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Lemurische Zeit

Aus AnthroWiki
(Weitergeleitet von Lemuria)
Rudolf Steiner: Adam Kadmon in Frühlemurien, Pastell (1923)
Rudolf Steiner: Lemurien, Pastell auf Papier (1914)

Die lemurische Zeit, nach veralteter theosophischer Tradion auch als dritte Wurzelrasse[1] bezeichnet, ist das dritte der sieben Hauptzeitalter, in die sich der gegenwärtige physische Formzustand der Erde gliedert.[2]. Sie folgte der hyperboräischen Zeit, in der sich Erde und Sonne voneinander trennten. Nach einer Aussage Rudolf Steiners, die allerdings nur mangelhaft dokumentiert ist, entspricht die lemurische Zeit auf der geologischen Zeitskala annähernd dem Mesozoikum (Lit.: GA 300a, S. 107), das nach den Ergebnissen der äußeren Forschung vor etwa 252,2 Millionen Jahren begann und vor etwa 66 Millionen Jahren endete. Tatsächlich dürfte die früheste Lemuris bereits mit dem Beginn des Proterozoikums vor etwa 2.500 Millionen Jahren eingesetzt haben[3]. Alle Zeitangaben dienen hier nur dem Vergleich mit dem gegenwärtigen Stand der äußeren Forschung und sind mit großer Vorsicht zu nehmen, worauf auch Rudolf Steiner deutlich hinweist.[4] Nach der lemurischen Zeit begann das atlantische Zeitalter.

Lemuria

Der Name Lemuria oder Lemurien wurde 1858 von dem Geologen Philip Sclater geprägt, gegründet auf der schon vorher von Ernst Haeckel, Melchior Neumayr und anderen Geologen postulierten ehemaligen Landbrücke zwischen Südafrika und Indien, die die merkwürdigen Verbreitung der Lemuren (Halbaffen), die nur in Madagaskar und Vorderindien leben, erklären sollte. H. P. Blavatsky übernahm diese Bezeichnung in ihre theosophischen Schriften. Mit der von Alfred Wegener (1880-1930) entwickelten Theorie der Kontinentalverschiebung und der darauf gründenden modernen Theorie der Plattentektonik wurde die ursprüngliche These einer urzeitlichen Landbrücke zwischen Afrika und Asien verworfen.

Rudolf Steiner bestätigte jedoch aus seiner geistigen Forschung die Existenz der alten Lemuria, die sich nach seiner Ansicht tatsächlich in dem Gebiet zwischen Afrika, Asien und Australien erstreckte - allerdings nicht im Sinn der veralteten Landbrückentheorie. Sie war jenes Kontinentalgebiet, auf dem sich der Mensch während der lemurischen Zeit entwickelte. Lemurien ging durch Erdbeben- und Vulkankatastrophen zugrunde.

Geologische Hinweise

Aus gegenwärtiger geologischer Sicht auf Grundlage des Modells der Plattentektonik ist Lemuria in seiner frühesten Zeit der größten Ausdehnung möglicherweise mit einem Teil von Pangaea zu identifizieren, später, nach der beginnenden Abspaltung von Laurasia mit einem Teil des ehemaligen südlichen Großkontinent Gondwana, der während des größten Teils der physischen Erdgeschichte bestand, ehe er endgültig im Jura vor etwa 150 Millionen Jahren in die heutigen Kontinente Südamerika, Afrika, Australien und Antarktika sowie in die spätere Arabische Halbinsel, den indischen Subkontinent, Madagaskar und Neuguinea zu zerbrechen begann, wobei alle Zeitangaben sehr mit Vorsicht zu nehmen sind[5][6] . Tatsächlich rechnet Rudolf Steiner teilweise auch mit wesentlich kürzeren Zeiträumen. So sei etwa der 7. lemurische Zeitraum nur etwa 25900 Jahre vor unserer Gegenwart gelegen:

„Fassen wir einmal den siebenten Zeitraum der lemurischen Kultur ins Auge. Er liegt ungefähr 25900 Jahre vor unserem Zeitraum. Es ist gegen 25000 bis 26000 Jahre her, daß dieser siebente Zeitraum der lemurischen Zeit abgelaufen ist über die Erde hin.“ (Lit.: GA 180, S. 272)

Nach dem geologischen Befund, gemessen an der gegenwärtig weithin anerkannten geologischen Zeitskala, die weitaus größere Zeiträume umspannt, bildete Gondwana zumindest zweimal im Laufe der Erdgeschichte, nämlich zuerst schon vor etwa 1 Millarden Jahren und dann nochmals vor ca. 300 Millionen Jahren, zusammen mit dem nördlichen Großkontinent Laurasia, der der späteren Atlantis entsprechen dürfte, den gemeinsamen Superkontinent Pangaea, der ca. ein Drittel der Erdoberfläche umfasste und vor etwa 200 Millionen Jahren - also bereits in der lemurischen Zeit - wieder zerbrach. Als später Afrika gegen die Kontinentalmasse Europas driftete, wölbten sich durch den Aufprall die Alpen auf; ähnlich entstand durch den Aufprall der indischen Landmasse auf Asien der Himalaya. Der Name Gondwana - als Synonym für Lemuria - wurde 1861 vom österreichischen Geologen Eduard Suess von der Region Gondwana in Zentralindien (von Sanskrit gondavana „Land der Gonds“, d.h. des indischen Volkes) abgeleitet.

Zur ursprünglichen Gestalt Pangaeas gibt es verschiedenste geologische Modellvorstellungen. Basierend auf neueren Forschungen geht Dankmar Bosse von einem deutlich geschlosseneren und abgerundeteren Modell ohne tiefem Einschnitt des Tethysmeeres aus, in dem die spätere Lemuris als eigenständiger Kontinentalblock nördlich des späteren indischen Subkontinents enthalten ist (siehe nachstehende Skizze). Das spätere Palästina liegt nach diesem Modell bemerkenswerterweise ziemlich genau im Zentrum Pangaeas.

„Der noch weichkörprige Mensch war nach der Mondentrennung innerhalb der Wasser-Luft-Sphäre zwar tiefer heruntergezogen worden, aber man muss sich vorstellen, dass nur die zurückbleibenden Gruppen, die wir an der Tierentwicklung betrachtet haben, die Erdoberfläche betraten (Abb. 48 - 53, S. 140 ff.). Die hauptsächliche spätlemurische Entwicklung von Mensch und Tier müsste sich im Zentrum des Großkontinents, wo Lemuria lag, konzentriert haben (Abb. 225, S. 431). Interessanterweise liegt bei der Rekonstruktion des geschlossenen Kontinentalpols ohne die Tethys (nach Owen 1983) das Gebiet von Palästina, wo später das Zentralereignis der Erdentwicklung stattfand, sehr genau in der Mitte. Bevor die Erdumdrehung begann war der Kontinetalpol die sonnenbeschienene Seite, und sie lag gegenüber dem Austrittsort des Mondes.“ (Lit.: Bosse 2002, S. 450)

Bosse geht nach den von ihm verwendeten geologischen Daten davon aus, dass die lemurische Landmasse später im Bereich des Himalaya-Massivs tief unter die Eurasische Platte geschoben wurde (Lit.: Bosse 2002, S. 395f). Diese Landmasse soll sich vor der Subduktion in dem Bereich befunden haben, in dem sich nach Erkenntnissen der modernen Geologie die Tethys und zuvor die Palaeotethys befanden, die von einen Cimmeria genannten Terran durchzogen wurden.

Modell von Pangaea mit abgerundet geschlossener Gestalt unter Berücksichtigung der lemurischen Kontinentalmasse, die nach D. Bosse später unter das Himalaya-Massiv geschoben wurde (leicht veränderte Darstellung nach Bosse 2002, S. 395)
Modell von Pangaea mit abgerundet geschlossener Gestalt unter Berücksichtigung der lemurischen Kontinentalmasse, die nach D. Bosse später unter das Himalaya-Massiv geschoben wurde (leicht veränderte Darstellung nach Bosse 2002, S. 395)
Modell von Pangaea mit abgerundet geschlossener Gestalt unter Berücksichtigung der lemurischen Kontinentalmasse (leicht veränderte Darstellung nach Bosse 2002, S. 395)

Die Feuerkatastrophe, durch die Lemurien zerstört wurde, hat möglicherweise ihre Spuren in dem aus Flutbasalten gebildeten, etwa 500.000 km2 großen Dekkan-Plateau in Indien (Dekkan-Trapp) hinterlassen, das vor etwa 66 Millionen Jahren - also gerade am Übergang von der Lemuria zur Atlantis - entstanden ist.

Die Entwicklung der Erde und des Menschen in der lemurischen Zeit

Mit Hilfe der hier farbig markierten paläobiogeographischen Verbreitungsgebiete von Cynognathus, Mesosaurus, Glossopteris und Lystrosaurus lässt sich die Verbindung der heute getrennten Kontinente zu dem Südkontinent Gondwana rekonstruieren.
Philip Lutley Sclater (1829-1913) prägte 1858 den Namen Lemuria für den damals nur hypothetisch angenommenen Kontinent, der Afrika und Indien verbunden haben sollte.
Pangaea, gezeichnet nach der heute gängigsten Modellvorstellung mit dem tiefen Einschnitt des Tethysmeeres, zerbricht in Laurasia und Gondwana an der Trias-Jura-Grenze vor etwa 200 Millionen Jahren.
Pangaea im Unterperm nach gängiger Vorstellung vor knapp 300 Millionen Jahren, umgeben von dem weltumspannenden Ozean Panthalassa.
Eduard Suess (1831-1914) nannte 1861 diesen südlichen Großkontinent, der tatsächlich exsistierte und gegen Ende des Juras vor etwa 150 Mio Jahren zu zerfallen begann, Gondwana.
Übersicht über die Lithosphärenplatten: rechts der Mitte die indische Platte (rot), die sich weit unter die eurasische Platte geschoben hat.

Zu Beginn der lemurischen Zeit herrschten noch ähnliche Bedingungen wie am Ende der vorangegangenen hyperboräischen Zeit. Die Verdichtung durch die noch in der Erde wirksamen Mondenkräfte schritt weiter voran. Tiere und Pflanzen waren dadurch bereits bis zu einem geleeartigen Zustand verfestigt. Tiere und Menschenvorfahren auf ihrer damaligen Evolutionsstufe ernährten sich von der umgebenden Pflanzenwelt, die eine milchartige Substanz absonderte (abgewandelte Überreste davon finden wir heute etwa beim Löwenzahn), die zugleich die Befruchtungssubstanz lieferte. Damals war der Mensch noch ein doppelgeschlechtliches Wesen; die Geschlechtertrennung hatte noch nicht stattgefunden.

Der Mensch hatte damals eine Art Fisch-Vogel-Tierform und bewegte sich schwimmend und schwebend in der flüssigen Erdensubstanz. Die Menschengestalt metamorphosierte sich beständig und war stets der äußere Ausdruck dessen, was den Menschen innerlich seelisch beherrschte. Die menschliche Gestalt ging dabei durch alle Tierformen durch, weil er innerlich alle Eigenschaften durchlebte, die diesen Formen entsprachen. Am höchsten entwickelt erschienen dabei jene Menschen, bei denen sich die gröbsten tierischen Begierden nicht mehr in der äußeren Erscheinung abbildeten, sondern sich nur seelisch auslebten. Neben dem Menschen war die Erde damals von einer Fülle niederer Tiere bevölkert; höhere Tierarten gabe es noch kaum. Unsere heutigen Tiere sind großteils aus solchen niederen Menschenwesen entstanden, die sich zu tief in die Leidenschaften verstrickt hatten, diese in der äußeren Gestalt sichtbar ausdrückten und in dieser Form verhärteten und erstarrten, wodurch eine weitere menschliche Entwicklung dieser Leiber nicht mehr möglich war.

Atmung und Ernährung waren damals noch nicht voneinander geschieden. Ein Organ, aus dem sich heute die Schleimdrüse im Gehirn gebildet hat, regulierte diese Lebensfunktionen unter dem Einfluss der Mondenkräfte. Hingegen wurde das Organ, das heute zur Zirbeldrüse geworden ist, angeregt durch die Sonnenkräfte. Es war zugleich ein Wärmeorgan, mit dem die sinnliche Wahrnehmung der äußeren Wärme begann, und ein Befruchtungsorgan, das bei einer bestimmten Sonnenstellung aufleuchtete, wenn die allgemeine Befruchtungsphase eintrat. Heute erinnern noch gewisse Meerestiere, die zu Zeiten aufleuchten, an diesen urweltlichen Zustand.

Ein Bewusstsein für den Tod hatte der Mensch damals noch nicht. Wenn er aus dem physischen Leib heraustrat, egal ob im Schlaf oder durch den Tod, so wurde sein Bewusstsein kontinuierlich im Schoß der Götter erhalten und er fühlte sich dadurch unsterblich.

Durch die Mondenkräfte drohte eine immer stärkere Verhornung der Menschenleiber, wodurch sich immer weniger Menschenseelen mit diesen verhärteten Leibern verbinden konnten. Nur die reifsten Seelen konnten diesen Leib während seiner Wachstumsphase so umformen, dass die Menschengestalt zum rechten äußeren Ausdruck der Menschenseele erblühte. Viele Menschenseelen mussten daher zeitweilig auf andere Planeten abwandern, wo für sie günstigere Daseinsbedingungen gegeben waren. Diese Abwanderung hatte schon in der polarischen Zeit begonnen, als sich die Erde zum Luftzustand verdichtet hatte. Jene Menschenseelen, die das nicht mitmachen konnten, fanden auf dem Saturn vorübergehend einen neuen Wohnplatz. Andere Seelen wanderten auf den Jupiter ab, als sich die Erde bis zum Wasserelement verdichtet hatte.

Mondentrennung

Hauptartikel: Mondentrennung

Wäre die Verhornung der Erde noch weiter vorangeschritten, hätte die Erde schließlich ganz veröden müssen. Darum wurde durch die höheren geistigen Hierarchien der Mond etwa in der Mitte der lemurischen Zeit aus der Erde herausgelöst. Für den okkulten Blick erscheinen die Basaltbildungen als Überreste jener reinigenden Kräfte, die den Erdkörper erschütterten, als die Mondentrennung erfolgte.

„Nun rückte die Zeit immer mehr heran, in der die niedersten Kräfte herausgeschleudert wurden. Mächtige Katastrophen erschütterten die Erde, und für den Okkultisten erscheinen die Basaltbildungen als Überreste jener reinigenden Kräfte, die dazumal den Erdenkörper erschütterten, als der Mond sich von der Erde trennen mußte. Das war aber auch die Zeit, in der sich immer mehr verdichtete der Wasserkern der Erde, und in der allmählich der feste, mineralische Kern entstand. Die Erde wurde auf der einen Seite verdichtet durch den Herausgang des Mondes, auf der anderen Seite gaben jedoch die oberen Partien ihre schwereren, gröberen Substanzen an die unteren Partien ab, und oben entstand immer mehr und mehr das, was zwar noch immer von Wasser durchsetzt war, was aber nach und nach ähnlich wurde unserer Luft. So bekam die Erde allmählich einen festen Kern in der Mitte, und Wasser war darum herum. Zuerst war der Nebel noch undurchdringlich für die Sonnenstrahlen, aber dadurch, daß der Nebel Substanzen abgab, wurde er immer dünner und dünner. Später, erst viel später ist Luft daraus geworden, und allmählich konnten die Sonnenstrahlen, die früher die Erde selbst nicht erreichen konnten, allmählich konnten sie durchdringen.“ (Lit.: GA 106, S. 73)

Bildung der drei äußersten Schichten des Erdinneren

Erst mit der Mondentrennung enstanden die drei äußersten Schichten des Erdinneren, nämlich die mineralische Erde als äußerste, physisch-materielle Schicht, darunter die flüssige Erde, eine weiche, lebenszerstörende Schicht, und schließlich der Erdendampf, eine Empfindungsschicht mit umgekehrtem Bewusstsein, wo jedes Leid als Freude und jede Freude als Leid erscheint; diese Schicht ist eng verwandt mit allen menschlichen Trieben und Leidenschaften. Diese Schichten hängen eng mit den luziferischen Kräften zusammen. Die tieferen Schichten des Erdinneren hatten sich schon früher in der hyperboräischen und polarischen Zeit gebildet.

„Erstens: Die mineralische Schicht enthält die Metalle, deren Substanz sich im physischen Körper von alle dem befindet, was auf der Oberfläche lebt. Diese Schicht, die gleichsam eine Haut um das lebende Wesen Erde bildet, hat nur eine Stärke von einigen Meilen.

Zweitens: Die zweite Schicht versteht man nur, wenn man sich durchringt zu der Idee einer Materie, die derjenigen, die wir kennen, entgegengesetzt ist. Es ist ein negatives Leben, der Gegensatz zum Leben. Alles Leben erstirbt hier. Eine Pflanze, ein Tier, das man da hinein versenkte, würde unmittelbar vernichtet werden, aufgelöst in der Masse. Diese zweite halbflüssige Umhüllung, welche die Erde umgibt, ist in Wahrheit ein Todesbezirk.

Drittens: Die dritte Schicht ist ein Bezirk umgekehrten Bewußtseins. Jedes Leid erscheint hier als eine Freude, jede Freude als ein Leid. Ihre Substanz, aus Dämpfen bestehend, verhält sich hinsichtlich unserer Gefühle in der gleichen negativen Art wie die zweite Schicht hinsichtlich des Lebens.

Streichen wir diese drei Schichten in Gedanken, so finden wir die Erde wieder in dem Zustand, in dem sie war, bevor der Mond sich von ihr trennte. Kann man sich durch Konzentration bis zu einer bewußten astralen Vision erheben, so sieht man diese zwei Schichten in Tätigkeit: die Zerstörung allen Lebens auf der zweiten, die Umwandlung der Gefühle auf der dritten Schicht.“ (Lit.: GA 94, S. 108)

Jahve

Die formbildenden höheren Wesen, allen voran Jahve, wirkten nach der Mondentrennung nicht mehr aus dem Innern der Erde, sondern in abgeschwächter Weise vom Mond aus. Indem nun sowohl Sonnen- als auch Mondenkräfte von außen auf die menschliche Gestalt einwirkten, differenzierte sich die menschliche Leibesform in eine Gruppe mit mehr geistig-seelischer Keimkraft und eine andere mit mehr ätherisch-belebender Keimkraft. Es kam damit zur Geschlechtertrennung. Die beiden Kräfte konnten dadurch zarter als vorher aufeinander wirken, als sie noch unmittelbar in einem Leib tätig waren. Entsprechend waren auch die Nachkommen, die aus der Verbindung der Geschlechter entstanden, wesentlich zarter, wesentlich feiner gestaltet. Was die Geschlechter aneinander band und zueinander hinzog, war, als Gabe der Elohim, die Liebe - allerdings noch in ihrer niedersten sinnlichen Form. Die untere menschliche Gestalt wurde damals unter dem Einfluss der Skorpion-Kräfte des Tierkreises bis herauf zu den Geschlechtsorganen in dichter Stofflichkeit ausgebildet.

Trotz des Mondenaustritts nahm die Verfestigung weiter zu, aber sie war nun von anderer Qualität. Wären die Mondenkräfte in der Erde geblieben, hätte die Erde zu einer extrem zähflüssigen glasartigen amorphen Masse erstarren müssen. Im Zuge des Mondaustritts bildete sich aber nun erstmals das feste kristalline Erdelement und wurde auch dem Menschenleib eingegliedert, und dadurch das Knochensystem veranlagt. Das Mineralreich (das gläserne Meer, von dem Johannes in der Apokalypse spricht) entstand als eigenständiges Naturreich, zu dem sich jene seelenhaften Wesen hingezogen fühlten, die in ihrer Entwicklung noch auf der alten Saturnstufe stehengeblieben waren.

Die Verfestigung zum Erdelement hatte allerdings zur Folge, dass sich die Menschenseele immer weniger an der Gliederung des Leibes beteiligen konnte. Menschenseelen, die mit dieser Entwicklung zunächst nicht mitgehen konnten, fanden auf dem Mars einen neuen zeitweiligen Wohnplatz. Es blieben nur mehr sehr wenige Menschenseelen auf Erden zurück und zuletzt war im wesentlichen nur mehr ein Hauptpaar vorhanden, das in der Bibel als Adam und Eva bezeichnet wird. Zu dieser Zeit trat auch die luziferische Versuchung an den Menschen heran. Sie soll an anderer Stelle ausführlicher behandelt werden (siehe → Sündenfall). Als Folge des Sündenfalls öffneten sich die Sinne des Menschen nach außen und es traten Krankheit und Tod in das Menschenleben hinein.

Erst nach und nach kehrten die anderen Menschenseelen, die auf Saturn, Jupiter, Mars, Venus und Merkur zwischenzeitlich ihre Heimat gefunden hatten, zur Erde zurück und wurden zu Nachkommen des Hauptpaares Adam und Eva. Von ihrem planetarischen Aufenthalt brachten sie sich einen Einschlag mit, der später zur Differenzierung der Menschheit in einzelne Rassen führte.

Der von der Menschenseele verlassene irdische Menschenkeim war dem Verfall preisgegeben, wenn die Seele, wie das seit der hyperboräischen Zeit üblich war, im rhythmischen Wechsel vom irdischen zu einem rein geistig-seelischen Dasein aufstieg, und das irdische Menschengeschlecht wäre sehr bald erloschen, wenn nicht noch anderes geschehen wäre. Damit sich die irdischen Menschenkeime weiter fortpflanzen konnten, mussten Jahve und die anderen Elohim in die weitere Gestaltung des Leibes eingreifen. Sie sorgten dafür, dass der Menschenkeim genügend belebende Kräfte erhielt, um sich weiter reproduzieren zu können. Die Lebensäther-Kräfte wirkten nun im festen Erdelement und Jahve war von jetzt an der Herr der Fortpflanzungskräfte. Verließ nun die Menschenseele den Leib, so blieb ihr lebendiges Abbild durch die Kraft der Elohim auf Erden erhalten, und das von ihnen verliehene Leben wurde auch auf die Nachkommen übertragen. Dadurch entstand die Vererbung. Und wenn die Menschenseele nun wieder auf Erden in einem Leib erschien, so empfand sie sehr deutlich, dass sie nun in einem Leib war, der aus dieser Vererbungsreihe hervorgegangen war. Es leuchtete dem Menschen die Erinnerung an die Vorfahren auf, mit denen sich die Menschenseele innig verbunden fühlte.

Atmung

Hauptartikel: Atmung

Der feste Boden bildete sich erst nach und nach heraus, und es entstand zwischen dem heutigen Afrika, Asien und Australien das erste wirkliche Kontinentalgebiet, die Lemuria, denn in der Äquatorgegend wirkten die gestaltenden Einflüsse von Sonne und Mond am stärksten. Noch aber waren weite Teile der Erde flüssig, die Temperaturen sehr hoch und die Luft kaum gesondert vom Wasserdampf. Um den Nordpol herum war alles sogar noch sehr ähnlich den ursprünglichsten Erdenverhältnissen, als Sonne und Mond noch mit der Erde vereint waren. Erst allmählich trat das reine Luftelement - und damit die Möglichkeit der Lungenatmung - hervor, aber der Mensch konnte die Luft damals nicht aus eigener Kraft seinem verhärteten irdenen Leib zuführen. Daher hauchten ihm die hohen Sonnenwesen den lebendigen Odem ein. Die Schwimmblase wandelte sich zur Lunge um und die Gehörorgane entstanden. Zusammenen mit den anderen Elohim gab Jahve dem Menschen zugleich das Ich, indem er das, was als Geistiges in der Luft lebte, in ihn einströmen ließ:

"Da machte Gott der HERR den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen." (2,7 1 Mose 2,7)

Das Luftelement hängt eng zusammen mit dem Astralleib des Menschen. Indem höhere geistige Wesen in der Atemluft wirkten, wurde der Mensch nun auch fähig, das Geistselbst in sich aufzunehmen, denn dieses ist letztlich ein verwandelter und vergeistigter Astralleib. Als wesentliches Werkzeug des Astralleibs wurde jetzt auch das Nervensystem veranlagt.

All das war von größter Bedeutung für das Seelenleben des Menschen. Im Schoß der Elohim ruhte bis dahin noch das Ich und der Mensch konnte ihm nur im rein geistigen Dasein begegenen, denn nur da war er mit den Elohim vereinigt. Jetzt konnte erstmals die Ich-Empfindung auch im physischen Leib aufleuchten. Allerdings war das noch keine individuelle Ich-Empfindung, sondern man fühlte ein gemeinsames Gruppen-Ich als Gabe Jahves, das durch die Generationen herunterströmte. Als selbstständiges Wesen fühlte sich der Mensch nur im Wärmeelement und in der Willenskraft, die er dadurch entfalten konnte.

„Jetzt kam eine Stufe unserer Erde, die wir uns recht vor die Seele stellen wollen. Früher tauchte der Mensch ins Wasser, ragte nur in Nebel heraus; jetzt durch die Verdichtung der Erde nimmt der Wassermensch allmählich die Möglichkeit an, die Form zu verdichten, ein festes Knochensystem anzunehmen. Der Mensch verhärtete sich in sich selber. Dadurch bildete sich der obere Teil des Menschen so um, daß er für das neu Eingetretene geeignet wurde. Das neu Eingetretene, was früher unmöglich war, das war die Luftatmung. Jetzt finden wir eine erste Anlage der Lunge. In dem oberen Teil war früher das, was das Licht aufnahm, das aber nicht weiterdringen konnte. Jetzt fühlte der Mensch wieder das Licht in seinem dumpfen Bewußtsein. Er konnte das, was da herunterstrahlte, fühlen als göttliche Kräfte, die ihm zuströmten. Bei diesem Übergang fühlte er das, was ihm zustrahlte, in zwei Teile sich spalten: die Luft drang selbst in ihn ein, der Hauch der Luft drang in ihn ein, früher drang das Licht nur an ihn, jetzt Luft in ihn. Der Mensch, der das fühlte, mußte sich etwa sagen: Früher fühlte ich die Kraft, die über mir ist, als die Kraft, die mir gab das, was ich jetzt brauche zum Atmen. Licht war mir Atmen. - Was jetzt in ihn einströmte, war ihm wie zwei Brüder; Licht und Luft waren für ihn zwei Brüder. Jetzt war es für ihn eine Zweiheit geworden: Licht und Luft.

Der Erde Lufthauch, der in den Menschen einströmte, war auch zu gleicher Zeit die Ankündigung, daß der Mensch etwas ganz Neues fühlen lernen mußte. Solange Licht allein war, solange kannte der Mensch nicht Geburt und Tod. Früher verwandelte sich die lichtdurchglühte Wolke, und der Mensch fühlte das etwa wie das Wechseln eines Rockes, er fühlte nicht, daß er geboren wurde, nicht, daß er starb, er fühlte sich ewig, Geburt und Tod nur wie Ereignisse. Mit dem ersten Atemzuge trat das Bewußtsein von Geburt und Tod ein: Die Luft, der Lufthauch, der sich abgespaltet hat von seinem Bruder, dem Lichtstrahl - so empfand der damalige Mensch -, der abgespaltet hat dadurch auch die Wesen, die früher mit dem Lichte eingeflossen sind, der hat mir den Tod gebracht.

Wer war es denn, der da machte, daß das Bewußtsein: Zwar habe ich eine finstere Gestalt, doch bin ich verbunden mit dem ewigen Wesen - wer war es denn, der dieses Bewußtsein vertrieb, tötete? Der Lufthauch, der in den Menschen einströmte - Typhon. Typhon heißt der Lufthauch. Und indem die ägyptische Seele in sich das erlebte, was sich so abgespielt hatte, daß sich der früher gemeinsame Strahl spaltete in den Lichtstrahl und den Lufthauch, wurde für diese Seele das kosmische Ereignis ein symbolisches Bild, das sich darstellte als Ermordung des Osiris durch Typhon oder Set, den Windhauch.“ (Lit.: GA 106, S. 73f)

Beginn des Kreislaufs der Wiedergeburten

Hauptartikel: Reinkarnation

Als sich das Erdelement gebildet hatte, war auch der Ätherleib bis zum Wärmeäther verdichtet worden, wodurch er sich unmittelbar mit der bis zum Feuerzustand verdichteten irdischen Materie verbinden konnte. Damit war die Kluft zwischen dem irdischen Menschenkeim und der Menschenseele erstmals lückenlos geschlossen. Jetzt betrat der Mensch zum ersten Mal voll und ganz die feste Erde. Jetzt erst darf man von einer wirklichen Inkarnation der Menschenseele im irdischen Leib sprechen. Die menschliche Gestalt richtete sich auf, die Hände wurden frei für die menschliche Tätigkeit. Jetzt begann der Kreislauf der Wiedergeburten, und von nun an galten die Gesetze von Reinkarnation und Karma.

Nicht nur Menschen inkarnierten sich zu dieser Zeit in menschlichen Leibern, sondern auch höhere geistige Wesen aus der dritten Hierarchie. Venuswesen (Geister der Persönlichkeit) lenkten die Geschicke der ganzen Menschheit. Sie genossen unter den Menschen unbegrenzte Verehrung und hatten ausgeprägte suggestive Fähigkeiten und führten die Wanderzüge der Menschheit im Dienste der Gesamtentwicklung. Merkurwesen (Erzengel) leiteten einzelne größere Menschengruppen.

Das sinnliche Wahrnehmungsvermögen des lemurischen Menschen

Infolge der luziferischen Versuchung hatten sich die Sinne des Menschen nach außen geöffnet.

  • Der Mensch unterschied zuallererst die innere von der äußeren Wärme, in der sich die Archai offenbarten. In seiner inneren Wärme fühlte er sich als Ich und aus der Wärme schöpfte er seine Willenskraft, durch die er unmittelbar auf die äußere Wärme einzuwirken vermochte.
  • Äußere Lichtbilder, in denen sich die Taten der Erzengel offenbarten, empfand der Mensch nur während seiner Wachstumsperiode. In der zweiten Lebenshälfte verblassten sie und wurden zu inneren Erinnerungsvorstellungen. Der Mensch fühlte sich mit diesen Erinnerungskräften so verbunden, dass er dadurch auf den umliegenden Luftkreis einwirken und diesen zum Leuchten bringen konnte. Naturkräfte und Menschenkräfte waren damals noch eng verbunden und der lemurische Mensch war dadurch der geborene Magier.
  • Äußere Töne, in denen sich die Engel offenbarten, konnten hingegen noch weit über die Lebensmitte hinaus gehört werden. Erst gegen das Lebensende zu blieben von ihnen nur mehr Erinnerungsvorstellungen, durch die der Mensch gewaltige Wirkungen in den Wasserelementen der Erde hervorrufen konnte.
  • Geschmacksvorstellungen hatte der Mensch damals nur im ersten Lebensviertel, solange die Verfestigung des Leibes durch die Aufnahme der wässrigen äußeren Substanzen andauerte.

"Der Mensch empfand sich auf dieser Entwickelungsstufe während seiner Erdenzeit als ein selbständiges Wesen. Er fühlte das innere Feuer seines Lebensleibes verbunden mit dem äußeren Feuer der Erde. Er konnte die ihn durchströmende Wärme als sein «Ich» fühlen. In diesen Wärmeströmungen, die von Leben durchwoben sind, ist die Anlage der Blutzirkulation zu finden. In dem aber, was als Luft in ihn hineinströmte, fühlte der Mensch nicht ganz sein eigenes Wesen. In dieser Luft waren ja die Kräfte der charakterisierten höheren Wesen tätig. Aber es war ihm doch derjenige Teil der Wirkenskräfte innerhalb der ihn durchströmenden Luft geblieben, welcher ihm schon durch seine früher gebildeten Ätherkräfte eigen war. Er war Herrscher in einem Teil dieser Luftströmungen. Und insofern wirkten in seiner Gestaltung nicht nur die höheren Wesen, sondern auch er selbst. Nach den Bildern seines Astralleibes gestaltete er in sich die Luftteile. Während so von außen Luft einströmte in seinen Leib, was zur Grundlage seiner Atmung wurde, gliederte sich ein Teil der Luft im Innern zu einem dem Menschen eingeprägten Organismus, welcher die Grundlage wurde des späteren Nervensystems. Durch Wärme und Luft stand also der Mensch damals in Verbindung mit der Außenwelt der Erde. — Dagegen empfand er nichts von der Einführung des festen Elementes der Erde; dieses wirkte mit bei seiner Verkörperung auf der Erde, aber er konnte die Zuführung nicht unmittelbar wahrnehmen, sondern nur in einem dumpfen Bewußtsein im Bilde der höheren Wesenheiten, welche darin wirksam waren. In solcher Bildform als Ausdruck von Wesen, die über ihm stehen, hatte der Mensch auch früher die Zuführung der flüssigen Erdenelemente wahrgenommen. Durch die Verdichtung der Erdengestalt des Menschen haben nun diese Bilder in seinem Bewußtsein eine Veränderung erfahren. Dem flüssigen Elemente ist das feste beigemischt. So muß also auch diese Zuführung als von den höheren, von außen wirkenden Wesen empfunden werden. Der Mensch kann in seiner Seele nicht mehr die Kraft haben, selbst die Zuführung zu lenken, denn dieselbe muß jetzt seinem von außen aufgebauten Leibe dienen. Er würde dessen Gestalt verderben, wenn er die Zuführung selbst lenken wollte. So erscheint ihm denn dasjenige, was er sich von außen zuführt, durch die Machtgebote gelenkt, welche ausgehen von den höheren Wesen, die an seiner Leibesgestaltung wirken. Der Mensch fühlt sich als ein Ich; er hat in sich seine Verstandesseele als einen Teil seines Astralleibes, durch die er innerlich als Bilder erlebt, was außen vorgeht, und durch die er sein feines Nervensystem durchdringt. Er fühlt sich als Abkömmling von Vorfahren vermöge des durch die Generationen strömenden Lebens. Er atmet und empfindet das als Wirkung der gekennzeichneten höheren Wesen, welche die «Geister der Form» sind. Und er fügt sich diesen auch in dem, was ihm durch ihre Impulse von außen (zu seiner Nahrung) zugeführt wird. Am dunkelsten ist ihm seine Herkunft als Individuum. Er fühlt davon nur, daß er von den in Erdenkräften sich ausdrückenden «Geistern der Form» einen Einfluß erlebt hat. Der Mensch war gelenkt und geleitet in seinem Verhältnis zur Außenwelt. Zum Ausdruck kommt dies dadurch, daß er von den hinter seiner physischen Welt sich abspielenden geistig-seelischen Tätigkeiten ein Bewußtsein hat. Er nimmt zwar nicht die geistigen Wesen in deren eigener Gestalt wahr, aber er erlebt in seiner Seele Töne, Farben usw. Und er weiß, daß in dieser Vorstellungswelt die Taten der geistigen Wesen leben. Es tönt zu ihm, was diese Wesen ihm mitteilen; es erscheinen ihm deren Offenbarungen in Lichtbildern. Am innerlichsten fühlt sich der Erdenmensch durch die Vorstellungen, welche er durch das Element des Feuers oder der Wärme empfängt. Er unterscheidet bereits seine innere Wärme und die Wärmeströmungen des irdischen Umkreises. In den letzteren offenbaren sich die «Geister der Persönlichkeit». Aber der Mensch hat nur ein dunkles Bewußtsein von dem, was hinter den Strömungen der äußeren Wärme steht. Er empfindet gerade in diesen Strömungen den Einfluß der «Geister der Form». Wenn mächtige Wärmewirkungen in der Umgebung des Menschen auftauchen, dann fühlt die Seele: jetzt durchglühen die geistigen Wesen den Umkreis der Erde, von denen ein Funke sich losgelöst hat und mein Inneres durchwärmt. — In den Lichtwirkungen unterscheidet der Mensch noch nicht ganz in derselben Art Äußeres und Inneres. Wenn Lichtbilder in der Umgebung auftauchen, dann erzeugen diese in der Seele des Erdenmenschen nicht immer das gleiche Gefühl. Es gab Zeiten, in welchen der Mensch diese Lichtbilder als äußere empfand. Es war in der Zeit, nachdem er eben aus dem leibfreien Zustande in die Verkörperung herabgestiegen war. Es war die Periode seines Wachstums auf der Erde. Wenn dann die Zeit heranrückte, wo der Keim zum neuen Erdenmenschen sich bildete, dann verblaßten diese Bilder. Und der Mensch behielt nur etwas wie innere Erinnerungsvorstellungen an sie zurück. In diesen Lichtbildern waren die Taten der «Feuergeister» (Erzengel) enthalten. Sie erschienen dem Menschen wie die Diener der Wärmewesen, welche einen Funken in sein Inneres senkten. Wenn ihre äußeren Offenbarungen verlöschten, dann erlebte sie der Mensch als Vorstellungen (Erinnerungen) in seinem Innern. Er fühlte sich mit ihren Kräften verbunden. Und das war er auch. Denn er konnte durch dasjenige, was er von ihnen empfangen hatte, auf den umgebenden Luftkreis wirken. Dieser begann unter seinem Einfluß zu leuchten. Es war damals eine Zeit, in welcher Naturkräfte und Menschenkräfte noch nicht in der Art voneinander geschieden waren wie später. Was auf der Erde geschah, ging in hohem Maße noch von den Kräften der Menschen aus. Wer damals von außerhalb der Erde die Naturvorgänge auf derselben beobachtet hätte, der hätte in diesen nicht nur etwas gesehen, was von dem Menschen unabhängig ist, sondern er hätte in ihnen die Wirkungen der Menschen wahrgenommen. Noch anders gestalteten sich für den Erdenmenschen die Tonwahrnehmungen. Sie wurden als äußere Töne vom Beginn des Erdenlebens an wahrgenommen. Während die Luftbilder von außen bis in die mittlere Zeit des menschlichen Erdendaseins wahrgenommen wurden, konnten die äußeren Töne noch nach dieser Mittelzeit gehört werden. Erst gegen Ende des Lebens wurde der Erdenmensch für sie unempfindlich. Und es blieben ihm die Erinnerungsvorstellungen an diese Töne. In ihnen waren die Offenbarungen der «Söhne des Lebens» (der Engel) enthalten. Wenn der Mensch gegen sein Lebensende sich innerlich mit diesen Kräften verbunden fühlte, dann konnte er durch Nachahmung derselben mächtige Wirkungen in dem Wasserelemente der Erde hervorbringen. Es wogten die Wasser in und über der Erde unter seinem Einfluß. Geschmacksvorstellungen hatte der Mensch nur im ersten Viertel seines Erdenlebens. Und auch da erschienen sie der Seele wie eine Erinnerung an die Erlebnisse im leibfreien Zustand. Solange sie der Mensch hatte, dauerte die Verfestigung seines Leibes durch Aufnahme äußerer Substanzen. Im zweiten Viertel des Erdenlebens dauerte wohl noch das Wachstum fort, doch war die Gestalt schon eine fertig ausgebildete. Andere lebendige Wesen neben sich konnte der Mensch in dieser Zeit nur durch deren Wärme, Licht und Tonwirkungen wahrnehmen. Denn er war noch nicht fähig, das feste Element sich vorzustellen. Nur vom Wässerigen bekam er im ersten Viertel seines Lebens die geschilderten Geschmackswirkungen." (Lit.: GA 13, S. 234ff)

Das Leben des Menschen in der lemurischen Zeit

Rudolf Steiner hat das Leben der lemurischen Menschheit sehr ausführlich beschrieben:

"Im großen und ganzen war bei dieser Rasse das Gedächtnis noch nicht ausgebildet. Die Menschen konnten sich zwar Vorstellungen machen von den Dingen und Ereignissen; aber diese Vorstellungen blieben nicht in der Erinnerung haften. Daher hatten sie auch noch keine Sprache im eigentlichen Sinne. Was sie in dieser Beziehung hervorbringen konnten, waren mehr Naturlaute, die ihre Empfindungen, Lust, Freude, Schmerz und so weiter ausdrückten, die aber nicht äußerliche Dinge bezeichneten. - Aber ihre Vorstellungen hatten eine ganz andere Kraft als die der späteren Menschen. Sie wirkten durch diese Kraft auf ihre Umgebung. Andere Menschen, Tiere, Pflanzen und selbst leblose Gegenstände konnten diese Wirkung empfinden und durch bloße Vorstellungen beeinflußt werden. So konnte der Lemurier seinen Nebenmenschen Mitteilungen machen, ohne daß er eine Sprache nötig gehabt hätte. Diese Mitteilung bestand in einer Art «Gedankenlesen». Die Kraft seiner Vorstellungen schöpfte der Lemurier unmittelbar aus den Dingen, die ihn umgaben. Sie floß ihm zu aus der Wachstumskraft der Pflanzen, aus der Lebenskraft der Tiere. So verstand er Pflanzen und Tiere in ihrem inneren Weben und Leben. Ja, er verstand so auch die physischen und chemischen Kräfte der leblosen Dinge. Wenn er etwas baute, brauchte er nicht erst die Tragkraft eines Holzstammes, die Schwere eines Bausteines zu berechnen, er sah dem Holzstamme an, wieviel er tragen kann, dem Baustein, wo er durch seine Schwere angebracht ist, wo nicht. So baute der Lemurier ohne Ingenieurkunst aus seiner mit der Sicherheit einer Art Instinktes wirkenden Vorstellungskraft heraus. Und er hatte dabei seinen Körper in hohem Maße in seiner Gewalt. Er konnte seinen Arm stählen, wenn es nötig war, durch bloße Anstrengung des Willens. Ungeheure Lasten konnte er zum Beispiel heben durch bloße Willensentwickelung. Diente später dem Atlantier die Herrschaft über die Lebenskraft, so diente dem Lemurier die Bemeisterung des Willens. Er war - der Ausdruck soll nicht mißverstanden werden - auf allen Gebieten niederer menschlicher Verrichtungen der geborene Magier.

Auf die Ausbildung des Willens, der vorstellenden Kraft war es bei den Lemuriern abgesehen. Die Kindererziehung war ganz darauf angelegt. Die Knaben wurden in der kräftigsten Art abgehärtet. Sie mußten lernen, Gefahren bestehen, Schmerzen überwinden, kühne Handlungen vollziehen. Diejenigen, welche Martern nicht ertragen, Gefahren nicht bestehen konnten, wurden als keine nützlichen Mitglieder der Menschheit angesehen. Man ließ sie unter den Strapazen zugrunde gehen. Was die Akasha-Chronik in bezug auf diese Kinderzucht zeigt, übersteigt alles, was sich der gegenwärtige Mensch in der kühnsten Phantasie auszumalen vermag. Das Ertragen von Hitze bis zur versengenden Glut, das Durchstechen des Körpers mit spitzen Gegenständen waren ganz gewöhnliche Prozeduren, - anders war die Mädchenzucht. Zwar wurde auch das weibliche Kind abgehärtet; aber es war alles übrige darauf angelegt, daß es eine kräftige Phantasie entwickele. Es wurde zum Beispiel dem Sturm ausgesetzt, um seine grausige Schönheit ruhig zu empfinden; es mußte den Kämpfen der Männer zusehen, angstlos, nur durchdrungen von dem Gefühle für die Stärke und Kraft, die es vor sich sah. Die Anlagen zur Träumerei, zum Phantasieren entwickelten sich dadurch bei dem Mädchen; aber diese schätzte man besonders hoch. Und da ein Gedächtnis nicht vorhanden war, so konnten diese Anlagen auch nicht ausarten. Die betreffenden Traum- oder Phantasievorstellungen hielten nur solange an, als die entsprechende äußere Veranlassung vorlag. Sie hatten also insofern ihren guten Grund in den äußeren Dingen. Sie verloren sich nicht ins Bodenlose. Es war sozusagen die Phantastik und Träumerei der Natur selbst, die in das weibliche Gemüt gesenkt wurde.

Wohnungen in unserem Sinne hatten die Lemurier, ausgenommen in ihrer letzten Zeit, nicht. Sie hielten sich da auf, wo die Natur selbst dazu Gelegenheit gab. Erdhöhlen zum Beispiel, die sie benutzten, gestalteten sie nur so um, statteten sie mit solchen Zutaten aus, wie sie dies brauchten. Später bauten sie sich auch aus Erdreich solche Höhlen; und dann entwickelten sie bei solchen Bauten eine große Geschicklichkeit. Man darf sich aber nicht vorstellen, daß sie nicht auch künstliche Bauten aufführten. Nur dienten diese nicht zur Wohnung. Sie entsprangen in der ersten Zeit dem Bedürfnis, den Naturdingen eine durch den Menschen herbeigeführte Form zu geben. Hügel wurden so umgeformt, daß der Mensch seine Freude, sein Behagen an der Form hatte. Steine wurden aus demselben Grunde zusammengefügt, oder auch darum, bei gewissen Verrichtungen zu dienen. Die Orte, an denen man die Kinder abhärtete, wurden mit Mauern dieser Art umgeben. - immer gewaltiger und kunstvoller wurden aber gegen das Ende dieses Zeitalters die Bauten, welche der Pflege der «göttlichen Weisheit und göttlichen Kunst» dienten. Diese Anstalten waren in jeder Art verschieden von dem, was der späteren Menschheit die Tempel waren, denn sie waren zugleich Unterrichtsanstalten und Wissenschaftsstätten. Wer dazu geeignet befunden wurde, durfte hier eingeweiht werden in die Wissenschaft von den Weltgesetzen und in der Handhabung dieser Gesetze. War der Lemurier ein geborener Magier, so wurde hier diese Anlage zur Kunst und zur Einsicht ausgebildet. Nur diejenigen, welche im höchsten Maße durch jegliche Abhärtung die Fähigkeit erworben hatten, zu überwinden, konnten zugelassen werden. Für alle anderen war das, was in diesen Anstalten vorging, das tiefste Geheimnis. Man lernte hier die Naturkräfte in unmittelbarer Anschauung kennen und auch beherrschen. Aber das Lernen war so, daß die Naturkräfte beim Menschen sich in Willenskräfte umsetzten. Er konnte dadurch selbst ausführen, was die Natur vollbringt. Was die spätere Menschheit durch Überlegung, durch Kombination vollbrachte, das hatte damals den Charakter einer instinktiven Tätigkeit. Doch darf man das Wort «Instinkt» hier nicht in demselben Sinne gebrauchen, wie man gewohnt ist, es auf die Tierwelt anzuwenden. Denn die Verrichtungen der lemurischen Menschheit standen turmhoch über allem, was die Tierwelt durch den Instinkt hervorzubringen vermag. Sie standen sogar weit über dem, was sich seither die Menschheit durch Gedächtnis, Verstand und Phantasie an Künsten und Wissenschaften angeeignet hat. Wollte man einen Ausdruck für diese Anstalten gebrauchen, der das Verständnis erleichtert, so könnte man sie «Hochschulen der Willenskräfte und der hellsehenden Vorstellungsgewalt» nennen. - Aus ihnen gingen die Menschen hervor, welche zu Herrschern der andern in jeder Beziehung wurden. Eine richtige Vorstellung von all diesen Verhältnissen ist heute in Worten schwer zu geben. Denn alles hat sich seither auf der Erde geändert. Die Natur selbst und alles menschliche Leben waren anders; daher waren ganz verschieden von dem heute üblichen die menschliche Arbeit und das Verhältnis von Mensch zu Mensch.

Noch viel dichter als später in atlantischen Zeiten war die Luft, noch viel dünner das Wasser. Und auch das, was heute unsere feste Erdkruste bildet, war noch nicht so verhärtet wie später. Die Pflanzen- und die Tierwelt waren erst vorgeschritten bis zur Amphibien-, Vogelwelt und den niederen Säugetieren, ferner bis zu Gewächsen, die Ähnlichkeit haben mit unseren Palmen und ähnlichen Bäumen. Doch waren alle Formen anders als heute. Was jetzt nur in kleinen Gestalten vorkommt, war damals riesig entwickelt. Unsere kleinen Farne waren damals Bäume und bildeten mächtige Wälder. Die gegenwärtigen höheren Säugetiere gab es nicht. Dagegen war ein großer Teil der Menschheit auf so niedriger Entwickelung, daß man ihn durchaus als tierisch bezeichnen muß. Überhaupt gilt nur von einem kleinen Teil der Menschen das, was hier von ihnen beschrieben ist. Der andere Teil lebte ein Leben in Tierheit. Ja, diese Tiermenschen waren in dem äußeren Bau und in der Lebensweise durchaus verschieden von jenem kleinen Teil. Sie unterschieden sich gar nicht besonders von den niederen Säugetieren, die ihnen in gewisser Beziehung auch in der Gestalt ähnlich waren.

Es müssen noch einige Worte gesagt werden über die Bedeutung der erwähnten Tempelstätten. Es war nicht eigentlich Religion, was da gepflegt wurde. Es war «göttliche Weisheit und Kunst». Der Mensch empfand, was ihm da gegeben wurde, unmittelbar als ein Geschenk der geistigen Weltkräfte. Und wenn er dieses Geschenkes teilhaftig wurde, so sah er sich selbst als einen «Diener» dieser Weltkräfte an. Er fühlte sich «geheiligt» vor allem Ungeistigen. Will man von Religion auf dieser Stufe der Menschheitsentwickelung sprechen, so könnte man sie «Willensreligion» nennen. Die religiöse Stimmung und Weihe lag darinnen, daß der Mensch die ihm verliehenen Kräfte als strenges, göttliches "Geheimnis" hütete, daß er ein Leben führte, durch das er seine Macht heiligte. Die Scheu und Verehrung, mit der man Personen von seiten der andern begegnete, die solche Kräfte hatten, waren groß. Und sie waren nicht irgendwie durch Gesetze oder dergleichen bewirkt, sondern durch die unmittelbare Macht, die von ihnen ausgeübt wurde. Wer uneingeweiht war, stand ganz selbstverständlich unter dem magischen Einfluß der Eingeweihten. Und selbstverständlich war es ja auch, daß diese sich als geheiligte Personen betrachteten. Denn sie wurden ja in ihren Tempelstätten in voller Anschauung teilhaftig der wirkenden Naturkräfte. Sie blickten hinein in die schaffende Werkstatt der Natur. Was sie erlebten, war ein Verkehr mit den Wesenheiten, die an der Welt selbst bauen. Man darf diesen Verkehr einen Umgang mit den Göttern nennen. Und was sich später als «Einweihung», als «Mysterium» entwickelt hat, ist aus dieser ursprünglichen Art des Verkehrs der Menschen mit den Göttern hervorgegangen. In folgenden Zeiten mußte dieser Verkehr sich anders gestalten, weil das menschliche Vorstellen, der menschliche Geist andere Formen annahmen.

Von besonderer Wichtigkeit ist etwas, was mit dem Fortschritte der lemurischen Entwickelung dadurch geschah, daß die Frauen in der geschilderten Art lebten. Sie bildeten dadurch besondere menschliche Kräfte aus. Ihre mit der Natur im Bunde befindliche Einbildungskraft wurde die Grundlage für eine höhere Entwickelung des Vorstellungslebens. Sie nahmen sinnig die Kräfte der Natur in sich auf und ließen sie in der Seele nachwirken. Damit bildeten sich die Keime des Gedächtnisses. Und mit dem Gedächtnis trat auch die Fähigkeit in die Welt, die ersten allereinfachsten moralischen Begriffe zu bilden, - die Willensausbildung des männlichen Elementes kannte derartiges zunächst nicht. Der Mann folgte instinktiv entweder den Antrieben der Natur oder den Einflüssen, die von den Eingeweihten ausgingen. - Aus der Frauenart heraus entstanden die ersten Vorstellungen von «gut und böse». Da fing man an, das eine, das auf das Vorstellungsleben einen besonderen Eindruck gemacht hat, zu lieben, anderes zu verabscheuen. War die Herrschaft, welche das männliche Element ausübte, mehr auf die äußere Wirkung der Willenskräfte, auf die Handhabung der Naturmächte gerichtet, so entstand daneben in dem weiblichen Element eine Wirkung durch das Gemüt, durch die inneren, persönlichen Kräfte des Menschen. Nur derjenige kann die Entwickelung der Menschheit richtig verstehen, der berücksichtigt, daß die ersten Fortschritte im Vorstellungsleben von den Frauen gemacht worden sind. Die mit dem sinnigen Vorstellungsleben, mit der Ausbildung des Gedächtnisses zusammenhängende Entwickelung von Gewohnheiten, welche die Keime zu einem Rechtsleben, zu einer Art von Sitte bildeten, kam von dieser Seite. Hatte der Mann die Naturkräfte geschaut und ausgeübt: die Frau wurde die erste Deuterin derselben. Es war eine besondere neue Art, durch das Nachdenken zu leben, die hier entstand. Diese Art hatte etwas viel Perönlicheres als diejenige der Männer. Nun muß man sich vorstellen, daß diese Art der Frauen doch auch eine Art von Hellsehen war, wenn sie sich auch von der Willensmagie der Männer unterschied. Die Frau war in ihrer Seele einer anderen Art von geistigen Mächten zugänglich. Solchen, die mehr zu dem Gefühlselement der Seele sprachen, weniger zu dem geistigen, dem der Mann unterworfen war. So ging von den Männern eine Wirkung aus, die mehr natürlich-göttlich, von den Frauen eine solche, die mehr seelisch-göttlich war.

Die Entwickelung, welche die Frau während der lemurischen Zeit durchgemacht hatte, brachte es mit sich, daß ihr beim Auftreten der nächsten - der atlantischen - Wurzelrasse auf der Erde eine wichtige Rolle zufiel. Dieses Auftreten fand statt unter dem Einflusse hochentwickelter Wesenheiten, die bekannt waren mit den Gesetzen der Rassenbildung und die imstande waren, die vorhandenen Kräfte der Menschennatur in solche Bahnen zu leiten, daß eine neue Rasse entstehen konnte. Über diese Wesen soll noch besonders gesprochen werden. Vorläufig mag es genügen, zu sagen, daß ihnen übermenschliche Weisheit und Macht innewohnte. Sie sonderten nun eine kleine Schar aus der lemurischen Menschheit ab und bestimmten diese zu Stammeltern der kommenden atlantischen Rasse. Der Ort, an dem sie das taten, lag in der heißen Zone. Die Männer dieses Häufleins hatten unter ihrer Anleitung sich in der Beherrschung der Naturkräfte ausgebildet. Sie waren kraftvoll und verstanden es, der Erde die mannigfaltigsten Schätze abzugewinnen. Sie konnten den Acker bebauen und seine Früchte ihrem Leben nutzbar machen. Sie waren starke Willensnaturen geworden durch die Zucht, die man ihnen hatte angedeihen lassen. In geringem Maße war bei ihnen Seele und Gemüt ausgebildet. Diese waren dafür bei den Frauen zur Entfaltung gelangt. Gedächtnis und Phantasie und alles, was mit diesem verbunden ist, fanden sich bei ihnen.

Die genannten Führer bewirkten, daß sich das Häuflein in kleine Gruppen ordnete. Und sie übertrugen den Frauen die Ordnung und Einrichtung dieser Gruppen. Durch ihr Gedächtnis hatte die Frau die Fähigkeit erworben, die Erfahrungen und Erlebnisse, die einmal gemacht worden waren, für die Zukunft nutzbar zu machen. Was gestern sich als zweckmäßig erwies, das verwertete sie heute und war sich klar darüber, daß es auch morgen nutzbringend sein werde. Die Einrichtungen für das Zusammenleben gingen dadurch von ihr aus. Unter ihrem Einflusse bildeten sich die Begriffe von «gut und böse» aus. Durch ihr sinnendes Leben hatte sie sich Verständnis für die Natur erworben. Aus der Beobachtung der Natur erwuchsen ihr die Vorstellungen, nach denen sie das Treiben der Menschen leitete. Die Führer hatten es so eingerichtet, daß durch die Seele der Frau die Willensnatur, das Kraftstrotzende der Männer veredelt und geläutert wurde. Natürlich muß man sich das alles in kindlichen Anfängen denken. Die Worte unserer Sprache rufen nur zu leicht sogleich Vorstellungen hervor, die dem Leben der Gegenwart entnommen sind.

Auf dem Umwege durch das erwachte Seelenleben der Frauen entwickelten die Führer erst dasjenige der Männer. In der gekennzeichneten Kolonie war der Einfluß der Frauen daher ein sehr großer. Bei ihnen mußte man Rat holen, wenn man die Zeichen der Natur deuten wollte. Die ganze Art ihres Seelenlebens war aber noch eine solche, die beherrscht war von den «geheimen» Seelenkräften des Menschen. Man trifft die Sache nicht ganz, aber annähernd, wenn man von einem somnambulen Anschauen dieser Frauen spricht. In einem gewissen höheren Träumen enthüllten sich ihnen die Geheimnisse der Natur und erflossen ihnen die Antriebe zu ihrem Handeln. Alles war für sie beseelt und zeigte sich ihnen in seelischen Kräften und Erscheinungen. Sie überließen sich dem geheimnisvollen Weben ihrer seelischen Kräfte. Das, was sie zu ihren Handlungen trieb, waren «innere Stimmen» oder das, was Pflanzen, Tiere, Steine, Wind und Wolken, das Säuseln der Bäume und so weiter ihnen sagten.

Aus solcher Seelenverfassung erstand das, was man menschliche Religion nennen kann. Das Seelenhafte in der Natur und im Menschenleben wurde allmählich verehrt und angebetet. Einzelne Frauen gelangten zu besonderer Vorherrschaft, weil sie aus besonderen geheimnisvollen Tiefen heraus zu deuten wußten, was in der Welt enthalten ist.

So konnte es kommen, daß bei solchen Frauen das, was in ihrem Innern lebte, sich in eine Art Natursprache umsetzte. Denn der Anfang der Sprache liegt in etwas, was dem Gesange ähnlich ist. Die Kraft des Gedankens setzte sich in die hörbare des Lautes um. Der innere Rhythmus der Natur erklang von den Lippen «weiser» Frauen. Man versammelte sich um solche Frauen und empfand in ihren gesangartigen Sätzen die Äußerungen höherer Mächte. Der menschliche Gottesdienst hat mit solchen Dingen seinen Anfang genommen. - von einem «Sinn» in dem Gesprochenen kann für die damalige Zeit nicht die Rede sein. Man empfand Klang, Ton und Rhythmus. Man stellte sich dabei nichts weiter vor, sondern sog die Kraft des Gehörten in die Seele. Der ganze Vorgang stand unter der Leitung der höheren Führer. Sie hatten in einer Art, über welche jetzt nicht weiter gesprochen werden kann, Töne und Rhythmen den «weisen» Priesterinnen eingeflößt. So konnten sie veredelnd auf die Seelen der Menschen wirken. Man kann sagen, daß in dieser Art überhaupt erst das eigentliche Seelenleben erwachte.

Die Akasha-Chronik zeigt auf diesem Gebiete schöne Szenen. Es soll eine solche beschrieben werden. Wir sind in einem Walde, bei einem mächtigen Baum. Die Sonne ist eben im Osten aufgegangen. Mächtige Schatten wirft der palmenartige Baum, um den ringsherum die anderen Bäume entfernt worden sind. Das Antlitz nach Osten gewendet, verzückt, sitzt auf einem aus seltenen Naturgegenständen und Pflanzen zurechtgemachten Sitz die Priesterin. Langsam, in rhythmischer Folge strömen von ihren Lippen wundersame, wenige Laute, die sich immer wiederholen. In Kreisen herum sitzt eine Anzahl Männer und Frauen mit traumverlorenen Gesichtern, inneres Leben aus dem Gehörten saugend. - noch andere Szenen können gesehen werden. An einem ähnlich eingerichteten Platze «singt» eine Priesterin ähnlich, aber ihre Töne haben etwas Mächtigeres, Kräftigeres. Und die Menschen um sie herum bewegen sich in rhythmischen Tänzen. Denn dies war die andere Art, wie «Seele» in die Menschheit kam. Die geheimnisvollen Rhythmen, die man der Natur abgelauscht hatte, wurden in den Bewegungen der eigenen Glieder nachgeahmt. Man fühlte sich dadurch eins mit der Natur und den in ihr waltenden Mächten.

Der Platz der Erde, an dem dieser Stamm einer kommenden Menschenrasse herangebildet wurde, war dazu besonders geeignet. Er war ein solcher, in dem die damals noch sturmbewegte Erde einigermaßen zur Ruhe gekommen war. Denn Lemurien war sturmbewegt. Die Erde hatte ja damals noch nicht ihre spätere Dichte. Überall war der dünne Boden von vulkanischen Kräften unterwühlt, die in kleineren oder größeren Strömen hervorbrachen. Mächtige Vulkane waren fast allerorten vorhanden und entwickelten fortdauernd eine zerstörende Tätigkeit. Die Menschen waren gewöhnt, bei allen ihren Verrichtungen mit dieser Feuertätigkeit zu rechnen. Sie benutzten auch dieses Feuer bei ihren Arbeiten und Einrichtungen. Die Verrichtungen waren vielfach so, daß das Feuer der Natur so als Grundlage diente wie heute das künstliche Feuer bei der menschlichen Arbeit.

Durch die Tätigkeit dieses vulkanischen Feuers ist auch der Untergang des lemurischen Landes herbeigeführt worden. Der Teil von Lemurien, aus dem sich die Stammrasse der Atlantier entwickeln sollte, hatte zwar heißes Klima, doch war er im großen und ganzen von der vulkanischen Tätigkeit ausgenommen. - Stiller und friedlicher als in den übrigen Erdgebieten konnte sich hier die Menschennatur entfalten. Das mehr herumschweifende Leben der früheren Zeiten wurde aufgegeben, und die festen Ansiedlungen wurden immer zahlreicher.

Man muß sich vorstellen, daß der Menschenleib zu dieser Zeit noch etwas sehr Bildsames und Geschmeidiges hatte. Er bildete sich noch fortwährend um, wenn das innere Leben sich veränderte. Nicht lange vorher waren nämlich die Menschen in bezug auf den äußeren Bau noch recht verschieden. Der äußere Einfluß der Gegend, des Klimas waren da noch für den Bau entscheidend. Erst in der bezeichneten Kolonie wurde der Leib des Menschen immer mehr ein Ausdruck seines inneren seelischen Lebens. Diese Kolonie hatte zugleich eine vorgeschrittene äußerlich edler gebildete Menschenart. Man muß sagen, durch das, was die Führer getan hatten, haben sie eigentlich erst das geschaffen, was die richtige menschliche Gestalt ist. Das ging allerdings ganz langsam und allmählich. Aber es ist so vor sich gegangen, daß zuerst das Seelenleben in dem Menschen entfaltet wurde, und diesem paßte sich der noch weiche und schmiegsame Leib an. Es ist ein Gesetz in der Menschheitsentwickelung, daß der Mensch mit dem Fortschritte immer weniger und weniger umgestaltenden Einfluß auf seinen physischen Leib hat. Eine ziemlich feste Form hat dieser physische Menschenleib eigentlich erst mit der Entwickelung der Verstandeskraft erhalten und mit der damit zusammenhängenden Verfestigung der Gesteins-, Mineral- und Metallbildungen der Erde. Denn in der lemurischen und noch in der atlantischen Zeit waren Steine und Metalle viel weicher als später. - (Dem widerspricht nicht, daß noch Nachkommen der letzten Lemurier und Atlantier vorhanden sind, die heute ebenso feste Formen aufweisen wie die später gebildeten Menschenrassen. Diese Überbleibsel mußten sich den geänderten Umgebungsverhältnissen der Erde anpassen und wurden so auch starrer. Gerade darin liegt der Grund, warum sie im Niedergang begriffen sind. Sie bildeten sich nicht von innen heraus um, sondern es wurde ihr weniger entwickeltes Innere von außen in die Starrheit gezwängt und dadurch zum Stillstande gezwungen. Und dieser Stillstand ist wirklich Rückgang, denn auch das Innenleben ist verkommen, weil es sich in der verfestigten äußeren Leiblichkeit nicht ausleben konnte.)

Einer noch größeren Verwandlungsfähigkeit war das Tierleben unterworfen. Über die zur Zeit der Menschen-Entstehung vorhandenen Tierarten und ihr Herkommen, sowie über die Entstehung neuer Tierformen, nachdem der Mensch schon da war, wird noch zu sprechen sein. Hier soll nur gesagt werden, daß die vorhandenen Tierarten sich fortwährend umbildeten und neue entstanden. Diese Umwandlung war natürlich eine allmähliche. Die Gründe zur Umwandlung lagen zum Teil in der Veränderung des Aufenthaltes, der Lebensweise. Die Tiere hatten eine außerordentlich schnelle Anpassungsfähigkeit an neue Verhältnisse. Der bildsame Körper änderte verhältnismäßig schnell die Organe, so daß nach mehr oder weniger kurzer Zeit die Nachkommen einer gewissen Tierart ihren Vorfahren nur mehr wenig ähnlich sahen. Dasselbe, ja in einem noch größeren Maße, war für die Pflanzen der Fall. Den größten Einfluß auf die Umgestaltung von Menschen und Tieren hatte der Mensch selbst. Sei es, daß er instinktiv die Lebewesen in eine solche Umgebung brachte, daß sie bestimmte Formen annahmen, sei es, daß er durch Züchtungsversuche solches bewirkte. Der umgestaltende Einfluß des Menschen auf die Natur war, verglichen mit heutigen Verhältnissen, damals unermeßlich groß. Insbesondere war das in der beschriebenen Kolonie der Fall. Denn da leiteten die Führer in einer den Menschen unbewußten Art diese Umgestaltung. Es war das in einem Maße der Fall, daß die Menschen dann, als sie auszogen, die verschiedenen atlantischen Rassen zu begründen, sich hochentwickelte Kenntnisse über Züchtung von Tieren und Pflanzen mitnehmen konnten. Die Kulturarbeit in Atlantis war dann im wesentlichen eine Folge dieser mitgebrachten Kenntnisse. Doch muß auch hier betont werden, daß diese Kenntnisse einen instinktiven Charakter hatten. So blieb es auch im wesentlichen bei den ersten atlantischen Rassen.

Die gekennzeichnete Vorherrschaft der Frauenseele ist besonders stark in der letzten lemurischen Zeit und dauert bis in die atlantischen Zeiten, in denen sich die vierte Unterrasse vorbereitete. Aber man darf sich nicht vorstellen, daß dies etwa bei der ganzen Menschheit der Fall war. Wohl aber gilt es für denjenigen Teil der Erdenbevölkerung, aus welchem später die eigentlichen fortgeschrittenen Rassen hervorgegangen sind. Und dieser Einfluß war auf alles das im Menschen am stärksten, was «unbewußt» in und an ihm ist. Die Bildung gewisser ständiger Gebärden, die Feinheiten der sinnlichen Anschauung, die Schönheitsempfindungen, ein guter Teil des den Menschen gemeinsamen Empfindungs- und Gefühlslebens überhaupt ging ursprünglich aus von dem seelischen Einfluß der Frau. Es ist nicht zuviel gesagt, wenn man die Berichte der Akasha-Chronik so auslegt, daß man behauptet: «Die Kulturnationen haben eine Leibesbildung und einen Leibesausdruck, sowie gewisse Grundlagen des leiblich-seelischen Lebens, die ihnen von der Frau aufgeprägt worden sind.»" (Lit.: GA 11, S. 58ff)

Der Untergang der Lemuria

Die niedrig stehenden Menschenarten waren besonders anfällig für die luziferischen Einwirkungen. Sie konnten die Willenskräfte, die durch das Ich in ihrem inneren Feuerfunken lebten, weit über die Grenzen ihres Leibes hinaus ausdehnen und mächtige und gefährliche Feuererscheinungen und Vulkanausbrüche in ihrer Umgebung hervorrufen. Dadurch wurde die Lemuria zerstört und der allergrößte Teil der Menschheit ging zugrunde. Nur jene, die der luziferischen Versuchung verhältnismäßig wenig verfallen waren, konnten sich auf die Atlantis retten, die als neuer Kontinent dort aufstieg, wo sich heute der atlantische Ozean erstreckt.

Literatur

Kritische Literatur

  • William Elliot-Scott: The Lost Lemuria, The Theosophical Publishing House, Ltd., London 1904
  • Sumathi Ramaswamy: The Lost Land of Lemuria: Fabulous Geographies, Catastrophic Histories. University of California Press 2005, ISBN 978-0520244405; eBook ASIN B003FGWPS6 (2004)
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Kritische Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Begriff Wurzelrasse entstammt der damals gebräuchlichen Terminologie der Theosophischen Gesellschaft und wurde von Rudolf Steiner später ebenso wie der Begriff «Unterrasse» nicht mehr verwendet. Steiner hat wiederholt darauf hingewiesen, dass der Begriff «Rasse» in der nachatlantischen Zeit eigentlich nicht mehr berechtigt ist, da nun nicht mehr die körperliche, sondern die seelisch-geistige Entwicklung in den Vordergrund rückt. Die Gliederung der Menschheit in Rassen wird allmählich völlig überwunden werden und ist schon heute für die geistige Entwicklung der Menschheit bedeutungslos.
  2. Die eigentliche Erdentwicklung beginnt in der vierten und mittleren der sieben sog. Runden oder Lebenszustände, während der sich das Erdendasein entfaltet. In den ersten drei Runden wurden frühere Verkörperungszustände der Erde in abgekürzter Form wiederholt, um die Früchte dieser früheren Daseinsformen für die eigentliche Erdentwicklung reif zu machen. Auf die eigentliche Erdentwicklung, die vierte Runde, werden noch drei weitere Runden folgen, in denen künftige neue Verkörperungen der Erde in gewissem Sinn andeutungsweise vorweggenommen werden. Jeder Lebenszustand gliedert sich wiederum in sieben Formzustände, deren vierter und mittlerer der physische Formzustand ist, in welchem sich die physische Erdentwicklung abspielt.
  3. vgl. die Tabelle in Bosse 2002, S. 57
  4. Abstrakte, von den Dingen abgelöste Zeitbegriffe sind für die Betrachtung der Natur nicht sinnvoll. Vielmehr muss man sich auf die Eigenzeit des betrachteten Systems stützen. So kann etwa das Erdenjahr oder das Platonische Jahr erst seit der Trennung von Sonne, Erde und Mond als Referenz dienen. Die Eigenzeit ist im Wesen einer lebendig sich entwickelnden Ganzheit begründet und äußert sich durch die in ihr periodisch in geordneter Folge ablaufenden und sich dabei beständig metamorphosierenden Prozesse. Alle Lebewesen und alle lebendigen Systeme, so etwa auch unsere Erde, das ganze Planetensystem und der Kosmos insgesamt, sind solche Ganzheiten und jede hat ihre spezifische Eigenzeit. Eine von den Dingen abgezogene absolute Zeit gibt es nicht. Zeitmessungen können daher nicht auf sie bezogen werde, sondern bestehen im Vergleich verschiedener Eigenzeiten miteinander.

    „Und damit komme ich dazu, daß im Grunde jede Entität, die überhaupt betrachtet werden darf wie eine Totalität, eigentlich ihre Zeit in sich trägt. Ein Stückchen [eines] unorganischen Körpers kann ich für sich betrachten, ein Blatt nicht, weil es nur einen Bestand hat am Baum. Ich muß also Rücksicht nehmen bei meiner Betrachtung darauf, was ein in sich geschlossenes totales System ist, was eine Totalität ist. Jede Totalität aber, die ich so betrachte, hat die Zeit als etwas Immanentes in sich. So daß ich eigentlich nicht viel übrig haben kann für die abstrakte Zeit, die noch außer jedem Ding ist und [neben] der jedem Ding oder Verlauf immanenten Zeit existiert. Wenn ich die Zeit, die von Anfang bis Ende gehen soll, ins Auge fasse, kommt es mir gerade so vor, wie wenn jemand den abstrakten Begriff für das einzelne Pferd bildet. Die einzelnen Pferde sind in der äußeren Raumrealität da, aber um den Begriff zu bekommen, muß ich ihm etwas anderes noch zuschreiben. So ist es auch mit der Zeit. Die Frage: Ist die Zeit in sich veränderlich oder nicht? - hat keinen wirklichen Inhalt, weil jedes Totalsystem in seinem immanenten Sein seine [eigene] Zeit hat, und seinen [eigenen] Geschwindigkeitsverlauf. Der Geschwindigkeitsverlauf des Unorganischen oder des Lebensprozesses führt zurück auf diese immanente Zeit...

    In der Geologie beschreiben wir [je] eine Periode [für sich genommen] nach der anderen, als wenn sie so eine Wirklichkeitwäre. Sie ist es nicht. Sie ist nur eine Wirklichkeit mit dem Ganzender Erde, und zwar so, wie ein Organismus eine Wirklichkeit ist, wo ich nicht eines herausreißen darf. Es käme vielmehr darauf an, statt unsere Vorgänge zu beziehen auf Koordinatenachsensysteme,sie auf ihre eigene innere Wirklichkeit zu beziehen, dann würdenwir zu Totalitätssystemen kommen. Und dann würden wir müssen zu einer Art von Monadismus zurückkommen.“ (Lit.: GA 324a, S. 144)

    Darüber hinaus folgen Entwicklungsepochen einander nicht einfach, sondern überlappen sich in weiten Bereichen. In der Regel deutet sich der Beginn der folgenden Epoche schon in der Mitte der vorangehenden an und wirkt bis in die Mitte der nächstfolgenden nach.

    Vgl. dazu auch (Lit.: Bosse 2002, S 38ff)

  5. "Man kann nicht sprechen von der Totalität der Silurperiode bei der Erde, sondern da muß man die Silurperiode mit einer anderen [erdgeschichtlichen Periode] zu einem Totalitätssystem zusammenfassen. Ebensowenig kann ich von einem Menschenkopf sprechen als von einer Totalität, da gehört das andere dazu.
    In der Geologie beschreiben wir [je] eine Periode [für sich genommen] nach der anderen, als wenn sie so eine Wirklichkeit wäre. Sie ist es nicht. Sie ist nur eine Wirklichkeit mit dem Ganzen der Erde, und zwar so, wie ein Organismus eine Wirklichkeit ist, wo ich nicht eines herausreißen darf. Es käme vielmehr darauf an, statt unsere Vorgänge zu beziehen auf Koordinatenachsensysteme, sie auf ihre eigene innere Wirklichkeit zu beziehen, dann würden wir zu Totalitätssystemen kommen. Und dann würden wir müssen zu einer Art von Monadismus zurückkommen." (Lit.: GA 324a, S. 144)
  6. Siehe auch Bosse 2002, S 38ff
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