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Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft
Johann Wolfgang Goethe, Schriften zur Naturwissenschaft
Goethe als Naturforscher
Bereits in jungen Jahren hatte Goethe eine tieferlebte Verehrung für die Natur; sie war die Gottheit, der schon der siebenjährige Knabe ehrfurchtsvoll einen Altar errichtete. Dieser herzlichen Liebe zur Natur, die sich durch seine ausgedehnten naturkundlichen Studien zur Erkenntnis vertiefte, blieb Goethe sein Leben lang treu. Goethes künstlerische Begabungen richteten sich nicht nur auf die Dichtkunst. Auch als Zeichner war er hochbegabt und konnte sich lange nicht entscheiden, worauf er sein Schwergewicht legen sollte. Eine innige Beziehung zum Licht und seinen Farben zeichnete ihn ein Leben lang aus und prägte seinen Dichtungen einen unverkennbar konkret bildhaften Charakter auf, und so war sein Sinnen und Dichten zugleich immer auch ein Schauen. Dass Goethe in späteren Jahren als Naturforscher eine eigene Farbenlehre entwickelt hat, ist nicht zufällig, sondern liegt tief in seinem ganzen Wesen begründet. Goethe war der geborene «Augenmensch». Schon die äußere Erscheinung seiner Augen konnte die Menschen beeindrucken - die dunkelbraunen Pupillen waren mit einem blauen Rand umgeben -, mehr aber noch die niemals ruhende, wache Eindringlichkeit seines Blicks. Schon von jüngsten Jahren an zeigte sich bei Goethe seine bemerkenswerte visuelle Veranlagung. Bilder und Szenen, die ihn besonders tief beeindruckten, konnten ihm Stunden, Tage, oft sogar noch Jahre später in farbigen Halluzinationen, sog. eidetischen Bildern (griech. εἶδος eidos „Bild“), erscheinen. Dabei erscheinen häufig die Farben Gelb und Blau stärker als Rot und Grün hervorzutreten.
Goethe war stets der Ansicht, dass seine Farbenlehre das Bedeutsamste war, das er in seinem Leben geschaffen hat. Tatsächlich hat er damit die Grundlage für eine wissenschaftliche Betrachtung der Natur gelegt, die sich vom herkömmlichen naturwissenschaftlichen Ansatz in wesentlichen Punkten unterscheidet. Die Quantitative Erfassung der Naturerscheinung steht bei der herkömmlichen Naturwissenschaft im Vordergrund. „Messen, was messbar ist, und messbar machen, was nicht messbar ist“, war hier seit Galilei der oberste Grundsatz.
Goethe strebte demgegenüber nach einer systematischen reinen Phänomenologie der sinnlich erfahrbaren Erscheinungen. Das qualitative Element steht im Vordergrund. Die Sinnesqualitäten selbst, die bei der herkömmlichen naturwissenschaftlichen Methode als vorgeblich rein subjektive Erscheinungen aus der wissenschaftlichen Theorienbildung völlig ausgeklammert werden, rücken bei Goethe gerade in den Mittelpunkt der naturwissenschaftlichen Betrachtung. Genau so wie die messbaren Bewegungsvorgänge lassen sich auch die objektiven Zusammenhänge der Farbphänomene gesetzmäßig erfassen und beschreiben. Das zu leisten, ist die Aufgabe der Farbenlehre, wie sie Goethe verstanden haben wollte. Von den komplizierteren Erscheinungen, bei denen wir zunächst noch nicht beurteilen können, warum sie sich so und nicht anders zeigen, schreitet er zu einfacheren Phänomenen voran, um endlich zu den Urphänomenen zu kommen, die wir in ihrem Zustandekommen unmittelbar nicht nur anschauen, sondern zugleich auch durchschauen können. Bei Goethe trennt sich das Denken niemals von den beobachteten Erscheinungen, sondern geht mit ihnen Hand in Hand – eine Methode, die zu Recht als „Anschauende Urteilskraft“ bezeichnet werden darf. Die Phänomene selbst, wie sie vor unseren Augen sich schrittweise aus den Urphänomenen entwickeln lassen, sind die Lehre. Goethe hat damit nicht weniger geleistet, als die Grundlage für eine völlig hypothesenfreie Naturwissenschaft zu geben, die mit Fug und Recht als eigenständige Goetheanistische Naturwissenschaft bezeichnet werden darf.
Schriften zur Naturwissenschaft
Farbenlehre
- Von den farbigen Schatten (1792)
- Versuch, die Elemente der Farbenlehre zu entdecken (1794)
- Anzeige und Übersicht des Goethischen Werkes zur Farbenlehre
- Zur Farbenlehre (1810)
- Zu einem Lehrbuch der Physik von Professor Neumann
- Regenbogen
- Über den Regenbogen (1832)
- (Gespräch mit Eckermann am 19. Februar 1829 über farbige Schatten)
Wissenschaftslehre
- Studie nach Spinoza
- Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt
- Symbolik
- Beobachtung und Denken
- Physikalische Wirkungen
- Polarität
- Glückliches Ereignis
- Erfahrung und Wissenschaft
- Bedenken und Ergebung
- Einwirkung der neueren Philosophie
- Anschauende Urteilskraft
- Newtons Persönlichkeit
- Bedeutende Fördernis durch ein einziges geistreiches Wort
- Ernst Stiedenroth, Psychologie zur Erklärung der Seelenerscheinungen
- Vorschlag zur Güte
- Analyse und Synthese
- Erfinden und Entdecken
- Das Sehen in subjektiver Hinsicht, von Purkinje - 1819
- Naturwissenschaftlicher Entwicklungsgang
- Tonlehre
- Meteore des literarischen Himmels
- Zur Philosophie
- Die Natur (Fragment)
- Goethe an den Kanzler v. Müller (1828) über den aphoristischen Aufsatz: Die Natur
Botanik
- Bildung und Umbildung organischer Naturen
- Die Metamorphose der Pflanzen
- Metamorphose der Pflanzen: Zweiter Versuch
- Vorarbeiten zu einer Physiologie der Pflanzen
- Organische Entzweiung
- Über die Spiraltendenz der Vegetation
- Der Verfasser teilt die Geschichte seiner botanischen Studien mit
Aufsätze zur allgemeinen Botanik
Vergleichende Anatomie - Zoologie
- Die Metamorphose der Insekten, besonders der Schmetterlinge, wie auch ihre übrigen Eigenschaften und Ökonomie betreffend
- Erster Entwurf einer allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie, ausgehend von der Osteologie
- Vorträge über die drei ersten Kapitel des Entwurfs einer Allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie, ausgehend von der Osteologie
- Principes de philosophie zoologique. Discutés en mars 1830 au sein de l'Academie royale des sciences par Mr. Geoffroy de Saint-Hilaire. Paris 1830
- Über den Zwischenkiefer des Menschen und der Tiere
- Versuch einer allgemeinen Vergleichungslehre
- Versuch über die Gestalt der Tiere
- Vorträge über die drei ersten Kapitel des Entwurfs einer allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie, ausgehend von der Osteologie
- Fragmente zur vergleichenden Anatomie
Zur Physiognomik
- Eingang (Über den Geschlechtsunterschied von Mensch und Tier)
- Physiognomische Diagnosen (Rameau, Brutus, weitere)
- Tierschädel
- Von den oft nur scheinbaren Fehlschlüssen des Physiognomisten
- Von der Physiognomik überhaupt