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Schaar ha-Gilgulim

Aus AnthroWiki

Das Schaar ha-Gilgulim ("Tor der Reinkarnationen" oder besser "Tor der Wiedergeburten") ist ein Werk der Kabbala über die jüdische Seelenwanderungslehre. Es wurde nach den Lehren Isaak Lurias (1534-1572) von seinem bedeutendsten Schüler Rabbi Chajim Vital (1543-1620) aufgezeichnet und beruht weitgehend auf den Schilderungen des Ende des 13. Jahrhunderts weithin bekannten Sefer ha-Sohar („Buch des Glanzes“), das die Seelenwanderungslehre, Gilgul Neschamot (hebr. גִלְגּוּל נְשָמוֹת, wörtl. das Rollen der Seelen) oder kurz Gilgul genannt, für eine Weile zum Allgemeingut des osteuropäischen Judentums machte.

Die Seelenwanderungslehre, wie sie auch in der Kabbala gelehrt wird, darf nicht mit der Reinkarnation des Geistes verwechselt werden, sondern beruht darauf, dass die unverwandelten Begierden des Menschen nach dem Tod im Kamaloka dem Astralleib eine tierische Gestalt verleihen. Ähnlich geschieht es auch, wenn der Astralleib im Zuge des geistigen Schulungswegs herausgehoben wird. Um das zu verhindern, musste der Geistesschüler zuvor streng auf eine entsprechende seelische Läuterung (Katharsis) hinarbeiten.

Im Schaar ha-Gilgulim werden umfassend und präzise die verwickelten Gesetzmäßigkeiten der kabbalistischen Wiedergeburtslehre beschrieben, wobei ausdrücklich auf einzelne Verse des Tanach verwiesen wird. Geschildert wird die Wiedergeburt von fünf verschiedenen Seelenteilen (Nephesch, Ruach, Neschama, Chaya und Yechida), wobei deutlich zwischen lebenslanger Inkarnation (Gilgul) und bloß vorübergehenden Inkorporation einer fremden guten Seele (Ibbur) oder bösen Seele (Dibbuk) unterschieden wird.

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