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Himaphan

Aus AnthroWiki
(Weitergeleitet von Himaphan Wald)
Himaphan-Wandmalerei im Ubosot des Wat Suthat, Bangkok
Der Nariphon-Baum, dessen Früchte schöne junge Frauen sind, wächst im Himaphan-Wald. Schwarzgoldlack-Malerei im Wat Phra Pathom Chedi.
Empfängnis Buddhas (Relief aus Gandhara, 2./3. Jh. n. Chr.)
Der Heilige Berg Kailash in der Ferne, der sich in den Wassern des Manasarovar spiegelt.
Sonnenuntergang am Berg Kailash, gesehen vom Manasarovar.

Der Himaphan-Wald (thailänd.: ป่าหิมพานต์ RTGS: Pa Himmaphan, von Sanskrit oder Pali Himavānta „schneereiche [Berge]“) ist ein Waldgebiet aus der Mythologie Thailands. Es liegt an den Hängen des Berges Meru, der zentralen Achse der buddhistischen Welt. Der Berg Meru liegt im nördlichen Bereich des Jambu-Kontinents.

Lage

In den Traiphum Phra Ruang (Sanskrit: Traibhūmikathā „Predigt über die drei Welten“; Thai ไตรภูมิกถา Traiphumikatha) wird der Himaphan-Wald genau lokalisiert. Im großen Salz-Ozean zwischen den Eisen-Bergen und den sieben Bergketten, die den Berg Meru umgeben, liegen demnach vier Kontinente: im Osten Pubbavideha, im Norden Uttarakuru, im Westen Aparagoyana und im Süden der Jambu-Kontinent (Sanskrit Jambudvipa, Thai: ชมพูทวีป - „Chomphuthawip“), auf dem die Menschen leben. Jambudvipa bedeutet „Kontinent der Jambu-Früchte“, das sind süße große Früchte, die am Lebensbaum Jambu reifen. In Tibet heißt derselbe Baum Jambi, bei den Mongolen Zambu.

Im Norden des Jambu-Kontinents liegt der Himaphan-Wald in den Himaphan-Bergen. Die Himaphan-Berge sind 500 Yojana [1] hoch. Sie erstrecken sich über 3.000 Yojana und haben 84.000 Bergspitzen.

Beschreibung

Im Himaphan-Wald gibt es viele wundersame Bäume, wie zum Beispiel der Jungfrauen-Baum, der anstelle von Früchten junge Mädchen trägt. Sie sind wie Mädchen, die gerade 16 Jahre alt geworden sind. Wenn Männer sie sehen, verlieben sie sich auf der Stelle. Wenn sie auf den Boden fallen, versammeln sich viele Vögel, um sie zu fressen, wie Bären, die sich am Honig laben.

Der Anotatta-See

Am Fuße der Himaphan-Berge gibt es sieben große Gewässer, die nie trübe werden oder gar austrocknen. Sie sind zum Teil mit wunderschönen Pflanzen, verschiedenen Lotusarten und Wasserlilien bewachsen. Einer dieser Gewässer wird Anotatta-See (Pali; Sanskrit: अनवतप्त Anavatapta „der Unbeheizte, Hitzefreie“) genannt. Die anderen heißen Kannamunda, Rathakāra, Chaddanta, Kunāla, Mandākinī und Sīhappapāta.[2] Anavatapta ist auch der Name des Wassergottes bzw. Drachens, der im See leben soll. Da er ein Bodhisattva geworden war, war er frei von den Qualen, die andere Drachen plagen, die von feuriger Hitze gequält und von Garudas gejagt werden. Deshalb wird der See auch „ewig kühl“ genannt.

Der Anotatta-See spielt auch eine Rolle in der Geburtslegende des späteren Buddha Siddhartha Gautama. Seine Mutter Maya träumte in einer Vollmondnacht, dass sie von himmlischen Geistern (Devas) zum Anotatta-See entführt wurde. Nach einem Bad im See sei sie von den Devas in himmlische Gewänder gekleidet, mit kostbarem Parfum besprüht und mit Blütenblättern bestreut worden. Im Schlaf sei ihr ein weißer Elefant mit einer Lotosblüte am Stoßzahn erschienen, der sie dreimal umkreist hätte und dann durch ihre rechte Seite in sie eingedrungen sei. Später sei der Elefant verschwunden, doch nach dem Erwachen habe sie gewusst, dass ihr etwas ganz Besonderes widerfahren war. Nach zehnmonatiger Schwangerschaft gebar sie ihren Sohn, den künftigen Buddha, auf halbem Weg zu ihrem Elternhaus nahe der heutigen Stadt Lumbini (Nepal).

Die irdische Manifestation des Anotatta wird oft mit dem See Manasarovar (Sanskrit: मानस सरोवर mānasa sarovara, von मानस् manas = „Geistselbst“ und सरोवर sarovar = „See“) identifiziert, der am Fuße des heiligen Berges Kailash im Himalaya liegt. Der See wird als „unbesiegbar“ bzw. als „unübertroffen“ bezeichnet, weil nur sein Wasser die „Acht Eigenschaften perfekten Wassers“ besitzen soll: kühl, süß, leicht, weich, klar, rein, weder Magen noch Hals reizend. Der See wird auch mit einer geöffneten Lotosblüte verglichen und deshalb auch als „göttlicher Lotos-See“ bezeichnet. Nach der hinduistischen Mythologie wurde der See vom Gott Brahma erdacht („manas“). Im hinduistischen Epos Ramayana heißt es:

„Wann immer einer den Boden um den Manasarovar berührt oder wenn er in dem See badet, so wird er ins Paradies des Brahma eingehen; und der, der von seinen Wassern trinkt, wird in Shivas Himmel eingehen und wird von den Sünden von hundert Wiedergeburten erlöst werden.“

In der Nähe des Anotatta-Sees gibt es fünf Bergketten. Eine wird Kelāsa (vgl. Kailash) genannt, wo die Kinnaris leben. Die anderen heißen Sudassanakūta, Citrakūta, Kālakūta und Gandhamādana.[2] Die fünf Bergketten sind reich an vielen besonderen Edelsteinen. Schwäne und Elefanten leben hier.

Im Anotatta-See entspringen vier Flüsse, die zunächst dreimal um den See herumfließen, bevor sie nach Nordosten, Nordwesten, nach Südwesten und nach Süden fließen, bis sie in den großen Salz-Ozean münden. Der südliche Fluss, nachdem er sich seinen Weg durch die Bergketten gebahnt hat, teilt sich auf in 5 große Flüsse, wie die Finger an einer Hand. Einer wird Ganga genannt, ein anderer Yamuna, einer Aciravati, einer Mahi und einer Sarabhu. Diese Flüsse fließen durch das Land der Menschen bevor Sie in den Ozean münden.

Die Vögel und die anderen Tiere des Himaphan-Waldes kommen zum Trinken an den Anotatta-See. Am Rand des Sees gibt es vier riesige Wasserspeier. Die Wasserspeier haben die Form von Tierköpfen: ein Bulle, ein Pferd, ein Elefant und ein Löwe. Das Wasser aus diesen Wasserspeiern fließt zunächst dreimal um den Anotatta-See herum, bevor es in einen Ozean mündet. Das Wasser aus einem der vier Wasserspeier fließt zuerst dreimal um den See herum. Es wird Avatta-Ganga genannt und ist 4.000 Wa [3] breit. Nach etwa 480.000 Wa trifft es auf einen Berg, wo es 60 Yojana hoch schießt und dann 6.000 Wa um den Berg herum und es wird jetzt Akasan-Ganga genannt. Daraufhin fällt es auf einen Felsen mit dem Namen Tiyaggala-Felsen, wo es einen See bildet, der Tiyaggala-Lotus-See genannt wird. Es fließt weiter aus dem Lotus-See heraus für 480.000 Wa und führt durch felsiges Gelände, wo es Bahala-Ganga heißt. Für weitere 480.000 Wa fließt es unterirdisch, Ummagga-Ganga genannt. Dann trifft es auf den Vijjha Natirag Chana-Berg wo es wieder aus dem Untergrund auftaucht um hier die fünf großen Flüsse der alten asiatischen Welt zu bilden: der Ganga (Ganges), der Aciravati (Irrawaddy), der Sarabhu (Salween), der Mahi und der Yamuna (Jumna).

Kreaturen

Königliche Barke mit dem Kopf eines Haṃsa-Schwans

Im Himaphan-Wald gibt es viele merkwürdige Tiere. Neben den Garudas, den Nagas, Schwänen (haṃsa) und Vögeln sind da zum Beispiel die Edelstein-Elefanten, deren Familie Chaddanta genannt wird. Die Vertreter dieser Familie sind würdig, einem Chakravartin (einem universellen Weltenherrscher) als Reittier zu dienen. Sie sind groß und stark und ihre Körper sind weiß wie das Mondlicht in einer Vollmondnacht, ihre Füße rot und wunderschön wie die aufgehende Sonne, und ihre Rüssel rot und wunderschön wie ein roter Lotus. Sie können geschwind durch die Lüfte reisen wie perfekte Heilige. Sie bewegen sich durch die Luft wie der Königliche Goldene Schwan. Diese Elefanten sind so groß wie ein silberner Berg von Vissukhamma geschaffen. Sie sind zahm und erfahren, wie wirklich alte Elefanten.

Erwähnenswert ist auch die Sindhava-Familie der Edelstein-Pferde, deren König Valakha heißt. Sie sind weiß wie die Wolken oder der Nebel und sie umgibt eine grünliche Aura wie von einem Blitz. Das Haar auf ihren Köpfen ist schwarz und glänzend wie der Hals einer Krähe, es glänzt wie ein Saphir. Ihre Mähne ist weiß und weich und schimmert wie der Mond und es bewegt sich im Wind so elegant wie Halme aus Plong-Gras. Auch sie können durch die Lüfte fliegen wie Einsiedler, die ihre magischen Kräfte zum fliegen benutzen.

Darstellung in der Kunst

Die Beschreibungen dieser Tiere im Traiphum Phra Ruang haben Generationen von thailändischen Künstlern inspiriert, sie etwa auf der Bühne darzustellen oder sie in großartigen Malereien auf den Wänden heiliger Gebäude in Tempeln als Lobpreisung des Buddha abzubilden. Ein wunderbares Beispiel sei hier genannt: die Malerei auf der östlichen Wand des Ubosot im Wat Suthat in Bangkok. Hier ist die gesamte Reichhaltigkeit der Fabelwesen im Himaphan-Wald zu sehen.

Literatur

  • Frank E. Reynolds, Mani B. Reynolds (Übers.): Three worlds According To King Ruang. Berkeley, 1982. ISBN 0-89581-153-7

Weblinks

Commons: Mythologische Wesen des Himaphan-Waldes – Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
  • Himmapan Creatures - eine (engl.) Übersicht über die verschiedenen Fabeltiere des Himaphan-Waldes mit vielen Abbildungen

Einzelnachweise

  1. Ein Yojana (auf Thai: โยชน์) ist ein antikes Längenmaß. Es entspricht ungefähr 16 km.
  2. Hochspringen nach: 2,0 2,1 Anotatta - Eintrag auf palikanon.com
  3. Ein Wa ist ebenfalls ein altes Längenmaß. 1 Yojana enthält 8000 Wa. Also entspricht 1 Wa ungefähr 2 Meter.
Dieser Artikel basiert auf einer für AnthroWiki adaptierten Fassung des Artikels Himaphan aus der freien Enzyklopädie de.wikipedia.org und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.