Asuras

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Die Asuras (Sanskrit, m., असुर, asura „Dämon, böser Geist“) sind im Hinduismus die "Dämonen", die "Gegenspieler der Götter" (Devas oder Suras) und gelten als Kinder der Nachtgöttin Diti. Im Buddhismus zählen die Asuras im Schema der Sechs Daseinsbereiche zu der über den Menschen, aber unter den Devas stehenden Bereich der eifersüchtigen Götter. Sie stellen sich als finstere Geister den sonnenhaften Devas bzw. Suras entgegen, weshalb sie ja auch als A-Suras bezeichnet werden, und versuchen beständig deren Platz einzunehmen, was ihnen aber niemals gelingt.

Rudolf Steiner hat die Asuras gelegentlich auch als Geister der Finsternis oder als Geister des Egoismus bezeichnet. Konkret handelt es sich dabei um zurückgebliebene Geister der Persönlichkeit, die bereits auf dem alten Saturn ihre Menschheitsstufe, d. h. ihre Ich-Entwicklung durchgemacht haben. Sie wirken in der Bewusstseinsseele, die durch die unbewusste Umwandlung des physischen Leibes ensteht, und greifen damit auch das menschliche Ich an (Lit.:GA 107, S. 248).

Die drei bisherigen bösen Prinzipien

„Alles, was in uns als Prinzip, als Wesen des Egoismus lebt, das ist von diesem geistigen Reich, dem Reich der Geister des Egoismus oder der Persönlichkeit. Die Geister des Egoismus waren immer an der Arbeit. Zuerst wird der physische Leib von den Geistern des Egoismus bearbeitet, dann der Atherleib und dann der Astralleib. Daher ist der Mensch als kama-manasisches Wesen Egoist. Was er denkt, ist das Selbstständige und auch das Selbstsüchtige. Was das für Wesen sind, kann man erst erkennen, wenn man auf der Stufe steht, dass man in das Wesen, in das Ego der Wesen hineinkriechen kann. Da lernen Sie die Geister der Persönlichkeit kennen.“ (Lit.:GA 90b, S. 232f)

Erschaffen wurden die Asuras gemäß der hinduistischen Anschauung zusammen mit allen anderen Göttern, Menschen und Tieren aus Asu, dem Atem bzw. der Lebenskraft des Prajapati und unterstanden der unmittelbaren Herrschaft Varunas . Als die Asuras geschaffen wurden, verlieh man ihnen als Gaben die Wahrheit und die Lüge, doch streiften sie später die Wahrheit ab und wurden zu Widersachermächten. Sura (von "Surya", dem hinduistischen Sonnengott, der etwa dem griech. Apollon entspricht) bedeutet im Sanskrit "Lichtwesen". Durch die Vorsilbe a- wird die Verneinung bzw. die Bezeichnung des Gegenteils ausgedrückt. Asuras sind somit "Gegner der Lichtwesen". Das Wort Asura ist verwandt mit dem altpersischen Wort Ahura. Im Zoroastrismus sind die Ahuras allerdings die "guten Götter", während die Daevas böse sind.

„Wollen wir die Stellung des geistigen Evolutionsprinzips begreifen, müssen wir eine bedeutungsvolle Begebenheit in der Zeit der atlantischen Wurzelrasse feststellen. Diejenigen, die im Anfang [weisheitsvolle] geistige Wesen waren, die erschienen nun als die Empörer, als die Aufrührer, die sich jetzt ihre Unabhängigkeit erobern wollten. Suras wurden jetzt zu Asuras; bis zu diesem Zeitpunkt waren sie latent auf der Erde. Es sind diejenigen Mächte, welche gerade in der gegenwärtigen Epoche die intellektuelle und geistige Seite der Menschheit vertreten.“ (Lit.:GA 89, S. 125)

Rudolf Steiner gebraucht den Ausdruck Asuras zumeist ganz konkret für in ihrer Entwicklung zurückgebliebene Geister der Persönlichkeit (Urengel), die, obwohl sie schon während der alten Saturnentwicklung ihr Entwicklungsziel nicht voll erreicht haben, erst jetzt in unserer gegenwärtigen Zeit zu gefährlichen Widersachermächten werden.

„Während nun alle Wesenheiten, die auf der Sonne waren, leuchtend waren, wie heute alles, was Fixstern ist, wirkte das alte Saturnreich derjenigen Wesenheiten, die zurückgeblieben waren, wie ein dunkler Einschluß, wie finstere Stellen dem Licht gegenüber, wie dumpfe Höhlen innerhalb des Sonnenleibes, die seine Harmonie störten. Namentlich in bezug auf das Weltenaroma mischten sich von den zurückgebliebenen Wesenheiten Empfindungen ein, die allerlei Mißgerüche verbreiteten. Das hat unsere Mythe behalten, indem sie sagt, daß der Teufel stinkt und einen bösen Geruch zurückläßt. Bei dem Fortschritt der Sonne ist wirklich auch ein dunkler Einschluß zurückgeblieben, und die heutigen Sonnenflecken sind wirklich die Nachzügler des alten Saturnreiches auf der Sonne. Deshalb sind sie aber hypothetisch genau doch so zu erklären, wie es heute geschieht; das gilt alles.“ (Lit.:GA 100, S. 115)

Die Asuras sind dennoch für die irdische Existenz des Menschen unerlässlich. Im positiven Sinn wirken sie in den lebenswichtigen Aufbaukräften, die während des Schlafes am physischen und Ätherleib arbeiten und dadurch die Schäden wieder ausbessern, die durch unser Tagesbewusstsein angerichtet werden. Als Geister der Finsternis werden sie in der hebräischen Sprache als Laj'lah (= Nacht) bezeichnet. Auch der Geist der Schwere gehört diesem Reich an und bildet die geistige Ursache der Schwerkraft. Seine wesentliche und für unser Erdenleben unerlässliche Aufgabe besteht darin, unser Ich und unseren Astralleib beim Erwachen wieder in den physischen Leib zurückzuführen. (Lit.: GA 266b, S. 49ff)

Durch die guten Asuras wurde schon auf dem alten Saturn der Anlage des physischen Menschenleibes der Keim des Ich-Bewusstseins und des Ich-Gefühls eingepflanzt. Die bösen Asuras sind die unmittelbaren Widersacher des Vatergottes, der der Herr der alten Saturnentwicklung war:

„Die theosophische Literatur nennt diese Glieder, die der Mensch heute noch nicht entwickelt, die «drei Logoi»; im Christentum heißen sie: der Heilige Geist, der Sohn oder das Wort, und der Vater. Also kann man sagen: Wie der Mensch heute aus physischem Leib, Äther-, Astralleib und Ich, Geistselbst, Lebensgeist und Geistesmensch besteht, so bestanden diese Wesen, die den Saturn bewohnten, die wir mit dem heutigen Erdenmenschen in seinem Verhältnis zur Erde vergleichen können, aus dem Ich, Geistselbst, Lebensgeist, Geistesmensch, dem Heiligen Geist, dem Wort oder dem Sohn, und dem Vater. Die theosophische Sprache nennt sie «Asuras». Sie sind diejenigen, die von Anfang an dieser physischen Anlage des Menschenleibes eingepflanzt haben die Selbständigkeit, das Ich-Bewußtsein und Ich-Gefühl. Sie könnten Ihr Auge gar nicht im Dienste des Ich verwenden, wenn Ihre Anlage damals nicht schon so vorbereitet worden wäre, daß Sie sie in den Dienst des Ich stellen konnten. So sind diese Glieder vorbereitet worden durch die Geister des Ich - auch die Geister des Egoismus genannt. Sie haben uns gegeben, was das Weiseste ist, wenn es richtig ausgebildet wird. Aber alles Höchste wird in sein Gegenteil verkehrt, wirkt am schädlichsten und verderblichsten, wenn es nicht richtig ausgebildet wird. Niemals könnte der Mensch jene hohe Stufe erreichen, die wir als die selbständige Menschenwürde bezeichnen, wenn nicht diese Geister ihm das Ich-Gefühl eingepflanzt hätten. Immer hat es auch Wesen gegeben, welche die böse Bahn eingeschlagen haben. Daher muß gesagt werden: Diese Wesenheiten, welche die Einpflanzer der Ichheit waren, die heute weit über den Menschen erhaben sind, zu denen wir aufschauen als zu den erhabensten, die es geben kann, sie haben die Ichheit in den Dienst der Selbstverleugnung, des Opfers gestellt; die andern haben ihre Ichheit selbstsüchtig weiterverfolgt.

Wir tragen in uns die Wirkungen jener Geister des Ich, die den guten Weg eingeschlagen haben, in dem Streben nach Freiheit und Menschenwürde, und wir tragen den Keim des Bösen in uns, weil fortgewirkt haben die damals abgefallenen Wesenheiten. Diesen Gegensatz hat man immer empfunden. Das Christentum selbst unterscheidet zwischen dem Vatergott, den das Christentum ansieht als den höchstgestiegenen Geist des Saturn, und seinem Widersacher, dem Geist aller bösen Iche und alles radikal Unmoralischen, der damals auf dem Saturn abgefallen ist. Das sind die beiden Repräsentanten des Saturn.“ (Lit.:GA 100, S. 113f)

„Egoismus ist etwas, was zwei Seiten hat, eine vortreffliche und eine verwerfliche. Wenn damals auf dem Saturn und auf den folgenden Planeten nicht immer wieder und wieder die Wesenheit des Egoismus eingepflanzt worden wäre, dann wäre der Mensch nie ein selbständiges Wesen geworden, das «Ich» zu sich sagen kann. In Ihrer Leiblichkeit ist schon von dem Saturn her die Summe der Kraft eingeimpft, die Sie stempelt zu einer selbständigen Wesenheit, die Sie abgliedert von allen anderen Wesenheiten. Dazu mußten die Geister des Egoismus, die Asuras, wirken. Es gibt unter ihnen zwei Arten, abgesehen von kleinen Schattierungen. Die eine Art ist die, die den Egoismus in der edlen, selbständigen Weise ausgebildet hat, die immer höher und höher gestiegen ist in der Ausbildung des Freiheitssinnes: das ist die vortreffliche Selbständigkeit des Egoismus. Diese Geister haben durch alle folgenden Planeten die Menschheit geleitet. Sie sind die Erzieher der Menschen zur Selbständigkeit geworden.

Nun gibt es auf jedem Planeten auch solche Geister, die in der Entwickelung zurückgeblieben sind. Sie sind stationär geblieben, sie wollten nicht weiter. Daraus werden Sie ein Gesetz erkennen: "Wenn das Vortrefflichste fällt, wenn es die «große Sünde» begeht, nicht mitzugehen mit der Entwickelung, dann wird es gerade das Schlechteste. Der edle Freiheitssinn ist in der Verwerflichkeit verkehrt worden in sein Gegenteil. Das sind die schwer in Betracht kommenden Geister der Versuchung; sie verleiten zu dem verwerflichen Egoismus. Auch heute sind sie noch in unserer Umgebung, diese schlimmen Geister des Saturn. Alles, was schlimm ist, hat seine Kraft von diesen Geistern.“ (Lit.:GA 99, S. 97f)

Die bösen Asuras sind Geister des allerstärksten Egoismus, die den Menschen zur schwarzen Magie verführen. Sexuelle Riten spielen dabei eine große Rolle.

„Die Asuras greifen nun erst in der fünften Rasse ein. Sie sind weitaus die verderblichsten und wirken hauptsächlich in das sexuelle Leben ein, also in den physischen Leib. Die vielen sexuellen Verirrungen der Gegenwart sind auf diese starke Einströmung zurückzuführen.“ (Lit.:GA 266a, S. 169)

Es entspricht einer allgemeinen Gesetzmäßigkeit, dass, je früher geistige Wesenheiten in ihrer Entwicklung zurückbleiben, sie um so später zu Widersachern für die Menschheitsentwicklung werden, dann aber - aufgrund ihres langen Entwicklungsweges - um so mächtiger und gefährlicher sind.

„Die höheren Kräfte unserer geistigen Vorgänger sind verknüpft mit den Kräften unserer eigenen niederen Natur. Die menschlichen Leidenschaften stehen in okkulter Beziehung zu den höheren Kräften der uns vorausgegangenen geistigen Wesenheiten. Überall wo Ausschweifung ist, dort ist die Materie gegeben, in der mächtige asurische Kräfte raffinierte Intellektualität ausströmen in die Welt. Bei verdorbenen Menschenstämmen sind solche starken asurischen Kräfte zu finden. Der schwarze Magier bezieht gerade aus dem Sumpf der Sinnlichkeit seine stärksten dienenden Kräfte. Die sexuellen Riten sind dazu da, um in diese Kreise hineinzubannen. Es besteht ein fortwährender Kampf auf der Erde, der auf der einen Seite danach strebt, die Leidenschaften zu läutern, und auf der anderen Seite das Streben hat nach Verstärkung der Sinnlichkeit. Die Wesenheiten, die das Christus-Prinzip zum Führer haben, suchen die Erde für sich zu gewinnen, aber auch die anderen, feindlichen Wesenheiten suchen die Erde an sich zu reißen.“ (Lit.:GA 93a, S. 149)

In ihrem Willen zum Bösen und in ihrer Machtfülle übertreffen die Asuras die luziferischen und ahrimanischen Wesenheiten.

„Die Asuras - die bösen - sind Wesenheiten, die wieder um einen Grad höher stehen in ihrem Willen zum Bösen als die ahrimanischen Wesenheiten und um zwei Grade höher als die luziferischen.“ (Lit.:GA 110, S. 178)

„Das sind die Wesenheiten, die der achten Sphäre zustreben. Sie wollen die Materie immer mehr verdichten, zusammenpressen, so dass sie nicht wiederum vergeistigt, d. h. ihrem Urzustand zugeführt werden kann. Sie sind der Bodensatz der ganzen Planetenentwicklungdie beim Saturn beginnt und durch Sonne, Mond, Erde, Jupiter, Venus, Vulkan durchgeht. Die Asuras bevölkern jetzt schon den Mond und wirken vom Mond auf den Menschen, den sie herabziehen wollen in die achte Sphäre und ihn so der fortschreitenden Entwicklung und deren Ziel - dem Christus - entreißen wollen. Alle der achten Sphäre Zustrebenden werden schließlich auf einem Mond (Jupiter) ihr Dasein finden.“ (Lit.:GA 266a, S. 205)

Die Asuras wirken unmittelbar bis in die Bewusstseinsseele des Menschen und greifen dadurch auch direkt das menschliche Ich an, aus dem sie Stücke herausreissen, die dann für den Menschen unwiederbringlich verloren sein werden:

„Was da genannt ist der physische Leib, das ist auf dem alten Saturn veranlagt worden, was genannt ist der Ätherleib, das ist auf der Sonne veranlagt, und dasjenige, was da genannt ist der Seelen- oder Empfindungsleib, ist auf dem alten Monde veranlagt. Jetzt sind auf der Erde nach und nach dazugekommen die Empfindungsseele, die eigentlich eine unbewußte Umänderung, eine unbewußte Bearbeitung des Empfindungsleibes ist. In der Empfindungsseele hat sich verankert Luzifer; da hinein hat er sich geschlichen, da sitzt er drinnen. Weiter ist entstanden durch die unbewußte Umarbeitung des Ätherleibes die Verstandesseele. Genaueres ist darüber gesagt in der Abhandlung über «Die Erziehung des Kindes». In diesem zweiten Glied der menschlichen Seele, der Verstandesseele, also in dem umgearbeiteten Stück des Ätherleibes, da hat sich festgesetzt Ahriman. Da ist er drinnen und führt den Menschen zu falschen Urteilen über das Materielle, führt ihn zu Irrtum und Sünde und Lüge, zu allem, was eben aus der Verstandes- oder Gemütsseele kommt. In alledem zum Beispiel, daß der Mensch sich der Illusion hingibt, mit der Materie sei das Richtige gegeben, haben wir Einflüsterungen des Ahriman, des Mephistopheles zu sehen. Drittens kommt an die Reihe die Bewußtseinsseele, die in einer unbewußten Umarbeitung des physischen Leibes besteht. Es ist Ihnen ja erinnerlich, wie diese Umarbeitung geschah. Gegen das Ende der atlantischen Zeit trat der Ätherleib des Kopfes ganz hinein in den physischen Kopf und gestaltete allmählich den physischen Leib so um, daß er eine selbstbewußte Wesenheit wurde. An dieser unbewußten Umarbeitung des physischen Leibes, an der Bewußtseinsseele, arbeitet der Mensch heute noch immer im Grunde genommen. Und in der Zeit, die jetzt kommen wird, werden sich hineinschleichen in diese Bewußtseinsseele und damit in das, was man das menschliche Ich nennt - denn das Ich geht auf in der Bewußtseinsseele -, diejenigen geistigen Wesenheiten, die man die Asuras nennt. Die Asuras werden mit einer viel intensiveren Kraft das Böse entwickeln als selbst die satanischen Mächte der atlantischen oder gar die luziferischen Geister der lemurischen Zeit.

Das Böse, das die luziferischen Geister den Menschen zugleich mit der Wohltat der Freiheit brachten, das werden sie alles im Verlaufe der Erdenzeit ganz abstreifen. Dasjenige Böse, das die ahrimanischen Geister gebracht haben, kann abgestreift werden in dem Ablauf der karmischen Gesetzmäßigkeit. Das Böse aber, das die asurischen Mächte bringen, ist nicht auf eine solche Weise zu sühnen. Haben die guten Geister dem Menschen Schmerzen und Leiden, Krankheit und Tod gegeben, damit er sich trotz der Möglichkeit des Bösen aufwärts entwickeln kann, haben die guten Geister die Möglichkeit des Karma gegenüber den ahrimanischen Mächten gegeben, um den Irrtum wieder auszugleichen - gegenüber den asurischen Geistern wird das im Verlaufe des Erdendaseins nicht so leicht sein. Denn diese asurischen Geister werden bewirken, daß das, was von ihnen ergriffen ist - und es ist ja des Menschen tiefstes Innerstes, die Bewußtseinsseele mit dem Ich -, daß das Ich sich vereinigt mit der Sinnlichkeit der Erde. Es wird Stück für Stück aus dem Ich herausgerissen werden, und in demselben Maße, wie sich die asurischen Geister in der Bewußtseinsseele festsetzen, in demselben Maße muß der Mensch auf der Erde zurücklassen Stücke seines Daseins. Das wird unwiederbringlich verloren sein, was den asurischen Mächten verfallen ist. Nicht, daß der ganze Mensch ihnen zu verfallen braucht, aber Stücke werden aus dem Geiste des Menschen herausgeschnitten durch die asurischen Mächte. Diese asurischen Mächte kündigen sich in unserem Zeitalter an durch den Geist, der da waltet und den wir nennen könnten den Geist des bloßen Lebens in der Sinnlichkeit und des Vergessens aller wirklichen geistigen Wesenheiten und geistigen Welten. Man könnte sagen: Heute ist es erst mehr theoretisch, daß die asurischen Mächte den Menschen verführen. Heute gaukeln sie ihm vielfach vor, daß sein Ich ein Ergebnis wäre der bloßen physischen Welt. Heute verführen sie ihn zu einer Art theoretischem Materialismus. Aber sie werden im weiteren Verlauf - und das kündigt sich immer mehr an durch die wüsten Leidenschaften der Sinnlichkeit, die immer mehr und mehr auf die Erde herniedersteigen - dem Menschen den Blick umdunkeln gegenüber den geistigen Wesenheiten und geistigen Mächten. Es wird der Mensch nichts wissen und nichts wissen wollen von einer geistigen Welt. Er wird immer mehr und mehr nicht nur lehren, daß die höchsten sittlichen Ideen des Menschen nur höhere Ausgestaltungen der tierischen Triebe sind, er wird nicht nur lehren, daß das menschliche Denken nur eine Umwandlung dessen ist, was auch das Tier hat, er wird nicht nur lehren, daß der Mensch nicht bloß seiner Gestalt nach mit dem Tier verwandt ist, daß er auch seiner ganzen Wesenheit nach vom Tier abstamme, sondern der Mensch wird mit dieser Anschauung Ernst machen und so leben.

Heute lebt ja noch niemand im Sinne des Satzes, daß der Mensch seiner Wesenheit nach vom Tiere abstamme. Aber diese Weltanschauung wird unbedingt kommen, und sie wird im Gefolge haben, daß die Menschen mit dieser Weltanschauung auch wie Tiere leben werden, heruntersinken werden in die bloßen tierischen Triebe und tierischen Leidenschaften. Und in mancherlei von dem, was hier nicht weiter charakterisiert zu werden braucht, was sich jetzt namentlich an den Stätten der großen Städte als wüste Orgien zweckloser Sinnlichkeiten geltend macht, sehen wir schon groteskes Höllenleuchten derjenigen Geister, die wir als die asurischen bezeichnen.“ (Lit.:GA 107, S. 247ff)

Siehe auch:

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.