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Die 12 Kategorien (kantianisch)
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Immanuel Kant: AA [1] | III, 93– KrV B 106
Immanuel Kant unterschied in seiner Kritik der reinen Vernunft 12 Kategorien, die er systematisch auf die vier Formen des Urteils zurückführt, die jeweils wieder in 3 Urteilsmöglichkeiten geschieden sind:
- Quantität in: Einzelne, besondere, allgemeine,
- Qualität in: Bejahende, verneinende, unendliche (limitative),
- Relation in: Kategorische, hypothetische, disjunktive,
- Modalität in: Problematische, assertorische, apodiktische.
Die Kategorien seien nach Kant als reine Begriffe a priori, d. h. vor jeder Erfahrung, unmittelbar gegeben und machten so Erfahrung überhaupt erst möglich. Rudolf Steiner trat dieser Ansicht entschieden entgegen. Die Kategorien seien zwar sehr wohl vor jeder sinnlichen Erfahrung geben, aber keineswegs a priori, sondern ebenfalls nur durch Erfahrung, also a posteriori gegeben - allerdings durch rein geistige Erfahrung, nämlich durch die durch Inspiration geistig wahrnehmbare Sphärenharmonie. Was für Kant nur abstrakte leere Schemata ("Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind", AA III, 75) sind, wird für Steiner gerade zum Ausgangspunkt einer vollgesättigten lebendigen geistigen Wahrnehmung, die den Gedanken ihren rein geistigen Inhalt gibt. Das Denken ist für Steiner eine «höhere Erfahrung in der Erfahrung». Diese geistige Erfahrung ist aber nicht einfach gegeben, sondern muss durch Menschen tätig im Denken hervorgebracht werden - darin liegt der wesentliche Unterschied zur sinnlichen Wahrnehmung. Durch die Denktätigkeit wird das wahre Wesen der Welt überhaupt erst zur Erscheinung gebracht. Die Kategorientafel und alle reinen Begriffe überhaupt stehen dabei für Steiner an der Schwelle zwischen sinnlicher und übersinnlicher Welt, während die von Steiner charakterisierten höheren geistigen Erkenntnisformen der Imagination, Inspiration und Intuition bereits über diese Schwelle hinausführen.[2]
„Sie können sich das Gefüge, das Netz von Begriffen, das der Mensch hat - von den mathematischen Größen und Zahlenbegriffen angefangen bis zu den komplizierten Begriffen, mit denen Goethe in seiner «Metamorphose» einen Anfang gemacht hat, die aber in unserer abendländischen Kultur noch ganz in den Anfängen ruhen -, Sie können sich dieses ganze Begriffsnetz wie eine Tafel vorstellen, die die Grenze bildet zwischen der sinnlichen Welt auf der einen und der geistigen Welt auf der anderen Seite. So also können wir uns gerade durch das Begriffsnetz begrenzt denken: auf der einen Seite die Sphäre der übersinnlichen und auf der anderen Seite die Sphäre der sinnlichen Wirklichkeit.“ (Lit.: GA 108, S. 238)