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Schlangen
Schlangen (griech. ὄφις, Ophis oder lat. Serpentes; hebr. נָחָשׁ nachasch) sind eine Unterordnung der Reptilien. Sie stammen von echsenartigen Vorfahren ab. Gegenüber diesen ist der Körper stark verlängert und die Extremitäten wurden fast völlig zurückgebildet. Heute sind etwa 3000 Arten beschrieben. Mit Ausnahme der Arktis, Antarktis, Permafrostgebieten und einigen Inseln sind sie weltweit in allen Lebensräumen anzutreffen.
Die Schlange als Symbol für die Widersachermächte
In okkulten Zusammenhängen erscheint die Schlange oft als imaginatives Symbol für die niederen, erdgebundenen, aber sehr mächtigen Astralkräfte und wird dann oft mit den luziferischen, aber auch mit den ahrimanischen Widersachern in Verbindung gesehen. So verführte in der alttestamentarischen Schöpfungsgeschichte der Bibel Luzifer in Gestalt der alten Schlange Adam und Eva dazu, die Frucht vom Baum der Erkenntnis zu kosten. In der Persischen Mythologie, insbesondere im Zurvanismus, hat Ahriman als die Große Schlange für 9000 Jahre die Herrschaft über die Unterwelt.
Es wäre dennoch falsch, in der Schlange darum nur eine negative Symbolik zu sehen.
„Wer tiefer hineinsieht in das Dasein, wird sich das Urteil abgewöhnen, daß etwas unter allen Umständen gut oder böse ist. Im Christentum wird die Schlange als Verführerin der Menschheit bezeichnet und Luzifer mit Abscheu genannt. Die Anschauung über das luziferische Prinzip hat sich allerdings geändert [...] Dies ist keine Anschauung des ursprünglichen Christentums, sondern später erst in das Christentum hineingekommen. Auch bei den christlichen Mystikern der ersten Jahrhunderte, bei den Gnostikern ist die Schlange nicht ein Symbol für das Böse, sondern sogar ein Symbol für die geistige Führung der Menschheit Der Weise, der Führer heißt «die Schlange». So wurde derjenige bezeichnet, welcher die Menschheit zur Erkenntnis führt. Die Schlange ist das Symbol des Luzifer.“ (Lit.: GA 97, S. 157f)
Schlangensymbol und alter Mond
Der alte Mond war die vorige Verkörperung unserer Erde. Dieser alte Mond trennte sich damals zeitweilig von seiner Sonne[1], um seinen Bewohnern geeignete Entwicklungsbedingungen zu schaffen. Dem Menschenwesen wurde damals der Astralleib eingefügt. Am Ende der alten Mondenzeit vereinigten sich der alte Mond wieder mit seiner Sonne und nahm dadurch höhere geistige Kräfte auf. Wäre das nicht geschehen, hätten sich als Folge der alten Mondenentwicklung nur schlangenähnliche Wesen entwickeln können. Die Sonnenwesen hingegen hätten als höchstes die Gestalt des Fisches erreichen können.
„Die hohen Wesenheiten, die auf der abgetrennten Sonne lebten, hatten sich vom Monde trennen müssen, um in ihrer eigenen Entwickelung weiterkommen zu können. Nun aber mußten diese auf dem Monde zurückgebliebenen Wesen, die sich dort weiter verfestigt hatten, gerettet werden; deshalb mußte sich die Sonne mit dem Monde wieder vereinigen. Fragen wir uns nun, was geschehen wäre, wenn Sonne und Mond sich nicht wieder vereinigt hätten, wenn sie sich separat weiterentwickelt hätten. Dann hätte der Mensch niemals seine heutige Gestalt erhalten können. Wäre der alte Mond seinen Weg allein gegangen, hätte er nicht durch seine Wiedervereinigung mit der Sonne neue Kräfte schöpfen können, dann wäre das höchste Wesen, das er je hätte hervorbringen können, etwa wie die heutigen Schlangen gewesen. Die Sonnenwesen dagegen, sie hätten - wenn sie allein geblieben wären - als höchstes die Gestalt des Fisches erreichen können. Die Fischgestalt ist der äußere Ausdruck für Wesen, die viel höher stehen als der Mensch. Die Fischgruppenseele steht tatsächlich auch heute sehr hoch; die äußere Gestalt ist aber etwas ganz anderes als die Seele. Woher ist also jenen Wesen des alten Mondes die Kraft gekommen, sich über die Schlange zu erheben? Von den Wesenheiten der Sonne ist ihnen diese Kraft gekommen. Und die Reinheit des Sonnenzustandes jener hohen Wesen drückt sich materiell in der Fischgestalt aus, denn das ist die höchste materielle Gestalt, die von den Wesenheiten der alten Sonne erlangt werden kann.
Christus, der Sonnenheld, der die ganze Kraft der Sonne auf die Erde verpflanzt hat, wird ja durch das Zeichen des Fisches symbolisiert. Jetzt werden Sie verstehen, mit welch tiefer Intuition das esoterische Christentum die Bedeutung der Fischgestalt erfaßt hat; sie ist ihm das äußere Sinnbild der Sonnenkraft, der Kraft des Christus. Wohl ist der Fisch äußerlich ein unvollkommenes Wesen, aber er ist nicht so tief hinuntergestiegen in die Materie; wenig nur ist er von Ichsucht durchzogen.
Für den Okkultisten ist die Schlange das Symbolum der Erde, wie sie sich aus dem alten Monde entwickelt hat, und der Fisch ist das Symbolum des Geistwesens der alten Sonne. Unsere Erde mit ihren festen Substanzen hat in der Schlange ihr tiefstes Wesen symbolisiert, das Erdenwesen. Das, was sich als wäßrige Substanz abgesondert hat, zeigt sich symbolisiert im Fisch.“ (Lit.: GA 101, S. 164f)
Die Kundalini-Schlange
Die Kundalini-Kraft, auch Kundalini-Schlange genannt, ruht am unteren Ende der Wirbelsäule, symbolisiert durch die in dreieinhalb Windungen zusammengerollte Schlange, die im Wurzelchakra, der vierblättrigen Lotosblume, bewusstlos schläft, und ist nach der tantrischen Lehre die göttliche Kraft in ihrer individuellen Inkarnation im Menschen. Einmal erweckt, kann sie zur höchsten Kraft der Liebe oder zur im höchsten Maß gesteigerten reinen Begierde werden. Als Kundalinifeuer ist sie das Band, das den physischen Leib während des ganzen irdischen Lebens mit dem Astralleib verbindet, die sogenannte Silberschnur. Sie ist einerseits die Kraft im Menschen, die der mater, der Materie, am nächsten steht und anderseits bildet sie die Brücke zwischen der physischen und astralen Substanz. Sie ist zugleich das innerlich erregte Astrallicht, das die äußere Seelenwelt erleuchtet und dem hellsichtigen Blick sichtbar macht.
Apophis
In der ägyptischen Mythologie ist der Schlangengott Apophis (
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; griech. Ἄπωφις) der Widersacher des Sonnengottes Re und steht für Finsternis, Zerstörung und Chaos und versucht die Sonnenbarke des Re mit den Windungen seines riesigen Schlangenkörpers zurückzuhalten. Apohis muss allmorgendlich von Re besiegt werden, damit die Sonne (des Tagesbewusstseins) wieder aufgehen kann. Auf der Metternichstele[2] wird Apophis auch als die Nabelschnur des Re bezeichnet.
Goethes Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie
In Goethes Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie wird diese tief unbewusste Kraft, die die Inder als Kundalini kennen, durch die grüne Schlange repräsentiert, die durch ihr Opfer künftig die dauerhafte Brücke zwischen der sinnlichen und der geistigen Welt bildet, die im hellen Tagesbewusstsein beschritten werden kann.
Der Merkurstab (Caduceus)
Für den Geistesschüler ist der Merkurstab mit den beiden Schlangen ein gutes Hilfsmittel, um das Eindringen ahrimanischer Wesen in sein Bewusstsein zu verhindern. Die beiden Schlangen stehen dabei die u.a. auch für die unbewusste (schwarz) und für die bewusste (weiß) Seite der Kundalinikraft:
„Es gibt ein Mittel, um das Eindringen der ahrimanischen Wesen in unser Bewußtsein zu verhindern, ein Symbol, das man in sich lebendig lassen werden muß. Dies ist der Merkurstab, der leuchtende Stab mit einer schwarzen Schlange und der hell aufleuchtenden glitzernden Schlange. Die Schlange ist das Symbol für den Astralleib. Jeden Abend häutet sich der Astralleib, er wirft die verbrauchte Haut ab. Davon ist die schwarze Schlange Symbol. Über Nacht erhält er eine neue, schillernde Haut, und diese neubelebte, schöne, glänzende Haut des Astralleibes wird durch die glänzende Schlange symbolisiert.
Dies Symbol bannt alles, was in unser Bewußtsein störend eindringen will, wenn wir es vor jeder Meditation lebendig vor uns erstehen lassen: der Merkurstab, den der Götterbote in der Hand hält, der den Weg weist. Wenn der Mensch höher steigt, wenn er hellsehend wird, drängen sich ihm die ahrimanischen Wesenheiten in Bildern vor. Parasitische Tiere sieht er, Ratten und Mäuse. Als Versuchung treten an ihn heran Wesen mit schönen menschlichen Gesichtern, aber verkrüppelten Füßen. Denen darf man sich nicht hingeben. Gute Bilder sind, wenn der Meditant sieht eine Sphinx (Seraphim) oder einen Cherubim. - Auch hier ist der Merkurstab anzuwenden, um die niederziehenden Wesen zu bannen.“ (Lit.: GA 266a, S. 465)
Die Schlange als Ich-Symbol
Die sich aufrichtende Schlange ist auch ein Symbol für die Ichkraft. Das Ich ist dann gleichsam der Schlangenbeschwörer, der die mächtigen Schlangenkräfte zum Heil der Welt unter seine Herrschaft gebracht hat. Der von einer Schlange umwundene Stab des Asklepios in der griechischen Mythologie (Äskulapstab) ist bis heute das Symbol der medizinischen und pharmazeutischen Berufe.
„In der Entwickelung der Erde kam nun ein Zeitpunkt, wo in dem gemeinsamen Leben und Weben des Erdengeistes eine Besonderung eintrat. Es schloß sich ein Teil ab, wie in ein Rohr hinein. Erst als dieser Zeitpunkt eintrat, war es überhaupt möglich, daß Wesen entstehen, die auch Sonderwesen werden können. Die anderen sind Glieder einer Erdenseele. Jetzt erst beginnt ein besonderer Grad von Sonderung. Jetzt beginnt erst die Möglichkeit, daß einmal etwas zu sich «Ich» sagen kann. Diese Tatsache, daß zwei Epochen auf der Erde sind, erstens die Epoche, in der es auf der Erde noch keine Tiere gab mit einem in ein Knochenrohr eingeschlossenen Nervensystem, zweitens die Epoche, in welcher dann solche entstanden, wird in allen Religionen besonders ausgedrückt. Die Schlange schließt zuerst das selbstlose, ungesonderte Schauen des Erdengeistes in ein Rohr ein, und bildet so den Grund zur Ichheit. Das prägten die esoterischen Lehrer den Schülern ein, so daß sie es empfinden konnten: Seht ihr die Schlange an, so seht ihr das Merkzeichen für euer Ich. - Dabei mußten sie lebhaft empfinden, daß das zusammengehört, das selbständige Ich und die Schlange. So wurde diese Empfindung von der Bedeutung der Dinge um uns her ausgebildet. So durchdrangen die Schüler ein jegliches Natur wesen mit dem richtigen Empfindungsgehalt. Mit dieser Empfindung ausgerüstet war auch Moses, als er herausging aus den ägyptischen Geheimschulen, und so stellte er die Schlange als Symbol auf. Man lernte in jenen Schulen nicht so abstrakt, wie man heute lernt, sondern indem man aus dem eigenen inneren Erleben heraus die Welt erfassen lernte.
Es gibt eine Beschreibung des Menschen auf Grund der äußerlichen Untersuchung der einzelnen Teile seines Organismus. Aber in alten mystischen und okkulten Werken kann man den Menschen ebenfalls beschrieben finden. Diese Beschreibungen sind aber auf ganz andere Weise zustande gekommen als durch anatomische Untersuchungen. Sie sind sogar weit genauer und viel richtiger, als was der Anatom von heute beschreibt, denn dieser beschreibt nur den Leichnam. Die alten Beschreibungen sind so gewonnen, daß die Schüler durch Meditation, durch innere Erleuchtung sich selbst sichtbar wurden. Durch das sogenannte Kundalinifeuer kann der Mensch sich von innen heraus betrachten. Es gibt verschiedene Stufen dieser Betrachtung. Die genaue, richtige Betrachtung tritt zuerst symbolisch auf. Wenn der Mensch sich zum Beispiel auf sein Rückenmark konzentriert, sieht er in der Tat immer die Schlange. Er träumt vielleicht auch von der Schlange, weil diese das Wesen ist, das äußerlich in die Welt hinausversetzt wurde, als das Rückenmark sich bildete und auf dieser Stufe stehengeblieben ist. Die Schlange ist das äußerliche, in die Welt hinausversetzte Rückenmark. Diese bildhafte Art, die Dinge zu sehen, ist das astrale Schauen (Imagination). Aber erst durch das mentale Schauen (Inspiration) ergibt sich die völlige Bedeutung.“ (Lit.: GA 93a, S. 18f)
Die Ouroboros-Schlange (von griech. οὐροβóρος „Schwanzfresser“) ist ein Symbol für die Unendlichkeit, der ewigen Wiederkehr und der Vereinigung von Gegensätzen (wie hell/dunkel oder aktiv/passiv) und auch ein Symbol für das menschliche Ich. Die sich in den Schwanz beißende Schlange deutet an, dass dem Ende ein neuer Anfang in ständiger Wiederholung entspricht, dass der Abschluss eines Weges oder Prozesses einen Neubeginn bedeutet. Zusammen mit der Symbolik, die dem Bild der sich ständig verjüngenden Schlange ohnehin zukommt, stellt der Zirkelschluss des Tieres eine aussagekräftige Metapher einer zyklischen Wiederholung dar – etwa des Kreislaufes der Zeiten, der Weltuntergänge und Neuschöpfungen, des Sterbens und der Neugeburt, im abgeleiteten Sinn auch der Ewigkeit (wie der einfache Kreis).
Symbolik und Mythologie
Der Buchstabe S steht sowohl wegen seiner Form, als auch wegen des Zischlautes als Symbol für die Schlange.
Antike
Im antiken Griechenland galt die Schlange als heilig. Da sie sich durch die Häutung in den Augen der Menschen unendlich oft erneuern konnte, hielt man sie für unsterblich. Dieser, aus der damals menschlichen Sicht, ständige Akt der Verjüngung und die Tatsache, dass Schlangen Heilkräfte zugesagt wurden (aus ihrem Fleisch stellte man Medizin her), machten sie schließlich zum Symbol für den Stand der Mediziner. Bis heute hat sie sich im Zeichen des Äskulapstabes gehalten, den man auch, stark vereinfacht, heute in einigen Apothekenzeichen wiederfindet. Ebenso wurde der Schlange Hellsichtigkeit nachgesagt, weshalb sie eines der Tiere der Göttin Gaia war. Laut Hesiod war Gaia Pelope einer der vielen Namen der Erdgöttin Gaia. Im Orakel von Delphi taten Schlangenpriesterinnen (Pythia) ihren Dienst. Nicht nur in der jüdisch-christlichen Tradition gab es einen von einer Schlange bewachten Baum: In der altgriechischen Vorstellung stand im Garten der Hesperiden der lebensspendende Apfelbaum, der der Göttin Hera von Gaia geschenkt worden war und von der Schlange Ladon bewacht wurde.
Indien
Im indischen Volksglauben wird die Schlangengöttin Manasa verehrt, die die Menschen vor Giftschlangen schützt. In den indischen Schöpfungsmythen gibt es den Schlangenkönig Ananta-Shesha, der zwischen zwei Weltzeitaltern auf dem Grund des Urozeans ruht. Unter dem Namen Vasuki hilft der selbe Schlangenkönig, den Milchozean zu quirlen, um den Unsterblichkeitstrank zu erhalten.
China
In China galt die Schlange indes als Symbol für Schlauheit, Bosheit und Hinterlist. Sie zählt zu den fünf Gifttieren. Gleichwohl stellt sie aber das 6. Tier im chinesischen Tierkreis dar.
Ägypten
Im vordynastischen Ägypten wurde die „Schlangenmutter“ Wadjet (auch Wa Zit) angebetet. Ihr Symbol war der Uräus. Des Weiteren kannten die Alten Ägypter die Mehem, eine Schlangengöttin, die des Nachts den Sonnengott Re in seinem Schlaf umfasste. Seit dem Mittleren Reich ist auch der Glaube an den Gott Apophis belegt. Der als riesige Schlange dargestellte Gott war die Verkörperung von Auflösung, Finsternis und Chaos und zugleich der große Widersacher des Sonnengottes Re.
Bibel
Nach allgemeiner Ansicht ist die Schlange in der Bibel weitestgehend ein Sinnbild des Teufels. In der Geschichte vom Paradies (1. Mose 3) ist die Schlange Sinnbild der Versuchung und Verführung zum Bösen; sie weckt Zweifel an Gottes Güte und verführt Eva, vom „Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen“ zu essen. Martin Luther übersetzt das hebräische Wort „da’at“ mit „Erkenntnis“ im Sinne von „Allwissenheit“: der Mensch will sein wie Gott und macht sich zum Herrn über „Gutes und Böses“, das heißt über alles.
Als das Volk Israel durch die Wüste wandert, wird es von Schlangen geplagt (4. Mose 21); Mose soll eine Eherne Schlange aufrichten, und jeder, der zu ihr aufschaut, soll bewahrt bleiben. Hier erscheint die Schlange (wie für die Christen das Kreuz) als Heilszeichen. In 2. Kön. 18,4 wird berichtet, dass diese eherne Schlange, als „Nehuschtan“ bezeichnet, bis in die Zeit des Königs Hiskia aufbewahrt wurde; weil sie aber kultisch verehrt wurde, wurde sie durch Hiskia zerschlagen.
Auch wenn Jesus seinen Jüngern empfielt: „Seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben!“ (Matth. 10,16), bleibt im Buch der Offenbarung des Johannes die Schlange dennoch eindeutig ein Bild des Bösen: „Und er ergriff den Drachen, die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist.“ (Offenbarung 20,2).
Naher Osten
Im Vorderen Orient stand die Schlange allgemein für Weisheit und Erleuchtung, welche die tiefen Geheimnisse des Lebens verstand. Diese Vorstellung hat in der biblischen Geschichte der Vertreibung aus dem Paradies überlebt, wo die Schlange Eva die „Frucht der Erkenntnis“ überreichte. In einigen gnostizistischen Sekten wurden Eva und die Schlange für das den Menschen zur Verfügung gestellte Wissen verehrt (wobei sie dort manchmal auch als männlicher Begleiter Evas, Ophion, dargestellt wurde).
Germanen
In der germanischen Mythologie spielt die Midgardschlange, die die Welt umspannt, zugleich aber das Göttergeschlecht der Asen bedroht, eine wichtige Rolle.
Balten
In der heidnischen Religion der Balten spielten Schlangen ebenso wie Kröten eine erhebliche Rolle, denn sie gelten, weil sie auf der Erde (lit. žemė) leben, als Symbol der Erdgöttin Žemyna. Jede Familie schätzte sich glücklich, wenn sich eine Ringelnatter an der Feuerstelle, im Badehaus oder unter der Handmühle niederließ. Man fütterte sie wie ein Haustier mit Eiern und Milch und beobachtete gewissenhaft, ob sie das Futter auch annahm.
Aborigines
Die Regenbogenschlange verkörpert in den Mythen der Aborigines den Ur-Zustand der Natur im Zustand der Traumzeit und herrscht über ihre gleichermaßen lebensspendenden und verschlingenden Aspekte, insbesondere behütet sie das Wasser.
Mittelamerika
Das archetypische Motiv Ouroboros wird häufig mit ein oder zwei sich in den Schwanz beißenden Schlangen dargestellt und symbolisiert die Unendlichkeit. In einigen Kulturen Mittelamerikas ist der Ouroboros heute eine lebendige Gottheit.
Die Schlange bei den Gnostikern
Ophiten und Naassener
Die Ophiten oder Ophianer (von griech. ὄφις, Ophis, „Schlange“) und Naassener (von hebr. נָחָשׁ nachasch, „Schlange“, hier transkripiert als nahas bzw. naas) waren gnostische Sekten der frühchristlichen Zeit im 2. Jahrhundert, die in ihren Kulten die Paradiesesschlange als göttliches Wesen verehrten. Sie brachte die göttlichen Erkenntnis (nach 1 Mos 3,5 EU), aber auch die Verderbnis. Den Naassener galt die Schlange als die alles belebende Weltseele. Die Kainiten verehrten sie, weil sie die Menschheit von der Knechtschaft des Schöpfergottes Jahve bzw. Jaldabaoth befreit habe. Ebenfalls zum gnostischen System der Ophiten zählen die nach dem hebräischen Namen des Euphrat (hebr. פְּרָת Pherat) benannten Peraten.
Einen Grundriss der Anschauungen der Naassener zeichnete Hippolyt von Rom in seiner Widerlegung aller Häresien:.
„Es drängt die Zeit, an die Behandlung des Themas zu gehen und mit denen zu beginnen, die sich unterfingen, die Schlange, die Urheberin des Irrtums, mit Worten, die sie selbst erfand, zu feiern. Die ersten Priester und die Hauptvertreter dieser Lehre waren die sogenannten Naassener; sie heißen so nach dem hebräischen „Naas“, Schlange. Später nannten sie sich Gnostiker, da sie behaupteten, allein die Tiefen (der Weisheit) zu kennen. Von ihnen zweigten viele ab, und die einheitliche Irrlehre wurde vielspältig, indem mit verschiedenen Worten dasselbe dargelegt wurde, wie sich im Verlauf der Erörterung zeigen wird. Als (Prinzip) des Alls verehren sie den „Menschen“ und den „Menschensohn“. Dieser Mensch ist mannweiblich; sie nennen ihn Adam; es gibt viele mannigfaltige Loblieder auf ihn; diese Loblieder lauten kurz gefaßt ungefähr so: „Von dir Vater und durch dich Mutter, die zwei unsterblichen Namen, der Welten Eltern, du Himmelsbürger, hochgepriesener Mensch.“ Sie nehmen in bezug auf ihn, wie in bezug auf Geryones, eine Dreiteilung an. Denn an ihm, sagen sie, ist ein rationeller, ein psychischer und ein stofflicher Teil. Sie glauben, ihn zu erkennen sei der Anfang der Gotteserkenntnis und sagen: „Anfang der Vollkommenheit — Kenntnis des Menschen, Gotteserkenntnis — vollkommene Vollendung.“ All dies aber, das Rationelle, das Psychische und das Stoffliche ist vereint auf einen Menschen, Jesus, den Sohn Mariens, herabgekommen. Und diese drei Menschen sprachen zugleich, jeder aus seinem eigenen Wesen heraus, zu den Seinigen. Denn es gibt dreierlei Wesen im Weltall: engelhafte, psychische, stoffliche, und drei Kirchen: die engelhafte, die psychische und die stoffliche; ihre Namen sind: die Auserwählte, die Berufene und die Gefangene.“
Diese Lehre, so behaupten die Naassener laut Hippolyt, habe Jakobus, der Bruder des Herrn, der Mariamne überliefert[3]. Mit Mariamne ist vermutlich Maria Magdalena gemeint[4].
Siehe auch
Literatur
- Hans Jonas: Gnosis uns spätantiker Geist I, Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1934, 1964, 1988 ISBN 978-3525531235
- Hans Leisegang: Die Gnosis. A. Kröner, Leipzig 1924. 2. Auflage 1936. 5. Auflage, Kröner, Stuttgart 1985. ISBN 3-520-03205-8
- Kurt Rudolph: Die Gnosis. Wesen und Geschichte einer spätantiken Religion, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005 ISBN 3-525-52110-3
- Rudolf Steiner: Grundelemente der Esoterik, GA 93a (1987), ISBN 3-7274-0935-5 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Das christliche Mysterium, GA 97 (1998), ISBN 3-7274-0970-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
- Rudolf Steiner: Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909, GA 266a (1995), ISBN 3-7274-2661-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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Einzelnachweise
- ↑ Diese Sonne ist weder identisch mit der sog. alten Sonne, also jener Verkörperung unserer Erde, die der alten Mondenzeit voranging, noch mit unserer gegenwärtigen Sonne.
- ↑ Constantin-Emil Sander-Hansen: Die Texte der Metternichstele. Munksgaard, Kopenhagen 1966, S. 16-17.
- ↑ Ref. V,7 [1]
- ↑ vgl. Leisegang, S 114 oben
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