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Soziale Gemeinschaft

Aus AnthroWiki

Heilsam ist nur, wenn
Im Spiegel der Menschenseele
Sich bildet die ganze Gemeinschaft
Und in der Gemeinschaft
Lebet der Einzelseele Kraft.

                  5. November 1920 Rudolf Steiner
                                                 Für Edith Maryon

in «In Ausführung der Dreigliederung ...» (Lit.: GA 40, S. 298)

Eine soziale Gemeinschaft ist eine Menschengemeinschaft, d.h. eine Gruppe von Menschen, die etwas miteinander gemein (von idg. *mei- „tauschen, wechseln“) haben. Das Gemeinschaftliche kann dabei auf leiblichen, seelischen und/oder geistigen Faktoren beruhen. Umfassendere und über längere Zeiträume bestehende soziale Gemeinschaften bilden die Gesellschaft.

Übersicht

Die Blutsverwandtschaft beruht auf leiblicher Abstammung; teilweise kann das auch bei der Zugehörigkeit zu einer Familie (nicht aber bei Adoption und nur partiell bei Patchworkfamilien) oder zu einem Volk bzw. zu einer Volksgruppe der Fall sein. Durch die gemeinsame Tradition, durch gemeinsame Lebensgewohnheiten, aber auch durch die äthergeographischen Verhältnisse entsteht eine mehr oder weniger starke ätherische Verbindung, eine gemeinsame Ätherhülle. Die physisch-geographischen terrestrischen Kräfte wirken sogar bis in den physischen Leib.

Das Gemeinschaftsgefühl, das Wir-Gefühl (→ Kohäsion), das in alten Zeiten schon unmittelbar durch das gemeinsame Blut gegeben war, muss heute zunehmend aktiv errungen werden. Die seelische Gemeinschaft kann bis zur echten Seelenverwandtschaft gesteigert sein. Entscheidend sind hier oft auch karmische Faktoren und vorgeburtliche Erlebnisse. Am wichtigsten für die zukünftige Entwicklung ist die Bildung freier geistiger Gemeinschaften, die dem Individuum die Möglichkeit geben, am andern Individuum geistig zu erwachen - und damit für die geistige Welt überhaupt. Durch freie geistige Gemeinschaften wird das Tor zu höheren geistigen Kräften geöffnet, die dem einzelnen Menschen nicht zugänglich sind. Dadurch wird auch erst wieder eine echte Gemeinschaft der Lebenden und der Toten möglich, die in der fernen Vergangenheit zu den blutsverwandten Ahnen unmittelbar gegeben war. Dann erst nähern wir uns dem höchsten Ziel einer wirklichen Menschheitsgemeinschaft.

„Es ist bei jeder menschlichen Gemeinschaft so, daß aus der Gemeinschaft heraus dem Menschen Kräfte zufließen, nur muß die Gemeinschaft eine wirkliche Gemeinschaft sein. Man muß sie fühlen, empfinden und erleben.“ (Lit.: GA 316, S. 110)

Das Vorbild der Natur

Zahlose Vorbilder für die Bedeutung der Gemeinschaftsbildung lasssen sich in der lebendigen und beseelten Natur finden. Man darf sich hier nur nicht durch das einseitige Bild des Darwinismus blenden lassen, wonach die ganze Evolution auf dem Prinzip des „Kampfes ums Dasein“ begründet sei. Schon Kropotkin hat darauf hingewiesen, wie verbreitet dengegenüber das Prinzip der „Gegenseitigen Hilfe in der Tier- und Menschenwelt“ ist. Das zeigt sich ganz besonders deutlich schon am Zusammenwirken der einzelnen Zellen in einem Organismus, der ohne diese harmonische Zusammenarbeit seiner „Bestandteile“ gar nicht existieren könnte. Das dabei auch durch eine Art von „Kampf ums Dasein“ unbrauchbare oder schädliche Teile abgetötet und ausgeschieden werden, ist kein taugliches Gegenargument. Letzlich kommt es auf das richtige Gleichgewicht von aufbauenden und abbauenden Kräften an. Die eigentliche Lebensfähigkeit des Organismus beruht aber auf der reibungslosen Zusammenarbeit seiner Organe und Zellen. In weiterer Konsequenz wird es auch erst dadurch möglich, dass sich höhere seelische und geistige Kräfte in diesem Organismus verkörper. Nicht anders ist es auch bei sozialen Gemeinschaften. Durch ihr Zusammenwirken strömen der Gemeinschaft Lebenskräfte, d.h. Ätherkräfte zu. Der Ätherleib jedes einzelnen Mitglieds wird dadurch nachhaltig gestärkt - ein nicht unwesentlicher Gesundheitsfaktor! Das Ätherische, das gesunde Zusammenleben, bildet die Grundlage des Sozialen überhaupt. Darüber hinaus kann sich erst durch die Gemeinschaft ein höheres Seelisches und Geistiges offenbaren, das dem einzelnen Individuum in dieser Form gar nicht zugänglich ist. Darauf hat auch Rudolf Steiner nachdrücklich hingewiesen.

„Wir sehen in der ganzen Natur Vorbilder des Zusammenwirkens von Einzelwesen in einem Ganzen. Nehmen Sie bloß den menschlichen Körper. Er besteht aus selbständigen Wesen, aus Millionen und Abermillionen von einzelnen selbständigen Lebewesen oder Zellen. Wenn Sie einen Teil dieses menschlichen Körpers unter dem Mikroskop betrachten, so rinden Sie, daß er geradezu aus solchen selbständigen Wesen zusammengesetzt ist. Wie wirken sie aber zusammen? Wie ist dasjenige selbstlos geworden, das in der Natur ein Ganzes bilden soll? Keine unserer Zellen macht ihre Sonderheit in egoistischer Weise geltend. Das Wunderwerkzeug des Gedankens, das Gehirn, ist ebenfalls aus Millionen feiner Zellen gebildet, aber jede wirkt an ihrem Platze in harmonischer Weise mit den andern. Was bewirkt das Zusammenwirken dieser kleinen Zellen, was bewirkt es, daß ein höheres Wesen innerhalb dieser kleinen Lebewesen zum Ausdrucke kommt? Des Menschen Seele ist es, die diese Wirkung hervorbringt. Aber niemals könnte die menschliche Seele hier auf Erden wirken, wenn nicht diese Millionen kleiner Wesen ihre Selbstheit aufgeben und sich in den Dienst des großen, gemeinsamen Wesens stellen würden, das wir als die Seele bezeichnen. Die Seele sieht mit den Zellen des Auges, denkt mit den Zellen des Gehirns, lebt mit den Zellen des Blutes. Da sehen wir, was Vereinigung bedeutet. Vereinigung bedeutet die Möglichkeit, daß ein höheres Wesen durch die vereinigten Glieder sich ausdrückt. Das ist ein allgemeines Prinzip in allem Leben. Fünf Menschen, die zusammen sind, harmonisch miteinander denken und fühlen, sind mehr als 1 + 1 + 1 + 1 + 1, sie sind nicht bloß die Summe aus den fünf, ebensowenig wie unser Körper die Summe aus den fünf Sinnen ist, sondern das Zusammenleben, das Ineinanderleben der Menschen bedeutet etwas ganz Ähnliches, wie das Ineinanderleben der Zellen des menschlichen Körpers. Eine neue, höhere Wesenheit ist mitten unter den fünfen, ja schon unter zweien oder dreien. «Wo zwei oder drei in meinem Namen vereinigt sind, da bin ich mitten unter ihnen.» Es ist nicht der eine und der andere und der dritte, sondern etwas ganz Neues, was durch die Vereinigung entsteht. Aber es entsteht nur, wenn der einzelne in dem andern lebt, wenn der einzelne seine Kraft nicht bloß aus sich selbst, sondern auch aus den andern schöpft. Das kann aber nur geschehen, wenn er selbstlos in dem andern lebt. So sind die menschlichen Vereinigungen die geheimnisvollen Stätten, in welche sich höhere geistige Wesenheiten herniedersenken, um durch die einzelnen Menschen zu wirken, wie die Seele durch die Glieder des Körpers wirkt.“ (Lit.: GA 54, S. 191)

Karmische und vorgeburtliche Ursachen der Gemeinschaftsbildung

„Da müssen wir unterscheiden zwischen dem, was uns mit anderen Menschen durch unser eigentliches Schicksal, durch unser Karma in Beziehung bringt, und dem, was nicht in diesem engsten Sinne mit unserem individuellen Karma zusammenhängt. Wir haben auf der einen Seite gewisse Beziehungen zu den Menschen, die sich einstellen in unserem Leben; wir knüpfen neue Beziehungen an zu einzelnen Menschen. Wir haben Beziehungen, die nichts anderes sind als die Wirkungen von anderen Verhältnissen, die in früheren Erdenleben sich angeknüpft haben. Wir knüpfen hier wiederum Verhältnisse an, die ihre karmische Entwickelung in späteren Erdenleben finden werden. Das gibt eine ganze Menge von individuellen Beziehungen der einzelnen Menschen zu anderen einzelnen Menschen. Diese Beziehungen, die im wesentlichen mit unserem Karma im engsten Sinne zusammenhängen, müssen wir unterscheiden von den weiteren Beziehungen, in die wir dadurch zu Menschen kommen, daß wir mit ihnen solche Gemeinschaften schließen, durch welche wir einer religiösen Gemeinde, einem Glaubensbekenntnis mit ihnen gemeinsam angehören, daß wir mit ihnen in gleichem Sinne erzogen werden, mit ihnen gemeinschaftlich ein Buch lesen und dergleichen, mit ihnen gemeinsam irgendeine Kunst genießen und so weiter. Diese Menschen, mit denen wir also in eine irdische Gemeinschaft kommen, müssen nicht immer durch eine karmische Beziehung aus einem früheren Erdenleben mit uns zusammen sein. Es gibt allerdings auch solche Gemeinschaften, die auf gemeinsame Schicksale in früheren Erdenleben hinweisen, aber mit diesen großen Gemeinschaften, von denen ich eben gesprochen habe, ist dieses in der Regel nicht der Fall. Doch führt es auf etwas anderes zurück. Es führt darauf zurück, daß wir gegen das Ende der Zeit, die wir in der übersinnlichen Welt zwischen dem Tode und einer neuen Geburt durchleben, wenn wir in dem Zeiträume ankommen, der nahe liegt unserer neuen Wiederverkörperung, geistige Beziehungen eingehen - weil wir bis zu einem gewissen Grade da reif werden für solche geistige Beziehungen - zu den Hierarchien der Angeloi, Archangeloi und Archai, also geistige Beziehungen zu den höheren Hierarchien überhaupt; aber daß wir in der geistig-übersinnlichen Welt vor unserer neuen Geburt auch anderen Menschenseelen nahekommen, die später verkörpert werden als wir, die in irgendeiner Weise noch länger auf ihre Verkörperung zu warten haben. Wir haben eine ganze Summe von übersinnlichen Begegnungen, die wir gerade durch unsere besondere Reife machen, bevor wir wiederum durch eine Geburt in das Erdenleben hereingezogen werden. Und diese Kräfte, die wir dabei aufnehmen, die stellen uns auf der Erde an denjenigen Platz hin, wo es uns möglich wird, solche Gemeinschaften des irdisch-geistigen Lebens zu erleben, von denen ich eben gesprochen habe.“ (Lit.: GA 193, S. 48f)

Gemeinschaftsbildung im Bewusstseinsseelenzeitalter

„Dadurch, daß der Mensch die Naturerscheinungen in der neueren Naturwissenschaft aussondern muß, daß er sich entfernt von der Natur, dadurch wird er als Persönlichkeit auf sich gestellt. Dadurch aber war er zunächst, bevor er nun wiederum auf jenem übersinnlichen Weg, den ich angedeutet habe, zur übersinnlichen Welt kam, um sich wieder in die Welt hineinzustellen - wie er früher natürlich drinnengestanden war, so jetzt übersinnlich —, bevor er zu diesem Weg kam, den er nunmehr gegen die Zukunft hin zu beschreiten haben wird, war der Mensch gewissermaßen rein auf die Spitze seiner Persönlichkeit gestellt. Die Naturwissenschaft hat ihn auf die Spitze der Persönlichkeit gestellt. Die Naturwissenschaft hat die ganze Seelenverfassung bestimmt. Sie hatte seine Instinkte eingenommen. Dadurch stehen sich die modernen Menschen nicht so wie die alten Menschen als Bluts- oder Zunftverwandte, sondern sie stehen sich als Individualitäten, als Persönlichkeiten gegenüber. Sie müssen aus der Freiheit heraus ihre Vereinigungen, ihre sozialen Gemeinschaften suchen. Und sie haben sie daher zunächst nur aus Instinkten gefunden, aber aus Instinkten, die etwas Widerspruchsvolles haben, weil die Zeit der Instinkte vorüber ist, weil der Mensch auf der einen Seite nicht mehr instinktiv denken kann, sondern bewußt denken muß unter der Erziehung der Naturwissenschaft. Und auf der anderen Seite hatte der Mensch noch nicht die Möglichkeit, sich wieder durch übersinnliche Erkenntnis in die Welt hineinzustellen. Daher stellte er sich hinein in eine neue Welt, über die er dachte, und in die alte Welt so, wie er nicht mehr über sie dachte. Die alten Instinkte pflanzte er fort in die Welt, die ihm durch das moderne naturwissenschaftliche Denken gar nicht mehr vor der Seele lag. Dadurch kam, wenn man tiefer seelisch erfaßt, was durch die neuere Menschheit weht, jener klaffende Widerspruch in das moderne soziale Leben hinein.“ (Lit.: GA 73, S. 316f)

Für unser gegenwärtiges Bewusstseinsseelenzeitalter ist es besonders bedeutsam, dass der Mensch in der Gemeinschaft am anderen Menschen in einem noch höheren Sinn erwachen kann.

„Nehmen Sie die zwei jedem Menschen ja gut bekannten Bewußtseinszustände, die vorhanden sind: den träumenden Menschen und den Menschen im gewöhnlichen wachen Tagesbewußtsein. Wie ist es beim träumenden Menschen? Beim schlafenden Menschen, der nicht träumt, ist es ja ebenso, denn traumlos schlafen heißt nur, daß die Träume so sehr herabgedämpft sind, daß man sie nicht merkt. Also wie ist es beim träumenden Menschen?

Er lebt in seiner Traumbilderwelt. Er lebt in derselben, indem sie oftmals für ihn viel anschaulicher, viel tiefer ins Herz gehend ist - das kann man schon sagen - als dasjenige, was man im Alltag beim wachen Tagesbewußtsein erlebt. Aber man erlebt es isoliert. Man erlebt es als die einzelne menschliche Persönlichkeit. In einem und demselben Zimmer können zwei Menschen schlafen, sie haben zwei ganz verschiedene Welten in ihrem Traumbewußtsein. Sie erleben diese Welten nicht miteinander. Jeder erlebt sie für sich; sie können sich höchstens hinterher den Inhalt erzählen.

Wacht der Mensch auf aus dem Traumbewußtsein in das gewöhnliche Tagesbewußtsein, so nimmt er durch seine Sinne dieselben Dinge wahr, die derjenige, der ihm zunächst steht, auch wahrnimmt. Eine gemeinschaftliche Welt tritt ein. Der Mensch erwacht zu einer gemeinschaftlichen Welt, indem er aus dem Traumbewußtsein in das wache Tagesbewußtsein übergeht. Ja, an was erwacht denn der Mensch aus dem Traumbewußtsein ins wache Tagesbewußtsein? Er erwacht am Licht, am Geräusch, an seiner natürlichen Umgebung — in dieser Beziehung machen auch die andern Menschen keine Ausnahme - zum wachen Tagesbewußtsein, zum gewöhnlichen wachen Tagesbewußtsein. Aus dem Traum heraus erwacht man an dem Natürlichen des andern Menschen, an seiner Sprache, an dem, was er einem sagt, und so weiter, an der Art und Weise, wie sich seine Gedanken und Empfindungen in die Sprache hineinkleiden. An dem, wodurch der gewöhnliche Mensch, der andere Mensch sich natürlich auslebt, erwacht man. Also man erwacht an der natürlichen Umgebung zum gewöhnlichen Tagesbewußtsein. In allen früheren Zeitaltern war es so, daß der Mensch aus dem Traumbewußtsein ins wache Tagesbewußtsein an der natürlichen Umgebung erwachte. Und dann hatte er an seiner natürlichen Umgebung zugleich das Tor, durch das er, wenn er es tat, in ein Übersinnliches hineindrang.

Mit dem Erwachen der Bewußtseinsseele, mit dem Entfalten der Bewußtseinsseele ist in dieser Beziehung ein neues Element hereingetreten ins Menschenleben. Da muß es nämlich noch ein zweites Erwachen geben, und dieses zweite Erwachen wird immer mehr und mehr als ein Bedürfnis der Menschheit auftreten: Das ist das Erwachen an Seele und Geist der andern Menschen. Im gewöhnlichen wachen Tagesleben erwacht man ja nur an der Natur des andern Menschen; aber an Seele und Geist des andern Menschen will der Mensch erwachen, der selbständig, der persönlich durch das Bewußtseinszeitalter geworden ist. Er will an Seele und Geist des andern Menschen erwachen, er will dem andern Menschen entgegentreten so, daß der andere Mensch in seiner eigenen Seele einen solchen Ruck hervorbringt, wie es gegenüber dem Traumleben das äußere Licht, das äußere Geräusch und so weiter hervorbringt.

Dieses Bedürfnis ist einmal ein ganz elementares seit dem Beginne des 20. Jahrhunderts und wird immer stärker werden. Das ganze 20. Jahrhundert hindurch wird, trotz allem seinem chaotischen, tumultuarischen Wesen, das die ganze Zivilisation durchsetzen wird, dieses als Bedürfnis aufzeigen: es wird sich einstellen das Bedürfnis, daß Menschen an dem andern Menschen in einem höheren Grade werden erwachen wollen, als man erwachen kann an der bloßen natürlichen Umgebung.“ (Lit.: GA 257, S. 175ff)

Anthroposophische Gemeinschaftsbildung

„Nun, wir mögen noch so schöne Ideen aufnehmen aus der Anthroposophie, aus dieser Kunde von einer geistigen Welt, wir mögen theoretisch durchdringen alles dasjenige, was von uns vom Äther-, Astralleib und so weiter gesagt werden kann, wir verstehen dadurch noch nicht die geistige Welt. Wir beginnen das erste Verständnis für die geistige Welt erst zu entwickeln, wenn wir am Seelisch-Geistigen des andern Menschen erwachen. Dann beginnt erst das wirkliche Verständnis für die Anthroposophie. Ja, es obliegt uns, auszugehen von jenem Zustande für das wirkliche Verständnis der Anthroposophie, den man nennen kann: Erwachen des Menschen an dem Geistig-Seelischen des andern Menschen.“ (Lit.: GA 257, S. 116)

„Es wird sich bei geistgemäßer Einstellung ein eigenartiges Verhältnis ergeben in bezug auf die durch die Meditationen gebildete geistige Substanz, ein Verhältnis jedes Einzelnen zum Ganzen. Dieses Verhältnis wird sich so gestalten können: Zu gegebenen Zeiten und für bestimmte Aufgaben wird sich alles, was durch die Gemeinschaft erarbeitet wird, auf einen Einzelnen konzentrieren. Er wird dann für seine Aufgaben gewissermaßen mit der ganzen spirituellen Substanz der Gemeinschaft begnadet.

Wenn die anderen, die zur Gemeinschaft gehören, nun richtig verstehen, was geschieht, werden sie neidlos, ja mit einer berechtigten Mitfreude darauf hinschauen, wie dem Einen in diesem Augenblick alles gegeben ist. Dieser Eine wird umgekehrt nicht nur seinen eigenen Tugenden oder Talenten zuschreiben können, wenn ihm jetzt viel gelingt. Er wird das Bewußtsein haben, daß er in wesentlichen Teilen mit aus dem heraus arbeitet und wirkt, was ihm die anderen gegeben haben. Und das wird ihn zur Bescheidenheit und Dankbarkeit aufrufen.“ (Lit.: GA 266c, S. 465f)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.