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Shiva

Aus AnthroWiki
Shiva Nataraja - Der König der Tänzer

Shiva (Sanskrit शिव, Tamil சிவன், wörtl. der Gütige, der Gnädige oder auch einfach der Freund) ist Teil der Trimurti, der hinduistischen Trinität. Neben Brahma, dem Schöpfer, und Vishnu, dem Erhalter, erscheint Shiva als der Zerstörer.

Shivas häufig gebrauchten Beinamen sind Shankar, Mahadeva (skrt. Großer Gott) und Nataraja (skrt. König der Tänzer). Das Shiva-Purana nennt 1008 Namen Shivas, die sich auf seine vielfältigen Eigenschaften beziehen. Als Ardhanarishvara (skrt., m., अर्धनारीश्वर, ardhanārīśvara, von ardha „halb“, nari „Frau“ und ishvara „Herr“) bzw. Ardhanari bildet er zusammen mit seiner Gattin Parvati eine Gestalt, die halb Mann und halb Frau ist. Der Legende nach teilte er sich in eine männliche und eine weibliche Hälfte, um dafür zu sorgen, dass sich Brahmas Geschöpfe auf Erden fortpflanzen konnten. Shiva verfügte über die dazu nötige Zeugungskraft und seine Gattin Parvati über die entsprechende Fruchtbarkeit.

Shiva ist kein Gott der Ruhe und Kontemplation, sondern der Meister der Ekstase. Oft wird er als tanzender Gott dargestellt. Sein Tanz symbolisiert den Kreislauf der Zeiten und wenn er sich zur ekstatischen Raserei steigert, offenbart sich Shiva als Zerstörer, garantiert aber gerade dadurch, dass die Schöpfung nicht im fertig geschaffenen Sein erstickt, sondern dass das Geschaffene auch immer wieder aufgelöst wird und so den Raum für einen neuen schöpferischen Einschlag frei gibt. So erweist er sich zuletzt als der gütige Freund, der den Schöpfungsvorgang immer wieder neu belebt und es ist die feste Überzeugung der Shivaiten, dass sein Tanz die Welt erhält.

Als beim Quirlen des Milchozeans das Gift Halahala entstand und Devas und Asuras gleichermaßen zu vernichten drohte, eilte Shiva zu Hilfe und trank das Gift bis zum letzten Tropfen aus. Seitdem ist sein Hals „nil“, d. h. blau, und darum nennt man ihn auch „Nilakanta“, „der mit dem blauen Hals“.

Rudolf Steiner weist darauf hin, dass Shiva in Wahrheit Luzifer ist, und zwar in jener Gestalt, in der er noch nicht durch den Christus, dem Vishnu entspricht, besiegt worden ist. Im Shivaismus wird Luzifer verehrt.

„Und weil eine solche religiöse Form noch nicht durchgedrungen ist zur Erkenntnis des allgemeinen Sieges des Christus über Luzifer, so kann sie auch die Gestalt des Luzifer nicht so gegenüberstellen dem Christus, wie es in der jetzigen Zeit möglich ist. Dadurch erscheint einer solchen Religion Luzifer in einer gewissen Weise neben dem Christus als eine selbständige, unbesiegte, als eine gleichwertige Gestalt. Wir haben ja selbst gesehen: wie eine Art von Bruder wird der Luzifer vorgestellt. Das haben Sie dann, wenn dem Vishnu der Shiva entgegengestellt wird. Und ich bitte Sie, jetzt einmal die Shivaiten zu studieren; dann werden Sie schon erfassen, wie man die Shivareligion des Indertums verstehen kann, wenn man die Kenntnis des luziferischen Wesens hat. Denn Shiva ist wirklich Luzifer in der Gestalt, in der er noch nicht besiegt ist. All der Kultus, die ganze Religion mit ihren sechzig Millionen Anhängern, als Religion des Shiva, ist eigentlich im eminentesten Sinne von dem eben bezeichneten Gesichtspunkte aus als eine Art luziferischer Religion zu bezeichnen.“ (Lit.: GA 137, S. 206f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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