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Triloka: Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Oluf Olufsen Bagge - Yggdrasil, The Mundane Tree 1847 - full page.jpg|thumb|250px|Die „Triloka“ der [[Germanische Mythologie|germanischen Mythologie]]: Die drei Ebenen der Weltenesche [[Yggdrasil]].]]
[[File:Oluf Olufsen Bagge - Yggdrasil, The Mundane Tree 1847 - full page.jpg|thumb|Die „Triloka“ der [[Germanische Mythologie|germanischen Mythologie]]: Die drei Ebenen der Weltenesche [[Yggdrasil]]: [[Himmel]], [[Erde (Planet)|Erde]] und [[Unterwelt]].]]
[[Datei:Schamanentrommel2.JPG|mini|Schematische Zeichnung einer [[Schamanentrommel]] mit der darauf dargestellten Grundsymbolik der tengristischen Drei-Welten-Kosmologie. Der senkrechte Pfeil symbolisiert den Weltenbaum, der in der Mitte der Welt steht und Unterwelt, irdische Welt und Himmel miteinander verbindet.]]


'''Triloka''' ({{Sanskrit|त्रिलोक|tri-loka m. u. n.}}), die "dreifache Welt" des [[Saṃsāra]] oder der Wiedergeburt, ist ein grundlegendes Konzept der [[Buddhismus|buddhistischen]] [[Kosmologie]], das auf der alten indoiranischen Anschauung von den drei Reichen (dhātu) oder Sphären (avacara) der Welt aufbaut. Diese drei grundlegenden, in sich selbst noch weiter untergliederte Weltebenen spiegeln sich äußerlich in der [[Erde (Planet)|Erde]], der [[Atmosphäre]] und dem darüber ausgespannten [[Himmel]] wider.<ref>„[https://www.oxfordreference.com/view/10.1093/oi/authority.20110803105721221 triloka]“ in: [https://www.oxfordreference.com/view/10.1093/acref/9780198605607.001.0001/acref-9780198605607 A Dictionary of Buddhism], Oxford University Press, Current Online Version: 2004 (abgerfufen am 19. Dezember 2021)</ref> In der [[Germanische Mythologie|germanischen Mythologie]] entspricht dem die riesenhafte immergrüne Weltenesche [[Yggdrasil]], die ebenfalls das ganze dreigliedrige, aus Himmel, Erde und Unterwelt bestehende Weltgebäude repräsentiert.
'''Triloka''' ({{Sanskrit|त्रिलोक|tri-loka m. u. n.}}), die "'''dreifache Welt'''", ist ein grundlegendes Konzept der [[Buddhismus|buddhistischen]] [[Kosmologie]], das auf der alten [[Indoiranische Sprachen|indoiranischen]] Anschauung von der '''drei Reiche''' (dhātu) oder Sphären (avacara), die die Welt aufbauen. Diese drei grundlegenden, in sich selbst noch weiter untergliederte Weltebenen spiegeln sich äußerlich in der [[Erde (Planet)|Erde]], der [[Atmosphäre]] und dem darüber ausgespannten [[Himmel]] wider.<ref>„[https://www.oxfordreference.com/view/10.1093/oi/authority.20110803105721221 triloka]“ in: [https://www.oxfordreference.com/view/10.1093/acref/9780198605607.001.0001/acref-9780198605607 A Dictionary of Buddhism], Oxford University Press, Current Online Version: 2004 (abgerfufen am 19. Dezember 2021)</ref> Ausdrücklich betont muss werden, dass es sich bei der hier gemeinten Wiedergeburt nicht notwendigerweise um fleischlich-körperliche [[Inkarnation]]en handelt. Vielmehr wird hier nach der buddhistischen [[Seelenwanderung]]slehre der karmisch bedingte Weg der [[Seele]] durch die verschiedenen Bereiche der [[Seelenwelt]] und der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] nachgezeichnet.


Aus [[Seele|seelisch]]-[[geist]]iger Sicht bildet die unterste Ebene das Reich der [[Begierde]] ([[kāma-loka]], auch [[kāma-dhātu]] oder [[kāma-avacara]]). In diesem niedersten der drei Reiche werden jene Wesen wiedergeboren, die noch dem Verlangen unterliegen. Neben dem auf Erden lebenden [[Mensch]]en zählen dazu auch die über diesen stehenden eifersüchtigen Halbgötter und die [[Hungergeister]] und [[Hölle]]nwesen.
Im [[Jainismus]] werden die drei Reiche als '''Trilok''' bezeichnet. Sie umfassen ''Urdhva Loka'', das himmlische Reich der Götter, ''Madhya Loka'', das Reich der [[]]en, [[Tiere]] und [[Pflanzen]], und ''Adho Loka'', das infernalische Reich der [[Hölle]]nwesen. In der [[Germanische Mythologie|germanischen Mythologie]] entspricht der dreifachen Welt die riesenhafte immergrüne Weltenesche [[Yggdrasil]], die ebenfalls das ganze dreigliedrige, aus Himmel, Erde und [[Unterwelt]] bestehende Weltgebäude repräsentiert. Eine ähnliche Anschauung findet sich auch im [[Schamanismus|schamanistischen]] Weltbild des [[Tengrismus]] in [[Zentralasien]] wieder. An der Spitze steht hier der ''nicht-personifizierte'' Himmelsgott [[Tengri]], der für den „ewigen blauen Himmel“ steht. In der ''mittleren Welt'' lebt der [[Mensch]], der seine persönliche, in der [[Brust]] wohnende [[geist]]ige Kraft, das [[Windpferd]] ({{mnS|*хиймори, ''Chiimori''}}), so im Gleichgewicht zu halten sucht, dass er im harmonischen Einklang mit der [[Natur]] lebt, wobei ihm verschiedenste [[Naturgeister]] und [[Ahnen]] helfend zur Seite stehen, mit denen der [[Schamane]] in der durch [[Trance]] induzierten [[Ekstase]] verkehren und so auch böse Geister abwehren und [[Krankheit]]en heilen kann. Zu Füßen der Menschenwelt liegt die - ebenfalls ''nicht-personifizierte'' - fruchtbare [[Mutter Erde]] ({{mnS|''Gazar Eje''}}; {{trS|''Yer Ana''}}), die ''untere Welt'', die mit ihren Töchtern den Menschen trägt und nährt.


Darüber erhebt sich das Reich der Form ([[rūpa-loka]]), in dem die [[Götter]] leben. Hier ist das Verlangen erloschen, aber die Körperlichkeit bleibt als übersinnliches Formprinzip bestehen.
== Überblick über die Drei Reiche ==
{{Siehe auch|Sechs Daseinsbereiche}}


Im höchsten Reich, dem Reich des Formlosen ([[ārūpa-loka]], auch [[ārūpya-loka]]), gibt es weder Verlangen noch Körperlichkeit.
* Das '''Reich der Begierden''' ([[kāma-loka]], auch [[kāma-dhātu]] oder [[kāma-avacara]]) bildet aus [[Seele|seelisch]]-[[geist]]iger Sicht die unterste Ebene. In diesem niedersten der drei Reiche werden jene Wesen wiedergeboren, die noch dem Verlangen unterliegen. Neben dem auf Erden lebenden [[Mensch]]en zählen dazu auch die über diesen stehenden eifersüchtigen ([[luzifer]]ischen) [[Halbgötter]] und die [[Tiere]], die [[Hungergeister]] ([[Geister]] von [[Verstorbene]]n, die noch ganz an der sinnlich-irdischen Welt hängen) und die [[Hölle]]nwesen. Das Reich der Begierden umfasst die [[sechs Daseinsbereiche]], in denen sich der leidvolle [[Kreislauf der Wiedergeburten]] ([[Samsara]]) abspielt. Eine Wiedergeburt im Reich der [[Mensch]]en gilt als besonders wünschenswert, da dort die Befreiung aus dem leidvollen Daseinskreislauf des [[Samsara]] durch den von [[Siddhartha Gautama|Buddha]] gegebenen Pfad der [[Erleuchtung]] am besten möglich ist. Im sechsten und obersten Daseinsbereich leben die [[Devas]] ([[Sanskrit]] देव, [{{IPA|devə}}]), die nach indischer Überlieferung die „Gott dienenden“ Götter sind. Tatsächlich handelt sich dabei um Engelwesen der [[Dritte Hierarchie|Dritten Hierarchie]], also um [[Engel]], [[Erzengel]] und [[Urengel]]. Als solche stehen auch sie nach [[Buddhismus|buddhistischer]] Auffassung nicht außerhalb des Kreislaufs der Wiedergeburten und können wieder in niederere Daseinsbereiche zurückfallen, wenn ihr gutes Karma aufgebraucht ist. Devas aus der Hierarchie der [[Urengel]] ([[Geister der Persönlichkeit]]) werden auch als [[Suras]] bezeichnet. Sie sind "Lichtwesen", deren Name sich vom indischen Sonnengott [[Surya]] ableitet. Aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht reicht die buddhistische '''Begierdenwelt''' über das [[Kamaloka]] im engeren Sinn hinaus und deckt sich weitgehend mit der gesamten [[Astralwelt]].


Diese '''drei Reiche''' korrespondieren aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht weitgehend mit der [[Astralwelt]], dem [[Unteres Devachan|unteren Devachan]] ([[Rupa-Devachan]]) und dem [[Höheres Devachan|höheres Devachan]] ([[Arupa-Devachan]]).
* Das '''Reich der Form''' ([[rūpa-loka]]), das dem [[Unteres Devachan|unteren Devachan]] ([[Rupa-Devachan]]) entspricht, erhebt sich darüber. Hier leben die eigentlichen [[Götter]], d.h. die Wesenheiten der [[Zweite Hierarchie|zweiten Hierarchie]]. Das Verlangen ist hier vollständig erloschen, aber die Körperlichkeit bleibt als übersinnliches Formprinzip bestehen.  


Die dreifache Welt ist zwei Wegen zugänglich: entweder gemäß der buddhistischen [[Seelenwanderung]]slehre durch die Wiedergeburt in einem dem eigenen [[Karma]] entsprechenden Reich, oder durch die auf dem geistigen Schulungsweg geübte [[Meditation|meditative]] Praxis der [[dhyānas]].
* Das '''Reich des Formlosen''' ([[ārūpa-loka]], auch [[ārūpya-loka]]), das dem [[Höheres Devachan|höheren Devachan]] ([[Arupa-Devachan]]) entspricht, ist das höchste der drei Reiche. Hier gibt es weder Verlangen noch Körperlichkeit. Der [[Durst nach Dasein]] und damit auch der leidvolle Kreislauf des [[Samsara]] ist hier endgültig überwunden.
 
Die dreifache Welt ist zwei Wegen zugänglich: entweder durch die Wiedergeburt in einem dem eigenen [[Karma]] entsprechenden Reich, oder durch die auf dem geistigen Schulungsweg geübte [[Meditation|meditative]] Praxis der [[dhyānas]].
 
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaEN|Trailokya}}
* {{WikipediaEN|Trilok (Jainism)}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Aktuelle Version vom 20. Dezember 2021, 17:30 Uhr

Die „Triloka“ der germanischen Mythologie: Die drei Ebenen der Weltenesche Yggdrasil: Himmel, Erde und Unterwelt.
Schematische Zeichnung einer Schamanentrommel mit der darauf dargestellten Grundsymbolik der tengristischen Drei-Welten-Kosmologie. Der senkrechte Pfeil symbolisiert den Weltenbaum, der in der Mitte der Welt steht und Unterwelt, irdische Welt und Himmel miteinander verbindet.

Triloka (skrt. त्रिलोक tri-loka m. u. n. ), die "dreifache Welt", ist ein grundlegendes Konzept der buddhistischen Kosmologie, das auf der alten indoiranischen Anschauung von der drei Reiche (dhātu) oder Sphären (avacara), die die Welt aufbauen. Diese drei grundlegenden, in sich selbst noch weiter untergliederte Weltebenen spiegeln sich äußerlich in der Erde, der Atmosphäre und dem darüber ausgespannten Himmel wider.[1] Ausdrücklich betont muss werden, dass es sich bei der hier gemeinten Wiedergeburt nicht notwendigerweise um fleischlich-körperliche Inkarnationen handelt. Vielmehr wird hier nach der buddhistischen Seelenwanderungslehre der karmisch bedingte Weg der Seele durch die verschiedenen Bereiche der Seelenwelt und der geistigen Welt nachgezeichnet.

Im Jainismus werden die drei Reiche als Trilok bezeichnet. Sie umfassen Urdhva Loka, das himmlische Reich der Götter, Madhya Loka, das Reich der [[]]en, Tiere und Pflanzen, und Adho Loka, das infernalische Reich der Höllenwesen. In der germanischen Mythologie entspricht der dreifachen Welt die riesenhafte immergrüne Weltenesche Yggdrasil, die ebenfalls das ganze dreigliedrige, aus Himmel, Erde und Unterwelt bestehende Weltgebäude repräsentiert. Eine ähnliche Anschauung findet sich auch im schamanistischen Weltbild des Tengrismus in Zentralasien wieder. An der Spitze steht hier der nicht-personifizierte Himmelsgott Tengri, der für den „ewigen blauen Himmel“ steht. In der mittleren Welt lebt der Mensch, der seine persönliche, in der Brust wohnende geistige Kraft, das Windpferd (mongol. *хиймори, Chiimori), so im Gleichgewicht zu halten sucht, dass er im harmonischen Einklang mit der Natur lebt, wobei ihm verschiedenste Naturgeister und Ahnen helfend zur Seite stehen, mit denen der Schamane in der durch Trance induzierten Ekstase verkehren und so auch böse Geister abwehren und Krankheiten heilen kann. Zu Füßen der Menschenwelt liegt die - ebenfalls nicht-personifizierte - fruchtbare Mutter Erde (mongol. Gazar Eje; türk. Yer Ana), die untere Welt, die mit ihren Töchtern den Menschen trägt und nährt.

Überblick über die Drei Reiche

Siehe auch: Sechs Daseinsbereiche

Die dreifache Welt ist zwei Wegen zugänglich: entweder durch die Wiedergeburt in einem dem eigenen Karma entsprechenden Reich, oder durch die auf dem geistigen Schulungsweg geübte meditative Praxis der dhyānas.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. triloka“ in: A Dictionary of Buddhism, Oxford University Press, Current Online Version: 2004 (abgerfufen am 19. Dezember 2021)