Albertus Magnus

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Albertus Magnus, Fresko (1352) in Treviso, Italien

Albertus Magnus (auch Albertus Teutonicus; Albertus Coloniensis; Albert der Große, Albert der Deutsche, Albert von Lauingen, oft auch fälschlich Albert Graf von Bollstädt genannt; * um 1200 in Lauingen an der Donau; † 15. November 1280 in Köln) war Dominikaner und Bischof von Regensburg und zugleich allseitig gebildeter Polyhistor, Philosoph, Jurist, Naturwissenschaftler, Alchemist und Theologe, der das Wissen seiner Zeit vollkommen umspannte. Er beschrieb um 1250 erstmals die Herstellung von Arsen durch Reduktion von Arsenik mit Kohle und gilt daher als Entdecker dieses chemischen Elements, auch wenn es Hinweise darauf gibt, dass das elementare Metall schon früher hergestellt wurde.

Albertus war ein freisinniger Denker und Begründer des christlichen Aristotelismus und damit der Hochscholastik, die durch seinen Schüler Thomas von Aquin zur Blüte gebracht wurde, und letztlich auch Wegbereiter der modernen Naturwissenschaft.

"Wie frei vorher kirchliches Denken war, können Sie an dem großen Lehrer und Denker Albertus Magnus sehen. Er war ein ausgezeichneter Gelehrter, vertiefte sich in die gesamte Wissenschaft: kirchliche Gelehrsamkeit, arabisches Wissen, naturwissenschaftliches und physikalisches Denken sowie philosophisches beherrschte er; er wurde vom Volke als ein Zauberer aufgefaßt." (Lit.: GA 51, S. 169)

"Wenn man zum Beispiel den Erkenntnisweg des Albertus Magnus nimmt, der unten beginnt in der untersten Natur und endet in einem Anschauen Gottes - nicht sind es da Begriffe, die trocken und nüchtern sind, sondern Begriffe, die die Seele warm machen und das Herz durchleuchten." (Lit.: GA 57, S. 309f)

"Das war also das eine, was in der Seele des mittelalterlichen Scholastikers lebte: ein konkret gestalteter Offenbarungsinhalt. Auf der anderen Seite stand eine Vernunfterkenntnis, die auf die Natur ging, die aber auch noch nicht so war, wie unsere heutige Naturerkenntnis. Schlagen Sie, um sich das zu erhärten, nur einmal ein naturgeschichtliches Buch, zum Beispiel von Albertus Magnus auf; da werden Sie Naturobjekte, wie sie heute beschrieben werden, wohl auch finden - sie sind allerdings anders beschrieben, als man sie heute beschreibt -, aber neben dem finden Sie noch allerlei Elementar- und Geistwesen. Da lebt in der Natur noch Geist, und es ist nicht so, daß man nur den ganz trockenen sinnlichen Augenschein als Naturgeschichte und Naturwissenschaft beschreibt. Diese zwei Dinge leben also nebeneinander, ein Offenbarungsinhalt, demgegenüber man sich die Erkenntnis verbietet, den man aber doch denkt, so daß der menschliche Geist ihn immer noch in seinen Gedanken erlangt, und ein Vernunfterkenntnis-Inhalt, der aber noch Geist hat, der jedoch auch noch etwas hat, was man anschauen muß, wenn man es in seiner Wirklichkeit vor sich haben will.

Die Naturerkenntnis hat sich durchaus aus der mittelalterlichen Scholastik herausentwickelt. Der eine Ast der Scholastik, die Vernunfterkenntnis, hat sich fortentwickelt und wurde zu der modernen Naturanschauung." (Lit.: GA 213, S. 183f)

"Sie können nicht den Albertus Magnus verstehen, wenn Sie ihn lesen mit dem, was heute der Mensch weiß. Sie müssen ihn lesen mit einer Art von Wissen, daß solches Geistiges für ihn noch eine Realität war; dann verstehen Sie erst, wie er die Worte gebraucht, wie er sich ausdrückt." (Lit.: GA 233a, S. 22)

"Bei den Scholastikern, Albertus Magnus, finden wir, was zugrunde liegt den äußeren Wesenheiten. Der frühere Scholastiker unterscheidet Universalien vor den Dingen, in den Dingen und nach den Dingen. Albertus Magnus sagt darüber: Die Universalien vor dem Dinge sind die Gedanken der göttlichen Wesenheiten. Da hat man die Gattung. In die Dinge sind diese Gedanken eingeflossen. Tritt der Mensch den Dingen gegenüber, so bildet er sich die Universalien nach dem Dinge, was die Begriffsform ist. In dieser ganzen Beschreibung der denkerischen Entwickelung ist nur von Sinnendingen die Rede. Er identifiziert mit dem «Sinn» den äußeren Sinn. Alles andere, was noch da ist, ist ihm Begriff. Der Gattungsbegriff ist ihm nicht identisch mit Gattung. Das Ganze kommt daher, daß die Menschen die alte Sehergabe verloren hatten, damit eine Philosophie heraufkommen konnte.

Ein alter Weiser würde gar nicht verstanden haben, in dieser Weise Unterschiede zu machen, weil er gesagt hätte: Mit der Sehergabe kann man die Gattung wahrnehmen. - Erst als die Sehergabe versiegt, kommt die eigentliche Wissenschaft heraus. Erst als der Mensch sich selbst überlassen war, entstand die Notwendigkeit, eine denkerische Kunst auszubilden. Unter dem Eindruck dieses wichtigen Prinzips entstand die Scholastik. In alten Zeiten waren dem Menschen die geistigen Welten noch zugänglich. Nun konnten sich die Scholastiker erst recht auf Aristoteles berufen, denn dieser sprach von der Sehergabe: Alte Berichte sagen uns, daß die Gestirne Götter seien, aber der menschliche Intellekt kann darüber nichts mehr ausmachen. Aber wir haben keinen Grund, das zu bezweifeln.

Die Scholastik setzte an die Stelle des Geschauten die Offenbarung. Was Lehrgut sein sollte, setzte sie in das einmal inspirierte Wort. Zunächst muß sich die Menschheit daran gewöhnen, die Gedankenlehre an den äußeren Dingen auszubilden. Wo würde sie hinkommen, wenn sie in alle möglichen übersinnlichen Dinge hineinschweifen wollte? Das wollen wir uns versagen; wir wollen uns heranbilden an den Dingen, die um uns herum sind. So sagt Thomas von Aquino. Wenn uns die Gegenstände entgegentreten, sind sie uns gegeben für die Sinne. Dann sind wir genötigt, uns Begriffe davon zu bilden. Hinter den Dingen ruhen die göttlichen Mächte, an die wir uns nicht heranwagen. Wir wollen uns von Ding zu Ding schulen. Dann kommen wir, indem wir uns streng an das Sinnliche halten, endlich zu höchsten Begriffen. Man hielt sich also an zweierlei: an das geoffenbarte Lehrgut, das gegeben ist in den Schriften, an die das Denken nicht herantritt. Es ist von den Sehern übernommen worden. Man hielt sich ferner an das, was erarbeitet wird an der sinnlichen Wirklichkeit. Damit reichen wir nur gerade heran an Bibel und Offenbarung. Eine Zeitlang wird die höhere Welt dem menschlichen Denken entzogen. Aber es wird kein endgültiger Verzicht geleistet auf die übersinnlichen Welten. Wenn sich der Mensch die sinnliche Welt erobert hat, kann er eine Vorahnung der übersinnlichen Welten bekommen. Der Mensch kann frei werden vom physischen Leib und unmittelbar Offenbarung haben. Aber erst soll sich der Intellekt schulen. Wenn der Mensch an den Außendingen Begriffe bildet, sind sie der Form nach abhängig von der menschlichen Organisation, aber nicht dem Inhalte nach. In der scholastischen Erkenntnistheorie wird niemals daran gedacht, daß etwas Unerkanntes zurückbleiben kann. Das Objektive geht ein in die Erkenntnis; nur die Form, wie Begriffe gebildet werden, hängt von der Organisation des menschlichen Geistes ab.

Diese frühere Scholastik nennt man Realismus. Sie glaubte an die Wirklichkeit des Inhaltes. Die Scholastik wurde dann nominalistisch. Die Menschen haben den Zusammenhang mit der objektiven äußeren Welt verloren. Sie sagten: Der Geist bildet sich Begriffe; sie sind nichts Wirkliches." (Lit.: GA 108, S. 192f)

Rudolf Steiner gab auch Hinweise auf frühere Inkarnationen des Albertus Magnus:

„Und nur hinweisen kann ich darauf, daß gerade eine solche Individualität wie diejenige, die als Hypatia inkarniert war, die also mitbrachte die Weisheit der orphischen Mysterien und sie persönlich auslebte, dann in einer nachfolgenden Inkarnation berufen war, nun den umgekehrten Weg einzuschlagen: alle persönliche Weisheit wiederum hinaufzutragen zum Göttlich-Geistigen. Daher erscheint Hypatia ungefähr um die Wende des 12. zum 13. Jahrhundert als ein bedeutender, umfassender, universeller Geist der neueren Geschichte, der einen großen Einfluß hat auf das, was Zusammenfassung des naturwissenschaftlichen und auch des philosophischen Erkennens ist. So also sehen wir, wie hineindringen in die aufeinanderfolgenden Inkarnationen der einzelnen Individualitäten die historischen Mächte.“ (Lit.:GA 126, S. 56)

Aus einer Notitzbucheintragung Rudolf Steiners (Archiv-Nr. 523), die offenbar Reinkarnationen betrifft, geht hervor, welche Persönlichkeit hier gemeint ist, denn dort steht neben dem Namen der spätantiken griechischen Philosophin, Astronomin und Mathematikerin Hypatia * um 355 in Alexandria; † März 415 oder März 416 in Alexandria) der von Albertus Magnus. Hypatia war in einem früheren Erdenleben in die orphischen Mysterien eingweiht, nachdem sie in noch früheren Inkarnationen schon Erfahrungen durch eine keltische Geheimschulung gesammelt hatte.

„Es gab eine wunderbare Persönlichkeit in den alten orphischen Mysterien; sie machte die Geheimnisse dieser Mysterien durch; sie gehörte zu den allersympathischsten, zu den allerinteressantesten Schülern der alten griechischen orphischen Mysterien. Sie war gut vorbereitet, namentlich durch eine gewisse keltische Geheimschulung, die sie in früheren Inkarnationen durchgemacht hatte.“ (Lit.:GA 126, S. 20f)

Werk

Der Anfang von Alberts Abhandlung „Über das Gute“ in der Handschrift Köln, Dombibliothek, Codex 1024

Albertus Magnus war Universalgelehrter, zugleich Philosoph, Jurist, Naturwissenschaftler, Theologe, Dominikaner und Bischof von Regensburg.

Sein großes, vielseitiges Wissen verschaffte ihm den Namen Magnus (der Große), den Titel Kirchenlehrer und den Ehrentitel doctor universalis. Er kannte die antike und zeitgenössische Fachliteratur und wollte das Wissen seiner Zeit vollständig erfassen und in Lehrbüchern darlegen. Die mehr als 70 Abhandlungen und Bücher ergäben heute etwa 22.000 Druckseiten. Das Albertus-Magnus-Institut arbeitet seit 1931 an einer kritischen Ausgabe seines Gesamtwerkes. Von der auf 41 Bände (mit unterschiedlicher Teilbandzahl) angelegten Editio Coloniensis lagen im Herbst 2017 32 Bände vor, was bezogen auf den Textumfang etwa der Hälfte der Ausgabe entspricht.[1]

Albertus Magnus hat als „einziger Theologe des Mittelalters sämtliche Quellen, die der großen Theologie dieser Zeit neue Wege, neue Einsichten eröffnet haben, kommentiert“,[2] so angeblich alle Werke des antiken Philosophen Aristoteles und des Dionysios Areopagita.[3]

Die wichtigste Folge seiner Arbeit ist die Begründung der christlichen Aristotelik, damit der Hochscholastik und letztlich der modernen Naturwissenschaft. Er edierte, kommentierte und erweiterte die Werke des Aristoteles, die jetzt in lateinischer Übersetzung vorlagen, u. a. die Physica, De generatione et corruptione und die Meteorologica. Bis zu Alberts Wirken waren die Werke von Aristoteles in der christlichen Welt wegen ihres heidnischen Ursprungs umstritten. Albertus setzte sich auch auf kirchenpolitischer Ebene massiv für die Aufnahme der aristotelischen Werke in den Kanon christlicher Schulen ein.

Albertus Magnus hielt die Alchemie für diejenige der Künste, die der Natur am Nächsten kommt.[4] Viele der angeblich von ihm stammenden Schriften zur Alchemie sind spätere Unterschiebungen. Sein für die Alchemie wichtigstes Werk ist De mineralibus (über Minerale). Er folgt Aristoteles in der Untersuchung formender Prinzipien in der Materie (zusammengesetzt aus den vier Elementen, die in unterschiedlicher Zusammensetzung deren Eigenschaften bestimmen) und unterscheidet oberflächliche Umwandlungen, die nur Eigenschaften wie Farbe und Gewicht ändern, von tatsächlichen Transmutationen. Nach Albertus Magnus oder Pseudo-Albertus Magnus[5] kann der Alchemist unedle Metalle durch Säuberung in edlere Metalle umwandeln, was er mit Medikamenten in der Medizin vergleicht, die den Körper reinigen. Umwandlungen von Metallen (oberflächlicher und substanzieller Art) geschehen durch Einwirkung des Prinzips des Feuers (Wärme), astrologischen Einflüssen und der beiden metallbildenden Prinzipien Schwefel und Quecksilber, worin er der arabischen Lehre folgt. Gold herzustellen sei den Alchemisten allerdings noch nicht gelungen, ihm selbst sei in Versuchen noch nicht einmal die Herstellung wirklich feuerbeständiger Metalle gelungen. Seine Darstellung lässt Vertrautheit mit arabischer und antiker Literatur zur Alchemie erkennen. Er beschreibt detailliert chemische Verfahren wie Destillation (mit fortgeschrittenen Methoden wie Wasserbad), Sublimation, die Trennung von Gold und Silber mit Scheidewasser oder die Gewinnung von Arsenik, sowie verschiedene Chemikalien z. B. Weingeist (Alkohol, als brennbare Flüssigkeit auf starkem Wein) und Weinstein (lat. tartratus, tatratum, dt. Niederschlag), Alaun und Vitriol, also Mineralsäuren und deren Salze, verschiedene Metalle und Legierungen, Grünspan und anderes.[6] Allerdings ist, wie erwähnt, bei einigen Schriften nicht klar, ob es nicht spätere Unterschiebungen sind. Beispielsweise wird Schwarzpulver im Werk De Mirabilis Mundi erwähnt und folgt dort dem Rezept im Liber Ignium, die Zuschreibung an Albertus Magnus wird aber allgemein bezweifelt.[7]

Darüber hinaus gelten einige seiner naturwissenschaftlichen Arbeiten im jeweiligen Wissenschaftssektor als bahnbrechend: So die erste ausführliche Darstellung der mitteleuropäischen Flora[8][9][10] und Fauna[11], seine geografischen Beschreibungen, sowie sein anthropologisches Werk De homine[12]. Seine Arbeiten zur Gesteinskunde stellen den ersten Versuch dar, eine vollständige Systematik für Mineralien zu entwickeln.

Im Versuch, das naturphilosophische Denken des Aristoteles mit dem christlichen Glauben zu vereinbaren, arbeitete er das gesamte Wissen seiner Zeit aus Theologie, Philosophie, Medizin und Naturwissenschaften durch, ohne es jedoch in einer Systematik geschlossen darzustellen.

„Insgesamt 477 durchnummerierte Arten von Tieren sind in seinem Sammelwerk De animalibus[13] aufgeführt, und zwar 113 Vierfüßler, 114 fliegende, 140 schwimmende und 61 kriechende Tiere sowie 49 Würmer. Unter Berufung auf Aristoteles erklärt der Autor, auch die niedrigsten Tiere verdienen, dass man sie erforsche, müsse man doch ihre Formenvielfalt studieren, um so den Künstler zu preisen, der sie erschaffen habe, weil sich nämlich in der Kunst des Schöpfers seine Art zu schaffen offenbare.“[14]

Rezeption

Die „Albertitafel“, Tirol um 1750, stellt in volkstümlicher Weise dar, wie sich Albertus die neun Punkte zur Führung eines gottgefälligen Lebens offenbaren.

Nach seinem Tod wurde Albert zu einer Gestalt der Legende.[15][16] Anknüpfend an seine Gelehrsamkeit und seine Beschäftigung mit Magie[17] und Alchemie wurden allerlei umlaufende Märchen- und Sagenmotive aufgegriffen und mit seiner Vita verbunden, wie etwa in dem Meisterlied Albertus Magnus und die Tochter des Königs von Frankreich[18] aus dem 15. Jahrhundert. Nach einer anderen Legende hatte Albert eine „redende Bildsäule“ geschaffen, die sein Schüler Thomas von Aquin zerstörte.[15][16] Diese Geschichte ist in dem Sinne sinnbildlich wahr, dass Alberts Denken in der Folgezeit ohne großen Einfluss war und dass stattdessen Thomas von Aquin weite Beachtung fand.[15] Die erste Biografie zu Albertus Magnus verfasste 1486 Petrus de Prussia, der damit der Kanonisierung zuarbeiten wollte.[19] Da Albert 1622 selig- und erst 1931 heiliggesprochen wurde,[20] waren Albertusbilder nicht zu früh von offizieller katholischer Seite auf bestimmte Darstellungstypen festgelegt. Darum konnte sich eine motivische Vielfalt entwickeln, die auch manche Legenden mit einbezog. So findet sich auf einigen unter den sogenannten „Alberti-Tafeln“ (auch Albertibildern), die es vor allem in Süddeutschland gibt, die Darstellung eines legendären Hostienwunders, wonach Albert die heilige Hostie gezwungen habe, ihm Geheimes mitzuteilen. Weil Albert im Unterschied zu anderen Hostienwunder-Legenden dabei Zwang ausübt, erscheint er gewissermaßen in der Rolle eines beschwörenden Magiers.[21]

Da sich der Dominikanerorden seit 1278[22] zunehmend auf die Lehre des Thomas von Aquin festlegte, hat Alberts Denken meist keinen gleichermaßen bedeutenden direkten Einfluss gehabt. An der alten Kölner Universität gab es im fünfzehnten Jahrhundert eine Albertistenschule, die aber mit der Philosophie Alberts nicht sehr viel zu tun hatte.

Nach einem auf Carl von Prantl (1820–1888) zurückgehenden philosophiehistorischen Topos soll Albert nur ein Polyhistor gewesen sein, der in seinen Werken rohe und unverdaute Materialien zusammenstellte. Wegen der Kanonisierung des Thomas von Aquin wurde das theologische Werk Alberts sehr rasch beiseitegeschoben und stattdessen die naturwissenschaftlichen Interessen Alberts betont. Die Neubewertung seiner philosophischen Stellung geht erst auf die letzten Jahre zurück und ist noch nicht abgeschlossen. Insbesondere die eigentliche philosophisch bedeutsame Fortwirkung Alberts bei den deutschen Dominikanern des 13. und 14. Jahrhunderts wird erst seit einigen Jahrzehnten erkannt (Loris Sturlese, Alain de Libera). An einige neuplatonische, avicennische[23] und zum Teil auch averroistische Motive seines Denkens schlossen sich Dietrich von Freiberg, Berthold von Moosburg, Ulrich von Straßburg und Meister Eckhart an.

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

 Wikisource: Albertus Magnus – Quellen und Volltexte
 Wikisource: Albertus Magnus – Quellen und Volltexte (latina)
Commons: Albertus Magnus - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
Werke

Einzelnachweise

  1. Albertus-Magnus-Institut: Editio Coloniensis. In: institutionen.erzbistum-koeln.de. Abgerufen am 4. August 2019.
  2. Johann Auer: Albertus Magnus als Philosoph und Theologe. In: Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg. Band 14, 1980, S. 41-62, hier: S. 42.
  3. Walter Senner: Alberts des Großen Verständnis von Theologie und Philosophie (= Lectio Albertina. 9). Münster 2009, S. 13.
  4.  Martha Baldwin: Albertus Magnus. In: Alchemie. Lexikon einer hermetischen Wissenschaft. Beck, 1998, S. 20–22.
  5. Vgl. etwa Joachim Telle: Zur spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Alchemia medica unter besondere Berücksichtigung von Joachim Tanck. In: Rudolf Schmitz, Gundolf Keil (Hrsg.): Humanismus und Medizin. Acta humaniora, Weinheim 1984 (= Deutsche Forschungsgemeinschaft: Mitteilungen der Kommission für Humanismusforschung. Band 11), ISBN 3-527-17011-1, S. 139–157, hier: S. 144 f. mit Anm. 19 zu De mineralibus.
  6.  Winfried R. Pötsch, Annelore Fischer, Wolfgang Müller: Lexikon bedeutender Chemiker. Unter Mitarbeit von Heinz Cassebaum. Thun (Harri Deutsch), Frankfurt am Main 1989, ISBN 3-8171-1055-3, S. 11.
  7.  James Riddick Partington: A history of Greek Fire and Gunpowder. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5954-9, S. XXIV (Bert S. Hall widerspricht im Vorwort der Darstellung von Partington, der seiner Ansicht nach zu unkritisch Albertus Magnus untergeschobene Schriften als genuin akzeptierte).
  8.  Jerry Stannard: Identification of the plants, described by Albertus Magnus, 'De vegetabilibus', lib. VI. In: Res publica Litterarum. 1, 1979, S. 281–318.
  9. Ernst Meyer, Carl Jessen (Hrsg.): Alberti Magni ‚De vegetabilibus libri VII‘. Berlin 1867.
  10.  Jerry Stannard: Albertus Magnus and medieval herbalism. In: Albertus Magnus and the sciences: commemorative essays. Pontifical Institute of Mediaeval Studies, Toronto 1980, ISBN 0-88844-049-9, S. 355–377.
  11.  Heinrich Balss: Die Tausendfüßler, Insekten und Spinnen bei Albertus Magnus. In: Sudhoffs Archiv. 38, Nr. 4, Franz Steiner Verlag, 1954, S. 303–322.
  12. Henryk Anzulewicz, Joachim R. Söder: Alberti Magni, Ordinis fratrum praedicatorum, De homine. Aschendorff 2008.
  13.  Albertus Magnus: De animalibus libri XXVI. nach der Cölner Urschrift. 2 Bände 1916–1920 (1921) (= Beiträge zur Geschichte der Philosophie des Mittelalters, Band 15–16). Münster.
  14.  Colin Eisler: Dürers Arche Noah. Tiere und Fabelwesen im Werk von Albrecht Dürer. Droemer Knaur, München 1996, ISBN 3-426-26905-8.
  15. 15,0 15,1 15,2  Willehad Paul Eckert: Albert-Legenden. In: Albert der Grosse: seine Zeit, sein Werk, seine Wirkung (= Miscellanea Mediaevalia. Veröffentlichungen des Thomas-Instituts der Universität Köln. 14). Walter de Gruyter, Berlin / New York 1981, ISBN 3-11-008602-6, S. 1–23.
  16. 16,0 16,1  Heribert Christian Scheeben: Albertus Magnus. Bachem, Köln 1955, S. 202–204.
  17. Sein Schüler Ulrich von Straßburg nannte ihn in rebus magicis expertus.
  18.  Frieder Schanze: Albertus Magnus und die Tochter des Königs von Frankreich. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon (= Veröffentlichungen der Kommission für Deutsche Literatur des Mittelalters der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. I). 2 Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1978, ISBN 3-11-007264-5, Sp. 123 f..
  19. Petrus de Prussia: Vita et legenda Alberti Magni. Johannes Guldenschaiff, Köln 1486/87; zu Petrus de Prussia siehe Paulus de Loe: De vita et scriptis b. Alberti Magni. In: Analecta Bollandiana. Société des Bollandistes. Band 19, 1900, S. 268–271, Nr. 49 (Digitalisat); Jan Prelog: Petrus de Prussia, Biograph (15. Jh.). In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 6, Artemis & Winkler, München/Zürich 1993, ISBN 3-7608-8906-9, Sp. 1982–1983.
  20. Vgl. auch Elias H. Füllenbach: The Canonization of Albert the Great in 1931. In: Viliam S. Doci, Gianni Festa (Hrsg.): Fra trionfi e sconfitte. „Politica della santità“ dell’Ordine dei predicatori. Rom 2021 (= Dissertationes Historicae. Band 39), S. 131–147.
  21. Vgl. dazu Genoveva Nitz: Albertus Magnus in der Volkskunst. Die Alberti-Tafeln, Schnell & Steiner, München/Zürich 1980.
  22. Vgl. etwa Kurt Flasch: Meister Eckhart. Die Geburt der „Deutschen Mystik“ aus dem Geist der arabischen Philosophie. C. H. Beck, München 2006, S. 37 ff.
  23. Ingrid Craemer-Ruegenberg: Albertus Magnus. 1980, S. 75.
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