist also, zunächst selbst aus dem Unmittelbaren herkommend, dann aber abstrakt sich erfassend, will sich selbst befreien, als die Natur aus sich herausbildend; dies Tun des Geistes ist die Philosophie.“ (Lit.: Hegel: Vorlesungen über Naturphilosophie § 376)

Der Phönix als Symbol für die menschliche Gruppenseele

Nach Rudolf Steiner ist der Phönix insbesondere ein Bild für die sich im Laufe von etwa 500 Jahren erneuernde Gruppenseele einer Menschengemeinschaft:

„Geburt und Tod ist das Charakteristische der Wesenheiten auf dem physischen Plan. So ist es nicht mit den Wesenheiten, die auf den höheren Planen leben. Wenn wir die tierischen Gruppenseelen auf dem Astralplan verfolgen durch Jahrtausende hindurch, so ist ihr Entstehen und Vergehen gar nicht auszudrücken durch die Worte «Geburt» und «Tod». Es liegt da etwas ganz anderes zugrunde. Es liegt Verwandlung, Metamorphose, zugrunde. Wenn Sie mit hellseherischem Vermögen einer tierischen Gruppenseele auf dem Astralplan heute begegnen und sich erinnern an eine ihrer vorhergehenden Verkörperungen, wie es mit dieser tierischen Gruppenseele vor 1500 Jahren war, so wird sie Ihnen nicht so erscheinen, wie wenn Sie einen jüngeren Menschen betrachten. Allerdings sehen Sie die Gruppenseele auch Jugend, mittlere Lebenszeit und Alter durchmachen, aber sie gibt im Alter ihr Bewußtsein nicht auf, sie stirbt nicht. Sie verwandelt sich immerfort, ohne daß sie durch den Tod hindurchgeht. Sie können die tierische Gruppenseele zurückverfolgen bis in ururferne Zeiten - Sie treffen nur Metamorphose an, nicht Geburt und Tod.

Etwas Ähnliches ist der Fall bei solchen Gruppenseelen, wie es die des Cheruskerstammes ist. Wenn der Stamm der Cherusker als eine Anzahl physischer Menschen auf dem physischen Plan erscheint, hat sich die Cheruskerseele eben gebildet; aber sie ist nicht geboren worden, sondern hat sich aus einer anderen Zeit heraus umgebildet, verwandelt. Sie wächst mit der Macht der Cherusker, erlangt ihren Höhepunkt, wenn der Stamm der Cherusker seinen Höhepunkt erlangt, und wenn der Cheruskerstamm in der Geschichte auf dem physischen Plan degeneriert und verschwindet, ersteht die Cheruskerseele aufs neue in Jugend, um die Seele eines anderen Stammes zu werden; sie metamorphosiert sich. Physische Geburt und physischen Tod gibt es nicht, wenn wir die Seelen auf höheren Planen betrachten. Geburt und Tod, wie wir sie kennen, gibt es nur auf dem physischen Plan, nicht auf den höheren Planen. Die okkulte Weisheit hat das wohl verstanden zum Ausdruck gebracht und dabei große Sorgfalt auf Zahlen verwendet. Man hat versucht, eine Durchschnittszahl festzulegen, wann eine Gruppenseele, wie sie zu einer bestimmten menschlichen Gemeinschaft gehört, entsteht, sich aus einer anderen herausmetamorphosiert, wächst und den Höhepunkt erlangt, um wiederum eine absteigende Entwickelung durchzumachen und sich dann zu einer anderen Gruppenseele umzuwandeln. Wenn man das Lebensalter des Menschen auf durchschnittlich 75 Jahre ansetzt - diese Zahl als Mondjahre angenommen - und mit 7 multipliziert, so ergibt sich das Leben einer menschlichen Gruppenseele in ihren vier Typen, bis zu ihrer nächsten Verwandlung. Mit 7 sind hier Generationen gemeint. Wir kommen - wenn wir berücksichtigen, daß wir es dabei mit Mondjahren zu tun haben - auf ungefähr 500 Jahre. Und so sagte man im Okkultismus: Das Leben einer Gruppenseele dauert 500 Jahre; nach 500 Jahren wird sie zu einer anderen, sie gebiert sich selbst neu, ohne daß sie ihr Bewußtsein verliert.

Wenn wir das Ich einer solchen Gruppenseele betrachten und für das Ich äußerlich im Physischen ein Ausdrucksmittel suchen, so ist es ja das Blut. Das Blut ist für den Okkultisten der Ausdruck des Feuers, vom Feuer durchglühte Substanz. Wie der menschliche physische Leib der Ausdruck der Erde ist, der Ätherleib der Ausdruck des Wassers, der Astralleib der Ausdruck der Luft, so ist das Ich, das noch nicht an den Egoismus gekettet ist, der Ausdruck des Feuers. Wir sagen daher - wir werden das noch morgen besprechen -, daß das Blut durch den Egoismus den Tod gefunden hat. Das Ich des Menschen «verzehrt sich in seinem eigenen Feuer», durch sich selbst. Das ist ein okkulter Ausdruck. Nur wenn der Mensch die Ichsucht überwindet, erlangt er die Unsterblichkeit. Das menschliche Gruppen-Ich verzehrt sich in seinem eigenen Feuer. Wenn 500 Jahre herum sind, verbrennt es und erschafft sich aus sich selber eine neue Form. Das stellte man im Okkultismus so dar, daß das Gruppen- Ich im allgemeinen 500 Jahre lebt, dann verbrennt und aus seinem eigenen Feuer wieder beseelt wird, und man nannte dies den «Vogel Phönix». Die schöne Sage vom Vogel Phönix hat hier ihren tatsächlichen Hintergrund. Der Phönix ist das Gruppen-Ich mit den Eigenschaften der vier Typen, das sich nach sieben Generationen verbrennt und wiederherstellt - eine Generation mit 75 Mondjahren Lebensalter gerechnet.

Dies ist der reale Hintergrund der Phönixsage. Da haben Sie einen neuen Beweis dafür, daß solche alten Sagen wie die vom Phönix aus den tiefsten okkulten Tatsachen heraus geschaffen sind.“ (Lit.: GA 101, S. 220ff)

Der Phönix in der Chymischen Hochzeit von Christian Rosenkreutz

Der Vogel Phönix spielt auch eine wichtige Rolle in der Chymischen Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459:

„Er gelangt dazu, vom Gesichtspunkt der geistigen Welt aus die Bibliothek des Schlosses und die Begräbnisse der Könige zu sehen. Daß er dies vermag, hängt davon ab, daß er in hohem Grade den eigenen Willen in der imaginativen Welt betätigen kann. Seine Genossen können nur dasjenige schauen, was durch fremde Kraft, ohne solche starke eigene Willensbetätigung an sie herankommt. Der Bruder vom Rosenkreuz lernt bei «der Könige Begräbnissen» mehr «denn in allen Büchern geschrieben steht». Die Anschauung dieser Begräbnisse wird in unmittelbaren Zusammenhang gebracht mit derjenigen des herrlichen «Phönix». In diesen Anschauungen enthüllt sich das Geheimnis des Todes und der Geburt. Diese beiden Grenzvorgänge des Lebens walten nur in der sinnenfälligen Welt. Im Geistigen entspricht der Geburt und dem Tode nicht ein Entstehen und Vergehen, sondern die Verwandlung einer Lebensform in die andere. Man kann das Wesen von Geburt und Tod nur erkennen, wenn man es schaut von einem Gesichtspunkte außerhalb der Sinnenwelt, von einem Bereiche aus, in dem sie selbst nicht vorhanden sind.

Daß der Bruder vom Rosenkreuz zu der «Könige Begräbnissen» dringt und im Bilde des Phönix das Erstehen einer jungen königlichen Kraft aus der in den Tod eingegangenen der alten Könige schaut, verzeichnet Andreae deswegen, weil er den besonderen Geistesweg eines Erkenntnissuchers aus der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts schildern will. Es ist dies ein Zeitenwendepunkt in bezug auf das geistige Erleben der Menschheit. Die Formen, in denen sich durch Jahrhunderte hindurch vorher die Menschenseele der geistigen Welt nähern konnte, wandelten sich in diesem Zeitpunkte in andere. Auf dem Gebiete des äußeren Menschheitslebens trat diese Wandlung durch die aufkommende naturwissenschaftliche Denkungsart der neuen Zeit und die übrigen Umwälzungen im Leben der Erdenvölker in dieser Epoche zutage. Im Bereiche derjenigen Welt, in welcher die Geistsucher nach den Geheimnissen des Daseins forschen, offenbart sich in solchen Zeitenwenden das Vergehen einer bestimmten Richtung der menschlichen Seelenkräfte und das Auftreten einer anderen. Trotz aller andern umwälzenden Ereignisse im geschichtlichen Werden der Menschheit war der Charakter der Geistesschau seit den Zeiten des griechisch-römischen Lebens im wesentlichen bis in das fünfzehnte Jahrhundert der gleiche geblieben. Der Geistsucher hatte den im Gemüte wurzelnden instinktiven Verstand, welcher die wesentliche Seelenkraft dieses Zeitalters war, in das Feld der geistigen Wirklichkeit hineinzutragen und dort zu der Kraft der Geistesschau umzuwandeln. Von der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts an tritt an die Stelle dieser Seelenkraft der im Lichte des vollen Selbstbewußtseins wirkende, von den instinktiven Kräften sich befreiende Verstand. Ihn zum schauenden Bewußtsein zu erheben, wird die Aufgabe des Geistsuchers.“ (Lit.: GA 35, S. 362f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

 Wikisource: Phönix – Quellen und Volltexte
Commons: Phönix – Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
Commons: Phönix in der Heraldik – Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Phönix_(Mythologie) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU Lizenz für freie Dokumentation und der Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.