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Hermes Trismegistos
Hermes Trismegistos (griech. Ἑρμῆς Τρισμέγιστος für „dreimal größter Hermes“), der dreimal große Thot, war Inaugurator und Lehrer der ägyptischen Kultur. Schon seit der Antike galt er als Verfasser des Corpus Hermeticum (auch Poimandres genannt), das aber erst zwischen 100 und 300 n. Chr. schriftlich festgehalten worden sein dürfte. Der Hinweis auf Thot-Hermes kennzeichnet ihn als Merkur-Eingeweihten. Die uralte heilige Weisheit, die er den Ägyptern gebracht hat, soll zurückreichen bis in jene Zeit, die drei Sothis-Perioden zu je 1460 Jahren vor dem Jahr 1322 v.Chr. lag, das den Auszug Israels aus Ägypten bezeichnet, also bis in das 6. vorchristliche Jahrtausend. (Lit.: GA 60, S. 369f) In diese Zeit, die lange vor dem Beginn der ägyptischen Kulturepoche und sogar noch knapp vor der urpersischen Zeit liegt, fällt das erste Wirken des Hermes. Damals war noch hellstes Hellsehen als Naturanlage bei vielen Menschen vorhanden. Das finstere Kali Yuga, mit dem dieses Hellsehen innerhalb kürzester Zeit weitgehend verschwand, begann erst 3101 v.Chr., und die ägyptische Kulturepoche, die überhaupt erst 2907 v.Chr. einsetzte, war schon vollkommen in diese geistige Finsternis getaucht. Nur auf einem gefahrenvollen Einweihungsweg, den nur wenige Auserwählte beschreiten konnten, war das geistige Licht noch zu finden. Dieses Licht, zu dem Hermes den Weg gewiesen hat, die wesenhafte geistige Sonne, die einmal die Erde verwandeln sollte, ist der Christus selbst. Auf ihn deutete Hermes hin, als er seine Weisheitslehren gab, die in der Tabula Smaragdina festgehalten sind.
- "Den aber, in welchem die Ägypter sozusagen alle ursprüngliche Größe jener alten hellseherischen Weisheit sahen, nannten sie ihren großen Weisen, den alten Hermes. Als dann in einer späteren Zeit wieder ein Erneuerer der altägyptischen Weisheit kam, nannte er sich - wie im Grunde genommen so viele nach einem alten Brauch der ägyptischen Weisen - wieder Hermes. Und seine Bekenner, weil sie sagten, daß des in urferner Vergangenheit lebenden Hermes Weisheit wieder auflebte, nannten jetzt diesen ersten Hermes den Dreimal Großen: Hermes Trismegistos. Doch im Grunde genommen nannte ihn nur der Grieche Hermes, bei den Ägyptern hatte er den Namen Thoth." (Lit.: GA 60, S. 351)
Um seine Aufgabe erfüllen zu können, trug Hermes in seiner ägyptischen Inkarnation den vollkommen geläuterten Astralleib des Zarathustra in sich, dessen Schüler er in einer früheren Inkarnation gewesen war. Während Moses, der zweite bedeutende Schüler Zarathustras, die Mysterien der Zeit kennengelernt hatte, wurde Hermes von Zarathustra in die Mysterien des Raumes eingeweiht. Hermes setzte in der ägyptischen Zeit die Auseinandersetzung mit den ahrimanischen Mächten fort, die Zarathustra in der urpersischen Zeit begonnen hatte. Die Menschen sollten die physische Welt als sinnlich sichtbare Götterschrift, als Hieroglyphe des Geistes, und als ihr neues Wirkungsfeld schätzen lernen. Nach altägyptischen Überlieferung geht darum die ägyptische Hieroglyphenschrift auf Hermes zurück. Ahriman sollte in der irdischen Welt dadurch überwunden werden, dass der finsteren Materie die lichten Gesetzmäßigkeiten der Sternenwelt einverleibt werden. Auf dieser Grundlage entstand sowohl die monumentale Architektur der Ägypter, als auch die Alchemie. Chemi oder Kemi war auch der Name, den die alten Ägypter selbst ihrem Land gaben.
Nach Hermes wird noch heute das Geheimwissen, das Wissen von der übersinnlichen Welt, als Hermetik bezeichnet. Die bekannteste Schrift, die unmittelbar ihm selbst zugeschrieben wird, obgleich sich ihre historische Spur nur bis in das Mittelalter zurückverfolgen läßt, ist die Tabula Smaragdina, die den Alchemisten als Schlüssel zur Bereitung des Steins der Weisen gilt.
Geistig angesehen kann man sagen, dass all die äußeren Fertigkeiten, die der Menschheit aus der hermetischen Urlehre erwuchsen, zurückzuführen sind auf die Egründung nicht nur des Geistigen in der geistigen Welt, wie es in der ur-indischen Zeit noch der Fall war, sondern das neue Element, das durch Hermes dazugegeben wurde, bestand in der Enträtselung des göttlichen Schaffens an der physischen Welt. «Man zeigte es an jedem Gliede des physischen Leibes, welcher geistigen Arbeit es entsprach [...]» (Lit.: GA 106, S. 117).
Literatur
- Julius Ruska: Tabula smaragdina: ein Beitrag zur Geschichte der hermetischen Literatur. Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, Heidelberg 1926 PDF mit handschriftlichen Anmerkungen
- Rudolf Steiner: Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins, GA 60 (1983), ISBN 3-7274-0600-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Ägyptische Mythen und Mysterien, GA 106 (1992), ISBN 3-7274-1060-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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