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Schachweltmeisterschaft 2012
Die Schachweltmeisterschaft 2012 wurde vom 10. bis 30. Mai 2012 als Zweikampf zwischen dem amtierenden Weltmeister Viswanathan Anand und Boris Gelfand, dem Sieger des Kandidatenturniers, in Moskau ausgetragen. Zur Bestimmung des neuen Schachweltmeisters wurden zuerst zwölf Partien mit normaler Bedenkzeit gespielt.[1] Da es danach unentschieden stand, fiel die Entscheidung am 30. Mai im Tiebreak. Dieses entschied Anand mit 2,5:1,5 für sich und verteidigte damit erfolgreich seinen Titel.
Kandidatenturnier
Seit seinem Sieg beim Weltmeisterschaftsturnier 2007 hatte Anand seinen Titel zweimal in Wettkämpfen verteidigt: 2008 spielte er in Bonn ein Revanchematch gegen den vorherigen Weltmeister Wladimir Kramnik (6,5:4,5), und 2010 besiegte er den Gewinner des Kandidatenfinales und früheren FIDE-Weltmeister Wesselin Topalow (6,5:5,5).
Die Regularien zur Ermittlung des Herausforderers bei der WM 2012 waren häufigen Änderungen unterworfen: Nach ersten Planungen hätte der Gewinner des Schach-Weltpokals 2009 gegen den Sieger des FIDE Grand Prix 2008–2010 einen Zweikampf spielen sollen, dessen Sieger direkt als Herausforderer qualifiziert gewesen wäre.[2] Diese Planung verwarf die FIDE zugunsten eines Kandidatenturniers mit acht Teilnehmern,[3] was heftigen Protest unter den Spielern[4][5][6] und der Großmeisterorganisation ACP[7] hervorrief. Anfangs herrschte noch Unklarheit über den Austragungsmodus, da sowohl ein Rundenturnier als auch ein K.-o.-Turnier im Gespräch waren.[8] Man entschied sich für letzteres. Nach ersten Äußerungen der FIDE sollte das Turnier vom 1. März bis 31. Mai 2011 in Baku, Aserbaidschan[9] und einem anderen Land ausgetragen werden.[10] Nach erneuten Änderungen wurde das Turnier Ende November 2010 auf die Zeit vom 3. bis 27. Mai 2011 in Kasan, Tatarstan, Russland datiert.[11] Trotz dieser Änderung des austragenden Landes durfte Şəhriyar Məmmədyarov, der vom aserbaidschanischen Schachverband nominiert wurde, seinen Startplatz behalten.
Auf Grund des langen WM-Zyklus und der Bedingungen der Qualifikation für den Zweikampf, namentlich der seines Erachtens mangelnden Transparenz der Qualifikationskriterien, zu kurzer Matches und der fehlenden Pause zwischen Halbfinale und Finale, hatte der norwegische Großmeister Magnus Carlsen Anfang November 2010 seinen Rückzug aus dem Kandidatenturnier erklärt, für das er über seine Elo-Zahl qualifiziert gewesen wäre. Dabei regte Carlsen für zukünftige Zyklen Rundenturniere an.[12] Er wurde durch Alexander Grischtschuk ersetzt, der beim FIDE Grand Prix 2008–2010 Dritter geworden war.
Qualifiziert durch | Spieler |
---|---|
Verlierer der Schachweltmeisterschaft 2010 | Vorlage:BGR |
Verlierer des Kandidatenfinales 2009 | Vorlage:USA |
Gewinner des FIDE Grand Prix 2008–2010 | Vorlage:ARM |
Zweiter beim FIDE Grand Prix 2008–2010 | Vorlage:AZE |
Gewinner des Schach-Weltpokals 2009 | Vorlage:ISR |
Zwei Spieler mit nächsthöheren Elo-Zahlen (Durchschnitt vom Juli 2009[13] und Januar 2010[14]) |
Vorlage:NOR (Verzicht), ersetzt durch ![]() |
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Nominierung durch den Turnierveranstalter (Elo-Zahl über 2700 nötig) |
Vorlage:AZE |
Das Turnier fand vom 3. bis 27. Mai 2011 statt. Die Verlierer der ersten Runde erhielten jeweils 30.000 Euro, die Verlierer der zweiten Runde jeweils 60.000 Euro. Die beiden Finalisten bekamen unabhängig vom Ausgang des Wettkampfs jeweils 90.000 Euro.[15]
In der ersten und zweiten Runde (Viertel- und Halbfinale) wurden vier und in der dritten Runde (Finale) sechs Partien gespielt; die Bedenkzeit war auf 120 Minuten für die ersten 40 Züge, 60 Minuten für die nächsten 20 Züge und dann 15 Minuten für den Rest der Partie plus zusätzlichen 30 Sekunden pro Zug, beginnend mit dem 61. Zug, festgelegt. Sollte der Zweikampf danach nicht entschieden sein, sollten vier Schnellschachpartien folgen, in denen eine Bedenkzeit von 25 Minuten pro Partie plus zehn Sekunden pro Zug gelten sollte. Bei weiterhin unentschiedenem Stand folgen zunächst zwei Blitzpartien mit jeweils fünf Minuten Bedenkzeit plus drei Sekunden pro Zug. Danach folgen bei weiterem Unentschieden bis zu vier weitere Zwei-Blitzpartie-Duelle und steht es dann (nach zehn Blitzpartien) immer noch unentschieden, wäre eine letzte Partie gespielt worden, bei der Weiß fünf Minuten, Schwarz vier Minuten Bedenkzeit sowie beide ab dem 61. Zug drei Sekunden zusätzlich erhalten hätte. Hätte die Partie remis geendet, wäre der schwarz-führende Spieler der Sieger des Matches gewesen.[16] Das Kandidatenturnier lief nach folgendem Spielplan ab:[17]
Bemerkenswert war die hohe Remisquote bei diesem Turnier: Von den insgesamt 30 Partien mit regulärer Bedenkzeit endeten nicht weniger als 27 Remis, einige schon nach wenigen Zügen. Der Präsident der Europäischen Schachvereinigung, Silvio Danailow kritisierte dieses Ergebnis und machte den Turniermodus dafür verantwortlich und forderte, dass künftig auch im Kandidatenturnier die Sofia-Regel gelten solle.[18] Ihm wurde entgegengehalten, dass das Ziel der Spieler darin bestehe, sich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren, und in einem Wettkampf über nur wenige Partien jeder Fehler das Aus bedeuten konnte. Jeder Spieler müsse das Recht haben, die Wettkampfstrategie zu wählen, von der er sich am meisten Erfolg verspreche.[19]
Vorbereitungen
Ursprünglich war London als Austragungsort der Schach-WM 2012 im Gespräch. Nach Unstimmigkeiten mit dem Weltschachverband FIDE zogen die englischen Organisatoren im Februar 2011 ihr Angebot zurück.[20] Im August 2011 vergab die FIDE die Ausrichtung nach Moskau. Der vom privat mit Gelfand befreundeten russischen Mäzen Andrei Filatow bereitgestellte[21] Preisfonds betrug 2.550.000 US-Dollar, wovon der Sieger 60 Prozent (1.530.000 US-Dollar) und der Verlierer 40 Prozent (1.020.000 US-Dollar) erhalten sollten, sofern die Entscheidung in den zwölf regulären Partien fiele. Andernfalls – und dies trat ein – war eine Aufteilung von 55 % zu 45 % zugunsten des Siegers vorgesehen,[22] was etwa 1,4 zu 1,15 Millionen US-Dollar entspricht. Ein Angebot der All India Chess Federation, den Wettkampf im indischen Chennai auszurichten, wurde trotz eines höheren Gebotes abgelehnt.[23]
Am 26. November 2011 unterschrieben Anand und Gelfand den Vertrag für ihre Teilnahme. Als Austragungsort wurde die Tretjakow-Galerie in Moskau festgelegt, als Hauptschiedsrichter der Armenier Ashot Vardapetyan benannt.[24]
Gespielt wurden zwölf Partien mit klassischer Bedenkzeit (120 Minuten für die ersten 40 Züge und 60 Minuten für die nächsten 20 Züge). Ab dem 61. Zug erhielten die Spieler 15 Minuten Bedenkzeit für den Rest der Partie plus 30 Sekunden pro Zug. Bei einem Gleichstand nach zwölf Partien, der auch tatsächlich eintrat, wurden vier Schnellpartien (25 Minuten Bedenkzeit plus zehn Sekunden pro Zug) gespielt. Hätten auch diese keine Entscheidung gebracht, wären bis zu zehn Blitzpartien (fünf Minuten Bedenkzeit plus drei Sekunden pro Zug) ausgetragen worden, danach eine Sudden-Death-Blitzpartie, bei der Weiß einen Bedenkzeitvorteil von fünf gegen vier Minuten erhält, aber gewinnen muss.
Anands Sekundanten Peter Heine Nielsen, Rustam Kasimjanov, Surya Shekhar Ganguly und Radosław Wojtaszek unterstützten ihn bereits in früheren Weltmeisterschaftskämpfen. Gelfand arbeitete in der Vorbereitung mit Oleksandr Chusman, Maxim Rodshtein und Pawel Eljanow zusammen.[25]
Zu vielen weiteren Themen siehe auch
- Schachweltmeisterschaft 2012 - Artikel in der deutschen Wikipedia
Nachbetrachtungen

Anand sagte in der Pressekonferenz nach dem Wettkampf, es sei ein sehr enges Match gewesen. Die Niederlage in der siebenten Partie habe ihn hart getroffen, daher sei der Gewinn der achten Partie sehr wichtig für seine Moral gewesen. Gelfand meinte, dass er im Tiebreak aus Zeitnot viele Chancen ausgelassen habe.[26] Garri Kasparow kritisierte bereits während des Wettkampfes, dass erstmals in der WM-Geschichte nicht die beiden stärksten Spieler aufeinandertrafen. Außerdem sei der schachliche Gehalt der Partien unbefriedigend. Anand habe offenbar das Interesse am Spiel verloren und sei nur darauf bedacht, Niederlagen zu vermeiden.[27] Obwohl weder Anand noch Gelfand im Mai 2012[28] unter den ersten drei in der Weltrangliste verzeichnet waren, widersprach der Weltranglistenzweite Lewon Aronjan teilweise Kasparow: Die beiden Kontrahenten seien aufgrund der schwierigen Qualifikation bzw. der langjährigen Titelverteidigungen die stärksten Spieler.[29] Nigel Short äußerte sich dagegen kritisch über die im Wettkampf gezeigten Leistungen. Anand sei zweifellos ein Genie, aber er habe zu konservativ gespielt, und sein Alter würde sich bemerkbar machen.[30] Gerald Hertneck sprach von einer „Selbstblockade“ beider Spieler, bedingt durch die Angst vor einem Matchverlust und die monatelange intensive Vorbereitung auf den Gegner.[31]
Siehe auch
- Schachweltmeisterschaft 2012 - Artikel in der deutschen Wikipedia
Literatur
- Dániel Lovas: Anand – Gelfand Moscow 2012 – The Story of the Great Match for the FIDE World Chess Champion title. Caissa Chess Books, 2012, ISBN 978-615508001-2.
- Karsten Müller: Gelfand-Anand 2012: Match for the World Chess Championship. Russell Enterprises, Inc., 6. November 2013, eBook
Weblinks
- Regeln für die Kandidatenwettkämpfe 2010 (PDF; 309 kB) (englisch)
- Kandidaten-Wettkämpfe: Partien bei chessgames.com (englisch)
- Turnierbericht und Partien bei chessgames.com. Abgerufen am 11. Dezember 2012 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ Regulations (PDF; 334 kB) auf fide.com, abgerufen am 8. August 2011.
- ↑ New World Chess Championship cycle Auf: chessbase.com, 24. Juni 2007.
- ↑ The 79th FIDE Congress completed its session in Dresden Auf: fide.com, 26. November 2008.
- ↑ Magnus Carlsen withdraws from Grand Prix Auf: chessbase.com, 5. Dezember 2008.
- ↑ Levon Aronian: FIDE must reverse its decision! Auf: chessbase.com, 6. Dezember 2008.
- ↑ Adams withdraws from Grand Prix cycle Auf: chessbase.com, 11. Dezember 2008.
- ↑ Pressemitteilung der ACP auf chessbase.com, 16. Dezember 2008.
- ↑ Presidential Board meeting 1st quarter 2009 Auf: fide.com, 9. März 2009.
- ↑ Fide Calender 2011, abgerufen am 25. Mai 2010
- ↑ FIDE Candidates Tournament split between two venues Auf: chessbase.com, 18. Oktober 2009.
- ↑ Pressemitteilung der FIDE, abgerufen am 24. November 2010
- ↑ Carlsens Brief vom 5. November 2010
- ↑ Top 100 Spieler Juli 2009 Auf: fide.com, abgerufen am 13. Mai 2010.
- ↑ Top 100 Spieler Januar 2010 Auf: fide.com, abgerufen am 13. Mai 2010.
- ↑ FIDE confirms pairings Candidates, Chessvibes.com, 7. Februar 2011.
- ↑ Rules & regulations for the Candidates Matches of the FIDE World Championship cycle 2009–2011 (PDF; 309 kB) abgerufen am 9. Mai 2011.
- ↑ Pressemitteilung der FIDE vom 7. Februar 2011 abgerufen am 7. Februar 2011.
- ↑ Brief des ECU-Präsidenten und Replik der FIDE
- ↑ Kazan: the aftermath, Chessvibes.com, 28. Mai 2011.
- ↑ London withdraws its 2012 World Championship bid, Chessbase.com, 3. Februar 2011.
- ↑ Für die Russen ist Gelfand einer von ihnen. Interview von Harry Schaack mit Mark Gluchowski. In: KARL, Ausgabe 2/2012, S. 52–54.
- ↑ Die letzte Partie endet remis, ZEIT ONLINE, 28. Mai 2012.
- ↑ Moscow wins bid to host 2012 World Championship (Memento vom 8. März 2016 im Internet Archive), Whychess.com, 8. August 2011.
- ↑ Anand and Gelfand sign contract (Memento vom 28. November 2011 im Internet Archive), Whychess.org, 26. November 2011.
- ↑ Chessdom.com, 10. Mai 2012.
- ↑ WM-Pressekonferenz: Ansichten und Einsichten, Chessbase.de, 31. Mai 2012.
- ↑ Gary Kasparov Press Conference Video, 18. Mai 2012.
- ↑ Top 100 Players Mai 2012. FIDE – World Chess Federation, Mai 2012, abgerufen am 9. Juli 2012.
- ↑ Levon Aronian says Anand vs.Gelfand game quite interesting, 28. Mai 2012.
- ↑ ‘Anand has become mentally old and this showed in his approach’, DNA India, 6. Juni 2012.
- ↑ KARL 29.2012,2, S. 24.
1886–1937 |
1886, 1889, 1890, 1892 (Steinitz) • 1894, 1896, 1907, 1908, 1910 (Jan–Feb), 1910 (Nov–Dez) (Lasker) • 1921 (Capablanca) • 1927, 1929, 1934 (Aljechin) • 1935 (Euwe) • 1937 (Aljechin) |
1948–1990 |
1948, 1951, 1954 (Botwinnik) • 1957 (Smyslow) • 1958 (Botwinnik) • 1960 (Tal) • 1961 (Botwinnik) • 1963, 1966 (Petrosjan) • 1969 (Spasski) • 1972 (Fischer) • 1975, 1978, 1981 (Karpow) • 1984 (abgebrochen) • 1985, 1986, 1987, 1990 (Kasparow) |
1993–2005 | |
seit 2006 |
2006 (Kramnik) • 2007, 2008, 2010, 2012 (Anand) • 2013, 2014, 2016, 2018, 2021 (Carlsen) • 2023 (Ding) • 2024 (Gukesh) |
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